Heisses Eisen: Spricht Alonso-Crash gegen Halo?
Jenson Button vor Kevin Magnussen und Pascal Wehrlein
Es waren furchterregende Bilder, die aus Melbourne um die Welt gingen – der McLaren-Honda von Fernando Alonso in der Luft, sich überschlagend, dann kopfüber liegend bleibend. Bange Sekunden verstrichen. Dann war eine weisse Gestalt zu erkennen: Fernando Alonso krabbelte aus seinem Wrack. Er blieb einen Moment benommen stehen, dann machte er den Zuschauern klar – sorgt euch nicht, ich bin okay!
Noch während der Grand Prix nach der Unterbrechung wieder aufgenommen wurde, erreichten uns die ersten E-mails von Lesern: Was wäre wohl passiert, hätte der McLaren-Honda jenen Halo-Kopfschutz gehabt, mit dem die Rennwagen ab 2017 ausrücken sollen? Hätte der Spanier dann seinen umgestürzten Renner auch so schnell verlassen können?
Alonso Stallgefährte Jenson Button meint: «Dieser Crash ist für mich kein Argument, das gegen den Halo spricht. Alonso war im Cockpit gut geschützt. Es gab keinen zwingenden Grund für Fernando, aus dem Auto zu klettern. Ich finde das Risiko grösser, dass ein Fahrer am Kopf getroffen wird, wogegen er mit dem Halo geschützt wäre, als dass er bei einem umgekippten Auto verletzt werden kann. Eine solche Situation ist überaus ungewöhnlich.»
«Die Leute sprechen dann in der Regel von Feuer. Aber wie viele Feuerunfälle hatten wir denn in den letzten Jahren? Die Tatsache, wie gut die Spritzelle und auch die Kraftstoffleitungen heutzutage gesichert sind, entkräftet dieses Argument. Okay, bei einem Unfall wie jetzt mit Alonso und Halo wäre es wohl etwas länger gegangen, ihn aus dem Wagen zu bekommen. Aber wichtig ist – Alonso ist okay, alle weiteren Diskussionen spielen im Grunde keine Rolle.»
«Zuerst hatte ich die Unfallbilder nicht gesehen. Ich sah nur die roten Flaggen, dann hörte ich das Team, das über Funk sagt – beide Piloten sind okay. Ich dachte noch: Das ist seltsam, wieso haben wir eine rote Flagge? Dann sah ich auf einem Schirm Alonso am Gehen und dann erst die Unfallbilder. Angesichts dieser Szenen muss ich staunen, dass Fernando unversehrt ist.»
«Das zeigt, wie weit wir es mit der Sicherheit dieser Autos gebracht haben. Es zeigt auch, dass unser Sport brandgefährlich bleibt. Ein Restrisiko kannst du nie ausschliessen, besonders dann, wenn sich die Wagen in den Bremszonen so nahe kommen. Da sind die Tempounterschiede teilweise massiv, und was dann passieren kann, das haben wir nun gesehen. Es reicht eine kleine Fehleinschätzung, dann berühren sich schon Räder und dann bricht der Teufel los. Dann bist du nur noch Passagier in einem Geschoss mit Aufhängungen.»
Über sein Rennen sagt der mehrfache Australien-Sieger Button: «Das Auto war nicht so schlecht, aber die rote Flagge kam für mich zu einer Unzeit, weil wir eben Reifen gewechselt hatten. Nach dem Neustart haben wir unser Glück mit dem superweichen Reifen versucht, aber diese Walzen waren nach zehn Runden hin. Das warf uns weit zurück. Von da an war nichts mehr zu machen.» Button wurde schliesslich 14.