Formel-1-WM: Ist Ferrari eine Gefahr für Mercedes?
Allan McNish: «Das Rennen hat auch gezeigt, dass Mercedes immer noch einige Schwächen ausbügeln muss – vor allem beim Start»
Nach dem umstrittenen Qualifying von Australien waren sich die Formel-1-Experten sicher: Das Mercedes-Team ist auch in diesem Jahr eine Klasse für sich. Zumindest wenn es darum geht, auf einer Runde schnell zu sein. Lewis Hamilton und Nico Rosberg schüttelten Rundenzeiten aus dem Ärmel, an die keiner der Gegner herankam.
Im Renntrimm mussten sich die beiden Mercedes-Piloten jedoch nach einem schwachen Start wieder an die Spitze zurückkämpfen — denn gleich beide Ferrari-Fahrer zogen schon auf den ersten Metern an den Silberpfeilen vorbei. Am Ende durfte dennoch Rosberg den ersten GP-Sieg des Jahres bejubeln. Der Deutsche kam vor seinem Teamkollegen Hamilton ins Ziel. Ferrari-Star Sebastian Vettel musste sich mit dem dritten Platz begnügen.
«Einer der Hauptgründe, warum Ferrari im Albert Park keinen Überraschungssieg feiern durfte, war die falsche Reifenwahl, nachdem die rote Flagge wegen des Unfalls von Fernando Alonso geschwenkt wurde», erklärt der ehemalige GP-Pilot Allan McNish. «Das hat Mercedes in die Hände gespielt. Aber auch die rote Flagge hat dazu beigetragen, ohne sie wäre das Duell zwischen Mercedes und der Scuderia sehr viel enger ausgefallen.»
Der 46-jährige Schotte betont in seiner BBC-Kolumne auch: «Ich bin mir ohnehin nicht sicher, ob Vettel den nötigen Speed gehabt hätte, um den Sieg nach Hause zu holen.» Er verrät: «Ich vermute, Rosberg hätte Vettel beim zweiten Boxenstopp überholen können. Denn er war eindeutig etwas schneller unterwegs. Doch gegen Hamilton hätte sich Vettel garantiert durchgesetzt.»
McNish kommt deshalb zum Schluss: «Ferrari hat noch einen weiten Weg vor sich, aber der erste GP hat gezeigt, dass die Italiener den Weltmeistern näher gekommen sind. Das Rennen hat auch gezeigt, dass Mercedes immer noch einige Schwächen ausbügeln muss. Vor allem beim Start müssen die Silberpfeile zulegen.»
Zum Schluss fasst er zusammen: «Nach dem ersten Rennen ist es etwas früh, um verlässliche Prognosen zu erstellen. Aber insgesamt scheint Ferrari der Spitze näher gekommen zu sein. Sie sind aber immer noch etwas zu weit weg, um konstant gegen Mercedes kämpfen zu können. Ich bin aber überzeugt, dass sie den Silberpfeilen unter bestimmten Umständen das Leben schwer machen können.»