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Sebastian Vettel (Ferrari) nur 4.: Viel Selbstkritik

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Ferrari-Star Sebastian Vettel musste sich in Shanghai nicht nur Nico Rosberg (Mercedes) geschlagen geben, sondern auch Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) und Kimi Räikkönen.

Wer hätte das vor dem Abschlusstraining zum China-GP gedacht? Nicht nur, dass Nico Rosberg nach einer starken Vorstellung von Ferrari zurückschlug und Mercedes eine weitere Pole-Position sicherte (seine erste seit Abu Dhabi 2015), das Ferrari-Duo musste sich auch überraschend dem Red Bull Racing-Piloten Daniel Ricciardo geschlagen geben, und Kimi Räikkönen qualifizierte sich im Ferrari-internen Duell vor Sebastian Vettel!

Der Deutsche sagt nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von China: «Es wird sich zeigen, ob sich unsere Taktik auszahlt. Schon der Start morgen kann interessant werden, weil die Spitzenfahrzeug auf verschiedenen Walzen stehen, das kann Unterschiede ergeben, wie die Renner lospreschen.»

Vettel spielt auf Pole-Mann Nico Rosberg an, der sich für einen Start auf der weichen Reifenmischung (gelb markiert) entschieden hat, seine Verfolger hingegen starten auf superweichen Reifen (rot markiert). Die weichere Mischung hält jedoch nur fünf oder sechs Runden, wie sich in den Dauerlaufversuchen am Freitag gezeigt hat.

Dennoch warnt Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls: «Der Ferrari geht mit den Reifen behutsamer um als unser Mercedes.»

Sebastian Vettel: «Wir sind im Abschlusstraining nur einmal gefahren, will heissen, wir haben fürs Rennen einen Satz Reifen mehr zur Verfügung. Ob wir ihn brauchen werden oder nicht, das wird sich zeigen. Das hängt auch vom Rennverlauf ab, ob es beispielsweise eine Safety-Car-Phase gibt.»

Sebastian Vettel unter den ersten Drei – das war in den meisten Abschlusstrainings der jüngeren Vergangenheit eine sichere Bank. Aber der vierfache Weltmeister sagt selbstkritisch: «Heute habe ich es nicht verdient, unter den besten Drei zu sein. Das Auto war schnell genug, wir hätten vielleicht den zweiten Startplatz herausfahren können, aber meine Runde war einfach nicht gut. Ich begann die Runde zu aggressiv und wollte dann die verlorene Zeit wieder gutmachen, dabei habe ich mich in der zweitletzten Kurve verbremst.»

«Ich habe schon in der ersten Kurve das Heck aus der Kontrolle verloren. Die Kurve wird immer enger, ich war etwas weit draussen. Dadurch war die Reifentemperatur etwas hoch für den folgenden Linksknick. Dann habe ich etwas wenig Traktion gehabt. Es war noch okay, aber ich hatte etwas durchdrehende Räder beim Rausfahren. Dann waren die nächsten zwei Kurven wieder etwas zu nervös, weil die Reifen zu heiss waren. So verliert man etwas den Faden und versucht dann trotzdem noch, die Runde irgendwie besser zu machen. Aber sie war nicht gut genug. Mit zwei Schüssen im Abschlusstraining tut man sich immer einfacher, aber der eine, den ich hatte, hätte trotzdem sitzen müssen.»

«Nico mit härteren Reifen müsste theoretisch weniger gut wegkommen als wir. Mal sehen, wie der Start läuft, dann sehen wir weiter. Es ist interessant, zu welcher Strategie er sich entschieden hat. Wir könnten morgen sehr viel verschieden Herangehensweisen geben. Ich schätze, wir haben gute Chancen, im Rennen besser abzuschneiden als auf Rang 4.»

«Liegt der Sieg drin? Schwer zu sagen. Wir sind näher an Mercedes dran als in Australien und Bahrain, und der Reifenverschleiss wird rennentscheidend sein.»

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