Ferrari & Red Bull: Schützenhilfe im Mercedes-Duell

Für den ehemaligen McLaren-Honda-Testpiloten und heutigen BBC-Formel-1-Experten Allan McNish ist klar: Champion Lewis Hamilton wird in diesem Jahr eine schwierige Herausforderung meistern müssen, wenn er seinen Titel gegen seinen Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg verteidigen will.

Der dreifache Weltmeister liegt nach den ersten drei Rennen schon 36 WM-Punkte hinter dem Deutschen, der nicht nur alle drei bisherigen Grands Prix für sich entschieden hat, sondern auch die drei letzten WM-Läufe des vergangenen Jahres. Seit dem 1. November 2015 ist Rosberg also ungeschlagen – das sind knapp sechs Monate, in denen der Blondschopf die Königsklasse des Motorsports bereits am Stück dominiert hat.

McNish erklärt in seiner BBC-Kolumne deshalb: «Es ist wichtig, dass bei Hamilton nun kein Frust aufkommt. Er muss jetzt einfach das tun, was er am besten kann: Ein gutes Qualifying bestreiten und vorne wegfahren. Hamiltons Problem ist: Selbst wenn er jetzt anfängt Siege einzufahren, wird die Aufholjagd lang.»

Der dreifache Le-Mans-Sieger rechnet vor: «Wenn Hamilton ab sofort jeden GP gewinnt und Rosberg immer auf dem zweiten Platz ins Ziel kommt, dann führt der Brite die WM nach dem zehnten WM-Lauf in Grossbritannien an.»

McNish weiss aber auch: «2014 hat Hamilton insgesamt 83 Punkte Rückstand über das ganze Jahr hindurch aufgeholt. Und den Titel trotzdem mit 67 Zählern Vorsprung gewonnen, wobei beim Saisonfinale in Abu Dhabi die doppelte Punktzahl ausgeschüttet worden war.»

Der frühere Formel-1-Reservist warnt dennoch: «Rosberg ist stärker und selbstbewusster denn je. Er hat sechs Siege in Serie gefeiert, wenn er in Russland auch gewinnt, dann wird er in der ewigen Bestenliste der meisten aufeinanderfolgenden Triumphe mit Alberto Ascari und Michael Schumacher gleichziehen, die hinter Sebastian Vettel den zweiten Platz belegen.»

Deshalb kommt McNish zum Schluss: «Hamilton wird sicher zurückschlagen, davon bin ich überzeugt. Aber ich denke, der WM-Kampf wird für ihn in diesem Jahr noch schwieriger als 2014.» Schützenhilfe könnte der Champion ausgerechnet von den härtesten Mercedes-Konkurrenten Ferrari und Red Bull Racing bekommen.

McNish erklärt: «Eine weitere Sorge der Silberpfeile ist die Konkurrenz, die deutlich nähergerückt ist. Das könnte Hamilton aber in die Hände spielen. Wenn er siegt und ein Ferrari oder Red Bull Racing-Fahrer hinter ihm den zweiten Platz belegt, dann kann er den Rückstand auf Rosberg schneller wieder wettmachen. Aber es kann natürlich auch umgekehrt laufen...»