Pat Symonds (Williams): «Was Haas macht, ist legal»
Symonds weiss: «Es ist alles andere als einfach, einen Formel-1-Renner in einem GP zu managen»
Der gelungene Formel-1-Einstieg von Haas F1 sorgt auch nach dem ersten Nuller des GP-Neulings in China für Diskussionen. Das erste US-Team seit 1986 belegt nach den ersten drei WM-Läufen mit 18 Punkten den fünften WM-Rang in der Gesamtwertung.
Und das, obwohl nur Romain Grosjean punktete: Der Genfer kam beim Saisonauftakt in Melbourne als Sechster über die Ziellinie und durfte in Bahrain sogar den fünften Platz bejubeln. Teamkollege Esteban Gutiérrez wurde bisher vom Technik-Pech verfolgt.
Der Erfolg ist auch dem ungewöhnlichen Geschäftsmodell von Haas F1 geschuldet, das eine möglichst enge Zusammenarbeit mit Technikpartner Ferrari vorsieht. Das sorgte für Kritik, mitunter von Williams-Technikchef Pat Symonds.
Der Brite erklärte, dass der Begriff des Konstrukteurs durch diese enge Kooperation zwischen dem ältesten und jüngsten Rennstall der Welt verwässert werde. Denn Haas F1 griff nicht nur auf den Windkanal der Scuderia zurück, man liess sich auch alle vom Reglement erlaubten Teile von den Italienern liefern. Zudem wurden einige Fachkräfte übernommen. Williams baute seinen Renner hingegen in Eigenregie.
Im Sky Sports F1-Interview beteuert Symonds deshalb, dass er zu seiner Aussage stehe, er lobt aber auch: «Ich denke, es ist fantastisch, was Haas in so kurzer Zeit erreicht hat. Natürlich habe ich gesagt, dass dieses Modell den Begriff des Konstrukteurs verwässert. Das ist auch so, aber was Haas macht, ist legal. Das erlauben die Regeln, und die haben sie begriffen und schlau für sich genutzt.»
Und auch im Rennbetrieb überzeugt der Neuling aus den USA, wie Symonds weiter betont: «Was mich wirklich beeindruckt hat, ist nicht nur die Tatsache, dass sie ein gutes Auto gebaut haben, sondern auch die Leistung des Teams bei der Rennstrategie. Diese ist für einen Neuling eine knifflige Angelegenheit. Ich glaube, Haas F1 hat ein paar Leute von Ferrari übernommen, aber sie haben auch viele neue Leute angestellt, die noch nie in der Formel 1 gearbeitet haben. Und die machen einen guten Job.»
Symonds weiss: «Es ist alles andere als einfach, einen Formel-1-Renner in einem GP zu managen, man muss ein sehr komplexes Geflecht von Bedingungen berücksichtigen, wenn man die strategischen Entscheidungen trifft. Man muss die Situation sehr schnell einschätzen können und gleich darauf reagieren. Manchmal greifst du da auch daneben, aber Haas hat sich in dieser Hinsicht bisher sehr gut geschlagen.»