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Video: Red Bull-Aeroscreen mit 225 km/h beschossen!

Kolumne von Mathias Brunner
​Red Bull Racing hat Video-Aufnahmen veröffentlicht, welche die Kopfschutzvorrichtung Aeroscreen beim statischen Test zeigen: Der Aeroscreen hat den FIA-Test tadellos bestanden.

Seit mehreren Jahren experimentieren die Sicherheitsexperten des Autoverbands FIA mit Schutzvorrichtungen, welche den Kopf des Einsitzerpiloten vor schlimmen Verletzungen bewahren sollen.

Ausprobiert wurden zunächst geschlossene Kanzeln wie bei einem Jagdflugzeug, dann der so genannte Halo (Heiligenschein). Im FIA-Test bestand der nicht aus Kohlefaser (wie die Attrappe am Ferrari beim Wintertest in Barcelona), sondern aus Stahl. Und unlängst wurde auch der Aeroscreen, die Lösung von Red Bull, einem Härtetest unterzogen: Ein rund 20 Kilo schweres Rad wird mit einer Luftdruck-Kanone auf 225 km/h beschleunigt. Red Bull Racing und die FIA haben ein kurzes Video davon veröffentlicht. Das Video sehen Sie hier:

Darüber hinaus gab es einen ballistischen Test: Ein 1-Kilo-Geschoss mit 230 km/h mitten auf die Scheibe. Dieses Video sehen Sie hier:

Seit mehr als fünf Jahren führt die FIA solche Versuche durch. Auslöser war der schwere Unfall von Felipe Massa. Die Todesfälle von Jules Bianchi (nach Unfall in Suzuka 2014 im Juli 2015 in Frankreich verstorben) und von Justin Wilson beim IndyCar-Rennen von Pocono haben die Bestrebungen nach mehr Sicherheit verstärkt.

Der Tod des Engländers Justin Wilson, der im August 2015 beim Rennen in Pennsylvania/USA durch ein herumfliegendes Trümmerteil schwere Kopfverletzungen erlitt, hatte die Diskussion um die Cockpit-Sicherheit intensiviert. Denn der 37-jährige Brite, der vor seiner erfolgreichen IndyCar-Karriere auch als Minardi-Pilot in der Königsklasse des Motorsports unterwegs gewesen war, wurde von der Crash-Struktur der Fahrzeugnase eines Gegners getroffen.

Der Automobilweltverband FIA sucht Lösungen, die einen Schutz vor Trümmerteilen bieten und gleichzeitig ein einfaches Aussteigen des Piloten ermöglichen. Schon vor Jahren experimentierten die Ingenieure mit einer Cockpit-Kanzel. Doch diese Tests zeigten, dass die Trümmerteile wieder in die Luft zurückgeschleudert und damit zu einer Gefahr für die anderen Piloten, die Streckenposten und die Zuschauer werden können.

Auch der Zugang zu einem verletzten Fahrer erwies sich mit der geprüften Cockpit-Verkleidung als schwierig. Deshalb folgte die FIA einem anderen Ansatz, der einer Mercedes-Studie entsprang.

Dieser sieht einen ovalen Heiligenschein-artigen Ring vor, der durch eine vertikale Strebe an der Cockpit-Front verstärkt wird. Das ist der Halo.

Doch der Unfall von Fernando Alonso in Australien hat viele Fragen aufgeworfen: Hätte der Spanier mit einem Halo aus dem Auto krabbeln können?

Beim Halo stellten Piloten wie Nico Hülkenberg auch die Frage: «Was, wenn ein Trümmerteil von einer Halo-Strebe auf die Brust des Fahrers abgelenkt wird? Der Kopf ist mit dem Helm ja geschützt, die Brust hingegen nicht.»

Felipe Massa wurde im Qualifying zum Ungarn-GP 2009 bei Tempo 240 von einer rund 800 Gramm schweren Feder, die sich am Heck des Renners von Rubens Barrichello gelöst hatte, am Kopf getroffen. Massa erlitt dabei einen Schnitt an der Stirn, eine Schädelfraktur und ein Schädel-Hirn-Trauma, weshalb er die restlichen acht Grands Prix der Saison verpasste.

Eine Lösung wie von Red Bull hätte Massa in Ungarn wohl vor seinen Verletzungen bewahrt.

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