Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Racing-Raritäten: Klassisches Auto, glückloser Fahrer

Von Mathias Brunner
​Das Rätsel «Racing-Raritäten» zeigt einen Klassiker der Formel 1, mit einem Piloten, der selten Material erhielt, das seinem Talent gerecht wird. Wer ist es? Wann und wo ist das Bild entstanden?

Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Als kleine Hilfestellung gaben wir beim letzten Mal mit auf den Weg: «Ratefüchse ordnen die bunte Lackierung und die klaren Linien dieses GP-Renners schnell richtig ein. Die Helmfarben sind ein entscheidender Hinweis, von da an ist der Weg nicht mehr weit zur korrekten Lösung. Aber ein paar Fallen haben wir dennoch eingebaut, in die prompt einige Rätselteilnehmer gestolpert sind – wie die ersten Einsendungen beweisen. Also seien Sie auf der Hut.»

Die Falle war: Nein, das war nicht Marco Apicella bei seinem einzigen Formel-1-Einsatz in Monza 1993, wir sahen vielmehr seinen italienischen Landsmann Emanuele Naspetti im Jordan 193-Ford, unterwegs in Estoril (Portugal) 1993, wo er wegen Motorschadens aufgeben musste.

Es war der letzte Grand Prix von Naspetti, der 1992 mit March in die Formel 1 gekommen war: Über Rang 11 in Portugal 1992 kam er bei seinen fünf Einsätzen nicht hinaus.

Emanuele Naspetti aus Ancona hatte sich nach einer erfolgreichen Zeit im Go-Kart in der italienischen Formel 3 einen Namen gemacht: Meister 1988 mit Forti Corse. 1989 trat er in der Formel 3000 an (vergleichbar mit der heutigen GP2). Seine Rennen im mager finanzierten Roni-Team liessen Eddie Jordan aufhorchen, der spätere Formel-1-Teamchef holte ihn 1990 in einen seiner Reynard, als Nachfolger von Jean Alesi, der in den GP-Sport gewechselt hatte. Aber Naspetti erlebte eine Saison, die von Pech und von einem unzuverlässigen Auto geprägt war. Rang 6 in Birmigham war das Highlight.

Naspetti wechselte zurück zu seinen alten Kumpels im Team von Guido Forti, und nachdem die Italiener das schwache Lola-Chassis gegen einen 1991er Reynard ausgewechselt hatte, zündete Emanuele den inneren Turbo: Vier Siege in Folge, dritter Schlussrang. Die Saison 1992 begann er mit vier Punktefahrten in fünf Läufen (davon ein Sieg in Pau und Rang 2 in Pergusa), dann erhielt er das March-Angebot.

In der Formel 1 ist Naspetti immer unter Wert geschlagen worden, ab 1994 konzentrierte er sich auf den Tourenwagensport. Er wurde mit BMW italienischer Meister 1997, später wechselte er zwischen den USA und Europa hin und her, immer auf der Suche nach neuen GT- und Tourenwagen-Cockpits. 2006 wurde er in Italien, erneut mit BWM, Meisterschaftszweiter.

Der Jordan 193-Hart wurde in der Saison 1993 von sechs Piloten bewegt (was heute vom Reglement verboten wäre). Nur Rookie Rubens Barrichello fuhr alle Läufe. Dazu waren im anderen Auto zu sehen: Ivan Capelli, Thierry Boutsen, Marco Apicella, Emanuele Naspetti und Eddie Irvine. Bestes Ergebnis: Rang 5 von Barrichello in Japan, wo Irvine sein berühmtes Formel-1-Debüt mit anschliessendem Faustschlag von Ayrton Senna gab. Beim Regenrennen in Donington war Barrichello auf besten Weg, Dritter zu werden, dann ging ihm der Sprit aus.

Der Portugal-GP 1993 war aus verschiedenen Perspektiven bemerkenswert: Michael Schumacher gelang im Benetton sein einziger GP-Sieg in jener Saison, ein Jahr später war er Weltmeister. In Estoril 1993 gab Mika Häkkinen als Nachfolger des unglücklichen Michael Andretti sein Debüt im McLaren und qualifizierte sich besser als Ayrton Senna. Der Brasilianer reagierte und gewann nach dem Portugal-GP die letzten zwei Rennen der Saison, in Japan und Australien. Es sollten seine letzten GP-Siege sein. In Imola 1994 verloren wir den grössten Formel-1-Rennfahrer seiner Epoche.

Was wir über Naspetti gesagt haben, trifft auch auf den Piloten des neuen Rätsels zu: Selten hat dieser Fahrer in der Formel 1 Autos erhalten, die seiner Begabung gerecht wurden, auch wenn er es immer wieder versucht hat. Und als er endlich einen Grand Prix anführte, schlug das Schicksal zu. Unser Bild zeigt zudem einen absoluten Klassiker unter den GP-Rennern.

Wer war es? Wann und wo ist das Bild entstanden?

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Wir bitten um Verständnis, dass Sie diesen Artikel nicht kommentieren dürfen.

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 15:05, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 15:50, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.12., 16:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 17:30, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 18:15, Motorvision TV
    King of the Roads
  • So. 22.12., 19:13, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • So. 22.12., 20:30, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 20:55, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 6