Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

McNish: «Mercedes fünf Zehntel schneller als Ferrari»

Von Vanessa Georgoulas
Allan McNish: «Mercedes hat genau den Vorteil, der am Ende den Unterschied macht»

Allan McNish: «Mercedes hat genau den Vorteil, der am Ende den Unterschied macht»

Die Formel-1-Experten rätseln: Wie nahe ist Ferrari Mercedes wirklich gekommen? Der frühere McLaren-Testfahrer Allan McNish glaubt: Die Silberpfeile sind immer noch deutlich schneller als die roten Renner aus Maranello.

Auch nach dem dritten WM-Lauf der Saison halten sich die meisten Formel-1-Piloten und -Teamchefs mit ihren Aussagen zum Kräfteverhältnis im GP-Feld zurück. Nicht so Toto Wolff. Der Mercedes-Motorsportdirektor wird seit dem Barcelona-Test nicht Müde, auf die grossen Fortschritte der Konkurrenz – speziell auf jene von Ferrari – hinzuweisen.

Der Wiener betont, dass die Renner aus Maranello eine echte Bedrohung für seine Silberpfeil-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton darstellen und die Scuderia stark zulegen konnte, was man in den ersten drei Rennen jedoch nicht wirklich ausmachen konnte, weil diese nicht störungsfrei für die Scuderia verliefen.

Der frühere McLaren-Honda-Testfahrer und heutige BBC-TV-Experte Allan McNish bleibt dennoch skeptisch: «Ich bin mir nicht sicher, ob diese Behauptung stimmt», schreibt er in seiner Kolumne auf bbc.co.uk. «Ich glaube, das ist ein Spielchen, das da gespielt wird. Ferrari ist in diesem Jahr zweifellos näher dran als noch 2015. Aber es ist auch klar, dass Mercedes das beste Auto im Feld hat – nicht nur mit Blick auf das Tempo, sondern auch in Sachen Standfestigkeit.»

Der dreifache Le-Mans-Sieger ist sich sicher: «Mercedes hat genau den Vorteil, der am Ende den Unterschied macht. Deshalb ist es schwierig, eine Aussage über den genauen Vorsprung der Silberpfeile zu treffen.»

McNish betont: «Natürlich sah es in diesem Jahr zeitweise so aus, als ob es zwischen Ferrari und Mercedes eng werden würde. Aber wenn es darauf ankam, drehte Mercedes auf und setzte das Auto in der ersten Reihe. Mir scheint, sie haben immer noch einen Vorsprung von vier oder fünf Zehnteln auf das restliche Feld. Und ich vermute, dass Mercedes noch eine Schippe drauflegen kann, sollte Ferrari zu nahe kommen.»

Die Tiefstapelei der Sternmarke-Verantwortlichen kann McNish nachvollziehen: «Ich denke, die machen das aus zwei Gründen: Einerseits wollen sie von der Tatsache ablenken, dass sie die WM erneut dominieren – wenn auch nicht im gleichen Masse wie zuvor. Andererseits wollen sie ihre eigene Mannschaft nicht zu sehr in Sicherheit wiegeln, damit jeder fokussiert bleibt.»

Deshalb habe Ferrari nur eine Chance, wenn die Italiener im Qualifying zulegen: «Ich sagte schon früher, dass sich die Ferrari-Piloten für die erste Startreihe qualifizieren müssen, wenn sie eine echte Chance gegen die Mercedes-Renner haben wollen. Sollte ihnen das gelingen, dann ist Mercedes angreifbar. Aber das ist leichter gesagt als getan!»

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