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Lewis Hamilton: Lösung von Red Bull wie Schutzschild

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Champion Lewis Hamilton über seinen Rückstand auf Nico Rosberg, über die neuen Regeln und den Kopfschutz von Red Bull: «Dann können wir ja gleich das Cockpit schliessen.»

Die Kopfschutzlösung von Red Bull gibt viel zu reden an diesem Donnerstag in Sotschi. Auch Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat sich das in Ruhe angeschaut. Der Engländer hat aus seiner Abneigung nie ein Hehl gemacht. «Mir wäre am liebsten, die Verwendung wäre freiwillig», liess er im Testwinter wissen, als Ferrari mit einer Attrappe des so genannten Halo (Heiligenschein) ausrückte.

Nun sagt der Weltmeister von 2008, 2014 und 2015 in einer kleinen Runde mit britischen Journalisten: «Ich finde es schaut aus wie so ein Schutzschild, mit dem die Polizisten bei Unruhen ausrücken. Wenn wir schon in diese Richtung gehen, dann nichts Halbherziges, dann gleich das volle Programm – lasst uns die Autos mit einer Kanzel schliessen, wie bei einem Kampfjet! Jetzt, finde ich, haben wir dieses coole, elegante, futuristische Gefährt und darauf hockt als Fremdkörper diese Schutzscheibe. Also mir gefällt diese Lösung nicht.»

«Generell finde ich es aber gut, wie ständig an der Sicherheit gefeilt wird. Mehr Mühe habe ich dann, wenn solche Vorrichtungen die Ästhetik des Autos stört. Und das ist hier der Fall. Wenn ich ins Auto steige, dann weiss ich, dass die Gefahr mit einsteigt. Das weiss auch jeder Zuschauer. Mir geht das selber ja auch so. Als ich Aufnahmen früherer Rennen sah, dachte ich auch – die spinnen alle, das ist doch brandgefährlich!»

Die ersten Grands Prix der Saison 2016 wurden alle über Ereignisse in der ersten Runde definiert. Aber Lewis Hamilton sagt: «Ich sehe nichts, was ich ändern sollte. Um genau zu sein, bin ich in China wie eine Rakete gestartet. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ich in Bahrain und China mit beschädigten Autos gefahren bin, was mich in beiden Rennen ungefähr eine Sekunde pro Runde gekostet hat. Das war, als würden wir zum Laufen antreten, ich bin aber der Einzige, der eine Steigung zu bewältigen hat. Ich will hier in Russland einfach ein sauberes Wochenende. Der Rest ergibt sich von selber.»

Über seinen Rückstand auf den Mercedes-Stallgefährten Nico Rosberg von 36 Punkten sagt Lewis: «Keiner kann negieren – das ist eine Menge. Ich selber finde es ja auch eine Menge. Für mich ist es daher nicht selbstverständlich, dass ich das so mir nichts, dir nichts aufhole. Das ist eine Hürde, die ich schaffen muss. Allerdings: Vor zwei Jahren habe ich 29 Punkte Rückstand in relativ schneller Zeit in einen Vorsprung umwandeln können und wurde Weltmeister. So lange der Titel nicht mathematisch unmöglich ist, ist für mich alles möglich.»

«Das ist nicht die grösste Herausforderung meiner Karriere. Ich fahre seit 25 Jahren Rennen, da hatte ich schon ganz andere Widrigkeiten zu überwinden. Es ist eine grosse Aufgabe, aber nicht die schwierigste.»

Daniel Ricciardo hat Hamilton vor kurzem für den guten Zweck zu einem Boxduell herausgefordert. Lewis lacht: «Ich mag mein Gesicht so, wie es derzeit ist. Nein, da verzichte ich lieber aufs Boxen und spende den Betrag gleich. Oder wir finden eine andere Form eines Duells. Ich mag Daniel, da kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass ich gegen ihn im Boxring antrete.»

Die Chassis-Regeln 2017 sind fast in trockenen Tüchern, aber Lewis Hamilton findet: «Was hat sich denn geändert? Ich muss ein wenig vorsichtig sein, was ich sage. Aber aus Sicht des Fahrers finde ich die Neuerungen nicht fabelhaft. Ich habe meinen Standpunkt schon ein paar Mal vertreten. Aber ich werde vorgehen wie immer: Ich versuche aus den Möglichkeiten das Beste zu machen. Ich glaube nicht, dass die Änderungen für 2017 einen Riesenunterschied ausmachen werden. Aber vielleicht liege ich ja falsch. Wir haben ein paar Mal Änderungen ausprobiert, und ich könnte jetzt nicht sagen, dass dadurch die Show für die Fans besser wurde.»

«Ähnliches gilt für die Motoren. Wenn wir vier oder fünf Motoren pro Saison haben, dann schaffen es die Techniker gewiss auch, einen Motor so zu bauen, dass drei Antriebseinheiten pro Jahr reichen. Wir werden etwas Leistung einbüssen, aber dann werden die Techniker wieder mehr Power finden. Das alles soll Geld sparen. Aber in Wahrheit haben viele Änderungen zunächst einmal Geld gekostet.»

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