MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Russland-GP: Schrott, Strafen und 7. Sieg für Rosberg

Von Vanessa Georgoulas
Mercedes-Pilot Nico Rosberg feierte in Russland seinen siebten Formel-1-Triumph in Folge

Mercedes-Pilot Nico Rosberg feierte in Russland seinen siebten Formel-1-Triumph in Folge

Mercedes-Pilot Nico Rosberg sicherte sich auch den vierten GP-Sieg des Jahres! Der Deutsche gewann den Russland-GP und feierte damit seinen siebten Formel-1-Triumph in Folge. Ferrari-Star Sebastian Vettel kam nicht weit.

Die Formel-1-Stars durften bei strahlendem Sonnenschein zum vierten Formel-1-Saisonlauf in Russland ausrücken. Nico Rosberg, der mit seinem Silberpfeil von der Pole-Position losfahren durfte, hatte die Chance, sich in die kleine Gruppe jener Piloten einzureihen, die sieben GP-Siege in Folge feiern durften. Bis zum Start des Rennens in Sotschi gelang dies nur Sebastian Vettel, Alberto Ascari und Rekord-Champion Michael Schumacher.

Alle Augen waren aber auf Sebastian Vettel gerichtet. Der Ferrari-Star wurde von den Regelhütern wegen eines ausserplanmässigen Getriebewechsels fünf Startpositionen zurückversetzt und musste von Position 7 – neben Red Bull Racing-Pilot Daniil Kvyat – ins Rennen. Ausgerechnet der junge Russe, der den Heppenheimer beim Start zum China-GP kalt erwischt hatte, kollidierte beim Start dann gleich zwei Mal mit dem roten Renner aus Maranello.

Sebastian Vettel wütend

Vettel drehte sich von der Strecke und schlug in die Streckenbegrenzung ein. Danach fluchte der vierfache Champion wie ein Hafenarbeiter in den Funk und beschwerte sich darüber, dass ihm sowohl in der zweiten als auch in der dritten Kurve ein Gegner ins Heck gefahren war. Die Wiederholung der TV-Bilder zeigte: In beiden Fällen war es Kvyat, der den Ferrari touchierte.

Vettel war stinksauer und erklärte hinterher auf die Frage, ob er mit Kvyat über den Vorfall reden würde: «Warum sollte ich? Ich hätte ja nicht viel anders machen können. Wenn sich jemand erklären muss, dann ist er es.» Nach den TV-Interviews stapfte Vettel wütend – noch während des Rennens – an die Boxenmauer von Red Bull Racing, um sich bei seinem früheren Teamchef Christian Horner über dessen Schützling zu beschweren!

Nach dem Start-Chaos kam das virtuelle Safety-Car zum Einsatz, dann schickten die Verantwortlichen das Safety-Car doch noch auf die Strecke. Die meisten Piloten nutzten die Gelbphase, um an die Box abzubiegen – viele auch aus purer Not, denn hinter Vettel krachte es erneut. Damit war der Russland-GP sowohl für Formel-1-Neuling Rio Haryanto als auch für Force India-Pilot Nico Hülkenberg gelaufen – für den Blondschopf folgte das Aus in der ersten Runde sogar schon zum zweiten Mal in Folge.

Die Regelhüter kündigten an, die Startunfälle zu untersuchen und brummten dem Lokalmatador eine zehnsekündige Stop-and-Go-Strafe auf. Eine Durchfahrtsstrafe gab es für Haas F1-Pilot Esteban Gutiérrez, der für seine Kollision mit Hülkenberg bestraft wurde – ein schwacher Trost für den Force India-Piloten, zumal auch Teamkollege Sergio Pérez vom Pech verfolgt wurde. Der 26-Jährige aus Guadalajara musste die Box ansteuern, weil sein rechter Hinterreifen im Startgetümmel zerfetzt wurde.

Schöne Überholmanöver

An der Spitze zog derweil Rosberg vor Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas weg, dahinter hatten sich Felipe Massa, Lewis Hamilton, Max Verstappen und Fernando Alonso eingereiht. Kurz darauf schnappte sich Bottas den zweiten Platz vor Räikkönen, während Champion Hamilton an Massa auf Position 4 vorbeizog. In Runde 6 führte Rosberg das Rennen schon mit einem Vorsprung von 2,8 Sekunden an.

Dahinter sorgte Marcus Ericsson, der das Rennen vom letzten Startplatz aus in Angriff nehmen musste, für Unterhaltung, indem er nach einem kurzen Duell in der sechsten Runde an Kvyat auf Position 15 vorbeizog. Eine Runde später durfte auch Hamilton eine Position nach vorne rücken, der dreifache Weltmeister nutzte die Chance, Räikkönen nach dessen erfolglosen Angriff auf Bottas in der fünften Kurve zu überholen.

Während Kvyat und Gutiérrez ihre Strafen antraten, unterhielt Pascal Wehrlein die Zuschauer mit einem starken Überholmanöver in der zweiten Kurve. Sein Opfer, Felipe Nasr, wurde kurz darauf an die Sauber-Box gerufen, weil ein schleichender Plattfuss ausgemacht worden war.

Strafe für Carlos Sainz und Felipe Nasr

Nach 22 Runden hatten alle Piloten ihren ersten Stopp absolviert. Für Aufregung sorgte Hamilton, der nach seinem Stopp direkt neben dem Williams von Bottas wieder auf die Strecke kam. Weil der Finne bereits auf warmen Reifen unterwegs war, behielt er die Oberhand. Doch nur zwei Runden später schaffte es der Silberpfeil-Pilot vorbei. Kurz darauf kassierte er auch McLaren-Honda-Star Fernando Alonso und fand sich daraufhin auf Position 4 wieder.

Räikkönen, der in Runde 21 zum Boxenstopp abbog, war vor dem Reifenwechsel auf Position 2 unterwegs. Der Finne konnte an der Box seinen Landsmann Bottas überholen. Auch Leader Rosberg bog kurz darauf (in Runde 22) zum Reifenwechsel ab, der ohne Probleme ablief, weshalb der Deutsche wieder an der Spitze auf die Strecke zurückkehrte.

Einen Umlauf später sorgte Sainz für Aufregung, weil er im Duell mit Renault-Neuling Jolyon Palmer den Briten von der Strecke drängte. Dafür brummten ihm die Rennstewards umgehend eine 10-Sekunden-Zeitstrafe auf.

Der ehrgeizige Toro Rosso-Pilot war nicht der Einzige, der im Duell die Grenze des Erlaubten überschritt. Auch Sauber-Mann Nasr, der mit einem neuen Chassis unterwegs war, kassierte eine Strafe, weil er nach einem Ausritt nicht den von der Rennleitung vorgeschriebenen Umweg auf die Strecke zurück einschlug.

Technik-Sorgen für Lewis Hamilton

Noch schlimmer erwischte es Verstappen. Der Toro Rosso-Pilot musste seinen Renner in der 34. Runde in der zweiten Kurve abstellen, weil ein Problem mit der Antriebseinheit auftrat. «Da ist etwas mit dem Motor», funkte der Teenager, der schon auf dem Weg zur Startaufstellung Probleme mit dem Triebwerk bekundet hatte.

Zuvor hatten Kevin Magnussen, Romain Grosjean, Daniel Ricciardo und Carlos Sainz mit einem packenden Fight um Position 7 für Action auf der Strecke gesorgt. Und auch nach Verstappens bitterem Ausfall wurde es nicht langweilig, denn kurz darauf meldete die Mercedes-Box Lewis Hamilton über Funk: «Wir haben ein Problem mit dem Wasserdruck.»

Der 31-jährige Brite musste vom Gas, was Wirkung zeigte. Kurz darauf gab Mercedes wieder Entwarnung: «Der Wasserdruck stabilisiert sich wieder.» Zu diesem Zeitpunkt betrug der Rückstand des Weltmeisters auf seinen Teamkollegen an der Spitze schon satte 14 Sekunden. Obwohl Hamilton diesen ein wenig verkürzen konnte, schien das Rennen damit gelaufen.

Für Aufregung in den letzten Runden sorgten Button und Pérez. Der Weltmeister von 2009 arbeitete sich an Sainz vorbei in die Top-Ten, dabei hätte er den Platz wegen der 10-Sekunden-Strafe des Spaniers ohnehin bekommen. Doch der Brite wollte sich seine Punkte auf der Strecke erkämpfen. Pérez seinerseits setzte Grosjean im Haas-F1-Renner unter Druck.

Auch Ricciardo zeigte sich in den letzten Runden angriffslustig und sicherte sich zwei Runden vor dem Fallen der Zielflagge den zwölften Platz mit einem schönen Überholmanöver an Jolyon Palmer.

Am Ende durfte Rosberg seinen siebten GP-Sieg in Folge feiern, hinter ihm komplettierten Hamilton und Räikkönen das Podest. Der Finne durfte damit den 700. Formel-1-Podestplatz von Ferrari feiern.

Bottas, Massa, Alonso, Magnussen, Grosjean, Pérez und Button kamen auf den restlichen Punkterängen ins Ziel. Damit schafften es nicht nur beide McLaren-Honda in die Punkte, sondern auch Magnussen, der die ersten Zähler für Renault holte. Hinter der Top-Ten reihten sich Sainz, Ricciardo, Palmer, Ericsson, Kvyat, Nasr, Gutiérrez und Wehrlein ein.

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