Alain Prost: «Renault steht vor schwerer Aufgabe»
Alain Prost
Es ist das eine, beim Rennen des Jahres ohne Punkte auszugehen. Es ist etwas anderes, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Renault-Markenbotschafter Alain Prost hat in Monte Carlo den Grossen Preis verfolgt und miterlebt, wie der Engländer Jolyon Palmer wegen eines Anfängerfehlers von der Bahn flog. Und wie Kevin Magnussen, der andere Renault-Werkspilot, vom ungestümen Daniil Kvyat zur Seite geschoben wurde. Nullrunde also für die Franzosen im wichtigsten Rennen des Jahres, bei dem Motorverträge für Red Bull Racing und Toro Rosso verkündet worden sind. Nullrunde bei einem Rennen, das für Renault so etwas ist wie der Ersatz-Heim-GP, denn seit 2008 ist Frankreich ja ohne Grand Prix.
Renault wird sich Gedanken über die Fahrerpaarung machen müssen, auf Palmers weitere Verpflichtung würden wir kaum Geld setzen. Vor allem jedoch müssen die Renault-Verantwortlichen die Weichen für 2017 stellen – ab wann soll die Entwicklung des 2016er Autos zu Gunsten des 2017er Projekts heruntergefahren werden?
Alain Prost sagt in der Ouest France: «Zunächst einmal hat Renault in Sachen Motor irrsinnige Fortschritte erreicht. Es passiert in der Formel 1 hin und wieder, dass ein Team auf aerodynamischer Seite schnell Boden gutmacht. Aber dass ein Motorhersteller mit seinem Triebwerk so grosse Schritte macht, das ist doch eher selten.»
Noch vor einem Jahr musste sich Renault zu Recht von Red Bull viel Kritik anhören. Doch im Winter 2015/2016 haben die Franzosen hervorragend gearbeitet, und auch der neue Schritt – mit dem verbesserten Motor für Red Bull Racing und das eigene Werksteam – ist ein voller Erfolg: Pole für Daniel Ricciardo in Monte Carlo.
Der vierfache Formel-1-Champion Alain Prost (61) weiter: «Renault hat die Wende extrem schnell geschafft. Das ist ganz wichtig für die Moral der Fachkräfte. Aber die Fortschritte beim Motor mit tollen Leistungen von Red Bull Racing zeigen auch – nun muss Renault beim Chassis gewaltig zulegen. Und damit stehen sie vor einer ganz schweren Aufgabe.»
«Es muss in Sachen Entwicklung des 2016er Autos und betreffend des 2017er Projekts nun eine Entscheidung gefällt werden. Es ist wichtig, dass die Zukunft aufgebaut wird. Denn wie das gemacht wird, das hat Mercedes vorgezeigt. Sie hatten sich wie kein anderer Rennstall auf den Schritt in die neue Turbo-Ära vorbereitet, und was aus dem geworden ist, das erleben wir seit 2014. Sie haben die Vorteile ausgenutzt, die sich einem beim Schritt in ein neues Reglement bieten.»