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Vettel: Trauriger Verwandter des strahlenden Burschen

Von Rob La Salle
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Nach dem Monaco-GP gab es endlich mal wieder Lobeshymnen für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Die Gazetten in Italien machen sich Sorgen um Sebastian Vettel und Ferrari.

Lewis Hamilton ist zurück: Mit seinem ersten Saisonsieg in Monaco mischt der Brite wieder voll mit im Titelkampf. Und nicht nur die Fans atmen auf. «Ein weiterer Erfolg für Rosberg hätte Hamilton wohl an den Rand der Verzweiflung getrieben - und diese Weltmeisterschaft in eine äußerst einseitige Angelegenheit verwandelt», schrieb der Guardian.

In Italien rätseln die Medien derweil, was mit Ferrari los ist. «Vettel verpasst das Podium und nimmt die Schuld auf sich, aber die Probleme liegen tiefer. Die Roten zum ersten Mal nicht unter den Top drei», schrieb die Gazzetta dello Sport.

ENGLAND:

The Times: Lewis Hamilton hat gestern sieben Monate voller Schmerz und Pech hinter sich gelassen, um einen spektakulären Grand Prix von Monaco zu gewinnen. Der Sieg eröffnet ihm wieder Chancen auf seine vierte Formel-1-Weltmeisterschaft. Das war der 44. Sieg für den Fahrer mit der Nummer 44, aber die Bedeutung ging über die perfekte Symmetrie, den glamourösesten aller Grand Prix zu gewinnen, hinaus.

The Guardian: Der Große Preis von Monaco war mehr als einfach nur ein spannendes Autorennen. Hamiltons Sieg wirkte wie ein Defibrillator auf diese Formel-1-Saison, er sorgte für geregelten Herzschlag, als große Not drohte. Ein weiterer Erfolg für Rosberg hätte Hamilton wohl an den Rand der Verzweiflung getrieben - und diese Weltmeisterschaft in eine äußerst einseitige Angelegenheit verwandelt.

The Sun: Lewis Hamiltons riskanter Auftritt hätte ebenso gut in die schicken Casinos von Monte Carlo gepasst. Der Engländer fuhr trotz schon fast trockener Strecke lange Zeit auf Regenreifen, und dieses Glücksspiel zahlte sich wunderbar aus. Eine sensationelle Wende und ein Kick-Start für Hamiltons Titelverteidigung.

ITALIEN:

Gazzetta dello Sport: Löwe Hamilton dominiert im Regen, Ferrari verpasst das Podium. Lewis dankt dem Himmel. Vettel verpasst das Podium und nimmt die Schuld auf sich, aber die Probleme liegen tiefer. Die Roten zum ersten Mal nicht unter den Top drei.

Corriere dello Sport: Hamilton genießt, Enttäuschung für Vettel. Hamilton startet den Angriff auf die WM. Nach sechs Monaten gewinnt er wieder mit Nüchternheit und Mut. Rosberg verdampft. Ferrari verpasst dieses Mal sogar das Podium.

Repubblica: Hamilton fuhr über 30 Runden mit Reifen für die Sintflut auf einer Piste, die aber nur feucht war: Er ist ein Marsmensch, er ist jetzt wieder im Rennen um den Weltmeistertitel. Rosberg schafft es nicht, sogar Hülkenberg setzte ihn unter Druck.

Corriere della Sera: An dem Tag, an dem zwei Hauptdarsteller wie Hamilton und Ricciardo auf die Bühne der Formel 1 zurückfinden, verliert sich Ferrari wieder. Vettel scheint der traurige Verwandte des strahlenden Burschen zu sein, der im vergangenen Jahr das Team an die Hand genommen hat. Es fehlt ihm immer etwas, es fehlt an Glück, Räikkönen fehlt es an Konsistenz, es fehlt jener Fortschritt, den andere Teams konstant schaffen.

Tuttosport: Ferrari, diesmal floppen auch die Piloten. Red Bull: Ein Selbstmord, der die WM wieder spannend macht. Zu viele Fehler ebnen den Weg für Hamilton, der seinen ersten Großen Preis 2016 gewinnt.

SPANIEN

Marca: Hamilton haut mit Alonsos Hilfe auf den Tisch, Rosberg hängt lange Zeit hinter dem Spanier fest. Bei Mercedes wurde der Reset-Knopf gedrückt. Auch Ricciardo ist nur noch 40 Punkte entfernt und könnte als Titelkandidat betrachtet werden.

El Mundo Deportivo: Alonso wird beim Großen Preis von Monaco wieder zum Zauberer. Hamilton feiert den ersten Saisonerfolg dank einer riskanten Strategie. Der andere Sieger heißt Alonso: Er schaffte es, Rosberg hinter sich zu lassen.

FRANKREICH

L'Equipe: Wenige Sekunden änderten alles. Ein einziger Fehler der Boxencrew von Red Bull ruinierte das Wochenende Daniel Ricciardos und spülte Lewis Hamilton nach vorn. Der Engländer ergriff diese Chance, kontrollierte die Situation abgeklärt und feierte endlich seinen ersten Sieg des Jahres.

SCHWEIZ

Neue Zürcher Zeitung: Slapstick in der Red-Bull-Box. 13,6 Sekunden wartet der Führende Daniel Ricciardo beim Grand Prix in Monaco, bis die Reifen an seinem Auto montiert sind. Seinen Ärger darüber bringt der Australier dezidiert zum Ausdruck. Eines Boxenstopp-Rekords hätte es nicht bedurft, damit Ricciardo das Rennen gewinnt. Die Reifen hätten einfach nur bereitgestellt sein müssen. So aber servierte das Red-Bull-Team Mercedes den Sieg auf dem Präsentierteller.

ÖSTERREICH:

Die Presse: Hamilton gewann den GP von Monte Carlo, weil er auf Mercedes-Geheiß Rosberg kampflos passieren durfte und das Red-Bull-Team Ricciardos Reifenwechsel gehörig verpatzte. Die Folgewirkung: Die Fahrer-WM ist wieder offen.

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