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Mercedes: Kopfwäsche für Hamilton und Rosberg

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg und Lewis Hamilton

Nico Rosberg und Lewis Hamilton

​Heute sind die Silberpfeil-Hitzköpfe Nico Rosberg und Lewis Hamilton ins Rennwagenwerk von Mercedes in Brackley bestellt – und bekommen den Kopf gewaschen.

Normalerweise schauen die Mercedes-Stars Nico Rosberg und Lewis Hamilton immer im Rennwagenwerk von Brackley vorbei, bevor es zum britischen Grand Prix geht. Brackley liegt nur knapp zwanzig Autominuten von Silverstone entfernt. Heute Donnerstag jedoch hat der Besuch eine andere Dimension: Die beiden Streithähne um den Formel-1-WM-Titel erhalten den Kopf gewaschen.

Teamchef Toto Wolff hat nach der erneuten Kollision auf dem Red Bull Ring festgehalten: «Ich sage immer – zum Tango braucht es zwei. Aber der Defekt am Wagen von Rosberg war der Ausgangspunkt. Wir hätten leicht beide Autos verlieren können, und ich sage: Wir können das als Team nicht akzeptieren. Ich will hier niemandem die Schuld zuschieben. Ich habe meine Meinung, aber die behalte ich lieber für mich. Das ist nicht alles schwarz und weiss. Wir müssen uns nun überlegen, wie wir weiter vorgehen, wenn wir so eine Situation haben.»

«Wir haben zwei Weltklassefahrer. Wir lieben es, wenn sie so fahren wie damals in Bahrain. Wir hassen es, wenn es kracht. Wir müssen Mittel und Wege finden, wie wir da auf die Reihe bekommen.»

«In Spanien war ich entspannter, obschon beide Autos raus waren. Weil die Kollision zuvor lange zurück lag. Jetzt ist es wieder passiert. Es gibt eine mögliche Lösung – ab einem gewissen Punkt die Reihenfolge festlegen, es gibt dann keine Angriffe auf den Leader mehr. Das wird sehr unpopulär sei, das ist Stallorder, ich das finde ich selber zum Kotzen.»

«Der Kern unseres Rennstalls wird entscheiden müssen, was wir in solchen Fällen machen sollen. Ich kann Kollisionen einfach nicht mehr ertragen, ich will das jetzt wirklich nicht mehr sehen. Ich habe auch die Nase gestrichen voll, das ständig analysieren zu müssen. Es darf einfach nicht mehr passieren und fertig.»

Druck gibt es nicht nur auf die Fahrer. Druck erhalten auch Niki Lauda als Vorsichtsrats-Chef des Rennstalls und Teamchef Wolff: Denn auch der Mercedes-Vorstand will keine Kollisionen mehr sehen.

Dabei sagt der 158fache GP-Teilnehmer Martin Brundle: «Ich würde alles lassen, wie es ist. Die ganzen Geschichten, die nach so einer Aktion weltweit verfasst werden, das ist als Werbung gar nicht in Gold aufzuwiegen.»

Lewis Hamilton hat schon öffentlich dafür plädiert, weiter freie Fahrt zu haben. Nico Rosberg, der sich von der FIA zu Unrecht als Sündenbock bezichtigt fühlt, hat sich da zurückgehalten.

Der wahrscheinlichste Weg: Wolff und Lauda werden ihren Piloten nochmals klarmachen, wo die Grenze liegt.

Das Gerücht, wonach intern eine Sperre in Betracht gezogen werde, darf vernachlässigt werden, weil es nicht zu Ende gedacht ist: Mercedes-Benz würde sich die eigenen Siegchancen nicht selber beschneiden, indem Hamilton oder Rosberg auf die Strafbank und durch einen Nachwuchsfahrer ersetzt würden.

Toto Wolff: «Wir werden eine Entscheidung treffen. Und wir werden sie alleine treffen. Was dabei herauskommt, das wird sich nicht verheimlichen lassen, also werdet ihr davon erfahren.»

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