Toto Wolff (Mercedes) vor Ungarn-GP: Fehler verboten
Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Lewis Hamilton
Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo sagte vor kurzem: «Ich schätze, unsere besten Siegchancen in diesem Jahr nach Monaco haben wir auf dem Hungaroring und in Singapur.»
Der Wiener Toto Wolff, Motorsportdirektor von Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz, sieht dem Rennen mit mulmigem Gefühl entgegen: 2014 gewann hier Red Bull Racing mit Ricciardo, 2015 Sebastian Vettel im Ferrari.
Gleichzeitig eroberte Lewis Hamilton hier seinen ersten Sieg in einem Silberpfeil (2013), allerdings war das vor dem Schritt in die Turbo-Ära. Der Brite ist ein absoluter Hungaroring-Spezialist – er konnte auf der ungarischen Bahn auch 2007, 2009 und 2012 triumphieren.
Toto Wolff sagt: «In Budapest hatten wir in den vergangenen beiden Jahren nicht gerade viel Glück. Ausserdem spielt sie den Stärken unserer Gegner in die Karten. Der Red Bull funktioniert zum Beispiel sehr gut auf Strecken, auf denen ein hoher Luftwiderstand kein so grosser Nachteil wie auf anderen Streckentypen ist. Deshalb sind sie im Nassen und auf langsamen Strecken wie dem Hungaroring eine echte Gefahr. Wir müssen eine fehlerlose Leistung zeigen, wenn wir auch hier als Sieger hervorgehen wollen.»
«So langsam beginnt auch die Zeit, in der einige grosse Entscheidungen getroffen werden müssen – das verkompliziert die Lage zusätzlich. Jede Woche müssen wir analysieren, wie viele Ressourcen wir in Richtung des 2017er Projekts verschieben wollen. Das ist eine knifflige Angelegenheit. Einige Teams stoppten ihre Weiterentwicklung für 2016 sehr früh, vielleicht schon im Februar, sobald das aktuelle Auto das erste Mal auf die Strecke ging. Dadurch erhielten sie einen Vorteil, da die Lernkurve zu Beginn sehr steil ist. Wenn du ein paar Wochen hinten dran bist, findest du dich am Ende möglicherweise viel weiter hinten wieder. Wir mögen die Hälfte dieses Jahres überstanden haben, aber die harte Arbeit fängt gerade erst an.»
Technikchef Paddy Lowe meint zur Herausforderung Hungaroring: «Seit 2009 die Formel-1-Sommerpause eingeführt wurde, war Ungarn traditionell das letzte Rennen davor. In diesem Jahr füllt Deutschland diese Position aus. Entsprechend fühlt es sich seltsam an, nach Budapest zu reisen, ohne sich auf eine verdiente Pause danach vorzubereiten.»
«Ungarn ist das einzige Rennen, das wir in der V6-Hybrid-Ära der Formel 1 noch nicht gewonnen haben – und der Hungaroring ist eine harte Nuss. Nur 13 der 30 Rennen auf dieser Strecke wurden vom Pole-Setter gewonnen und das, obwohl das Überholen hier so schwierig wie auf kaum einer anderen Strecke im Kalender ist. Es ist hart für die Fahrer und die Fahrzeuge. Die Umgebungstemperatur liegt teilweise weit über 30 Grad Celsius.»
«Es ist eine Low-Speed-Strecke, weshalb wir, ähnlich wie in Monaco, mit so viel Abtrieb wie möglich fahren werden. In diesem Jahr steht uns hier die superweiche Mischung zur Verfügung. Dieser Reifen ist eine Stufe weicher als die weichste Mischung des vergangenen Jahres. Deshalb erwarten wir im Qualifying einige sehr schnelle Rundenzeiten.»