Schwiegermutter Ecclestone entführt: Polizei schweigt
Bernie Ecclestone
Diese Nachricht ist um die Welt gegangen: Die brasilianische «Veja» hatte enthüllt – Aparecida Schunck (68), die Mutter von Fabiana Ecclestone Flosi, ist am 22. Juli entführt worden. 120 Millionen Reais wollen die Entführer, berichtete das Magazin, das entspricht umgerechnet 44,25 Millionen Euro. Es handelt sich um die höchste Lösegeldforderung in der brasilianischen Kriminalhistorie.
Anfragen der Medien zum Fall werden von der Abteilung für Kidnapping-Bekämpfung in São Paulo nur so beantwortet – es gebe nichts Neues zu melden. Das Schweigen dürfte ermittlungstaktische Gründe haben. Es ist nicht bekannt, ob es bereits zu einer Lösegeldzahlung gekommen ist, der in den brasilianischen Medien verbreitete Lösegeldbetrag bleibt unbestätigt.
Der Rest der Familie steht unter Polizeischutz. Auf jüngsten Bildern der Töchter Tamara und Petra – Dauergäste in Klatschblättern – fallen Sicherheitskräfte auf, die sich diskret im Hintergrund halten, immer bereit zum Eingreifen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Bernie Ecclestone zur Zielscheibe von Entführern wird: Vor vier Jahren gab es eine entsprechende Drohung gegen seine Tochter Tamara. Eine Londoner Frau wurde für die im Sommer 2011 ausgesprochenen Drohungen später zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
In Rio beginnen am 5. August mit der Eröffnungszeremonie die Olympischen Sommerspiele 2016, und viele Teilnehmer, Medienschaffende und Fans reisen mit mulmigem Gefühl an, nicht nur wegen des Zika-Virus.
2004 wurde die Mutter von Fussballstar Robinho entführt. Die Frau befand sich 41 Tage lang in Gewahrsam und wurde dann nach Zahlung einer Summe von heute 55.000 Euro freigelassen.
Kidnapping gehört in Brasilien zum Alltag. Die Schere zwischen extrem reich und bettelarm ist gross, viele Menschen im südamerikanischen Land sehen keine Perspektive und wenden sich dem Verbrechen zu. Noch um die Jahrhundertwende gab es fast täglich Meldungen von Entführungen. Seither konnte die Polizei, nicht zuletzt dank der Einrichtung von Sondereinheiten, die sich ausschliesslich der Kidnapping-Bekämpfung widmen, diese Zahl erheblich vermindern.