Fernando Alonso: Die Oma auf dem Schulweg schlagen
Fernando Alonso
Denn Alonso hatte die Rennfahrerattribute schon als kleines Kind unter Beweis gestellt. Auf dem Schulweg. Dort hatte er eine erbitterte Gegnerin: seine Großmutter. «Ich musste sie schlagen. Jeden Tag! Das hört sich nicht nett an, oder?», sagt Alonso.
Den Schulweg unterteilte er in drei Sektoren – eine Brücke, ein Schild und einen Torpfosten. Und Alonso nahm seine Zeiten an jedem Morgen in den Straßen seiner Heimatstadt Oviedo. Zwei Ziele verfolgte er dabei: Seine eigenen Zeiten zu verbessern und seine Großmutter zu schlagen. Ihr Job war es eigentlich nur, ihn zur Schule zu bringen. So aber wurde sie zu seiner ersten «Gegnerin».
Was gehört denn heute dazu, in der Formel 1 seine Gegner zu schlagen? «Man darf kein Herz haben. Du bist mit den anderen Fahrern nicht verfeindet, aber du musst dich auf dich selbst konzentrieren, um zu gewinnen. Wenn du jemand anderen „verletzten“ kannst, indem du einen Vorteil ergatterst, ist das sogar noch besser», sagte Alonso.
Trotzdem ist der Wettbewerb nicht der Hauptgrund, warum er in der Formel 1 fährt. Denn Wettbewerb kann der Spanier auch in anderen Bereichen seines Lebens haben, wie im Radsport oder im Tennis. Oder bei einem Rennen gegen seine Mutter zum nächsten Supermarkt. «Der Grund, warum ich in der Formel 1 fahre, sind die Autos, die mir ein Gefühl geben, das ich sonst nirgendwo bekomme. Es ist einmalig.»
Und wie ist dieses Gefühl? «Es ist schwer zu beschreiben, denn nichts anderes kommt nah an die Formel 1 heran. Dein Gehirn muss sich jedes Mal, wenn du dich ins Auto setzt, wieder neu einstellen, denn die Dinge passieren so schnell. Wenn du ein F1-Auto mehrere Wochen lang nicht gefahren bist, überrascht dich das Performance-Level. Wenn du auf die Bremsen trittst, braucht dein Gehirn 0,2 Sekunden um aufzuholen. Das ist ein sehr schönes Gefühl, das ist das Gefühl.»