Daniel Ricciardo: Manchmal lieber ein Tennisspieler
Daniel Ricciardo
100 Rennen, drei Siege, 13 Podestplätze und insgesamt fast 500 WM-Punkte: Die Formel-1-Bilanz von Daniel Ricciardo seit seinem Debüt in der Motorsport-Königsklasse 2011 kann sich sehen lassen. Sein persönlicher Höhepunkt war dabei der dritte Gesamtplatz 2014, als er immerhin seinen Red-Bull-Teamkollegen Sebastian Vettel deutlich deklassierte.
Doch so langsam kommt bei dem immer grinsenden Australier Ungeduld auf, wie er bei motorsport.com zugab. Im Alter von 27 Jahren nicht ganz unverständlich. Denn letztendlich wartet er weiter auf den ganz großen Wurf. Oder anders gesagt: Es besteht ein Ungleichgewicht zwischen dem, was möglich ist und dem, was er bislang erreicht hat.
«Nach Monaco habe ich ein paar Kommentare abgegeben, dass ich 27 bin und noch nichts habe. Ich denke, da kommt der Wettbewerber und der Wunsch durch», sagte Ricciardo. Und der Frust, schließlich kostete ihn damals ein völlig verpatzter Stopp der Red-Bull-Crew den sicher geglaubten Sieg. Bereits ein Rennen zuvor hatte nach einem Strategiefehler sein Teamkollege Max Verstappen seinen ersten F1-Sieg gefeiert.
Gleichzeitig schaut Ricciardo sich aber die Konkurrenz an. Fernando Alonso zum Beispiel hat 2005 und 2006 zwei WM-Titel gewonnen, seit Jahren allerdings keine WM-Krone mehr. «Ich bin also nicht der einziger in dieser Position.»
Ein Teil von ihm wünscht sich sogar manchmal, dass er einen anderen Sport ausüben würde. «Wo du immer deine wahren Fähigkeiten zeigen könntest. Wie im Tennis. Da gibt es keine wirkliche Ausrede. Es ist ein Schläger, ein Ball und es ist ziemlich einfach. Manchmal frustriert mich der Sport, denn er ist so komplex», sagte er.
«In der Formel 1 kann ich an einem Tag Fünfter werden, aber ich fühlte trotzdem, dass ich besser als alle anderen gefahren bin. So ist es aber nun mal, ich habe mir diesen Sport ausgesucht. Das ist mein Leben und ich liebe es. Ich glaube immer noch, dass ich den Preis bekomme, wenn ich ihn weiter im Blick behalte», sagte Ricciardo.