Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Rio Haryanto: Knapp 4184 statt 12.274 Euro pro Runde

Von Vanessa Georgoulas
Rio Haryanto drehte in diesem Jahr 1912 Runden im Formel-1-Renner, 173 davon auf dem Hockenheimring

Rio Haryanto drehte in diesem Jahr 1912 Runden im Formel-1-Renner, 173 davon auf dem Hockenheimring

Die Kollegen der Jakarta Post streuen Salz in die Wunden von Rio Haryanto und rechnen vor, dass dessen Geldgeber eine fünfstellige Summe pro Rennrunde aufbringen mussten. Doch die Rechnung täuscht.

Es ist immer bitter, wenn ein junger Rennfahrer, der sich gar nicht mal so schlecht geschlagen hat, die Formel 1 wegen Geldnot wieder verlassen muss. Was der frühere Lotus-Pilot Pastor Maldonado zu Saisonbeginn erfahren durfte, widerfuhr nun Manor-Pilot Rio Haryanto, der in diesem Jahr seine erstes GP-Jahr bestreiten wollte.

Weil aber nach Eigenaussage nur acht der insgesamt geforderten 15 Millionen Euro von seinen Sponsoren aufgetrieben werden konnten, ist nach zwölf Grands Prix schon Schluss: In dieser Woche meldete das Manor-Team, dass man den Indonesier durch den französischen Mercedes-Nachwuchsfahrer und bisherigen DTM-Jüngling Esteban Ocon ersetzt.

Die Enttäuschung darüber ist in Indonesien gross, schliesslich ist Haryanto der erste Pilot seines Landes, der es bis in die Königsklasse des Motorsports geschafft hat. Und auch wenn der 23-Jährige im unterlegenen Manor-Renner keine Punkte sammeln konnte, so schlug er sich doch besser als die meisten Experten erwartet hatten, und schaffte es immerhin in fünf von zwölf Abschlusstrainings, seinen hochkarätigen Teamkollegen Pascal Wehrlein in den Schatten zu stellen.

Vielleicht deshalb haben die Kollegen der Jakarta Post nachgerechnet, und sind auf folgende Zahl gekommen: Stolze 12.274 Euro sollen Haryantos Geldgeber pro Rennrunde bezahlt haben, denn der Rookie drehte in den ersten zwölf Saisonläufen insgesamt 611 Runden und die indonesischen Journalisten gingen von einem Sponsoren-Beitrag von 7,5 Millionen Euro aus.

Doch Haryanto selbst bestätigte, dass seine Unterstützer ihm acht Millionen Euro finanziert haben. Und was noch viel wichtiger ist: Der junge Fahrer drehte sehr viel mehr Runden im Manor-Renner. Wir haben nachgezählt und kommen – weil wir alle Trainings, Qualifyings, Rennen und diesjährigen Testfahrten mit eingerechnet haben – auf eine sehr viel tiefere Zahl als die indonesischen Kollegen.

Denn Haryanto hat vom ersten Vorsaisontest bis nach dem Deutschland-GP insgesamt 1912 Runden im Formel-1-Renner gedreht – das entspricht bei einer Sponsoren-Summe von acht Millionen Euro einem Tarif von rund 4184 Euro pro gedrehte Runde. Zählt man die Tests nicht dazu, dann hat Haryanto im Rahmen aller zwölf Rennwochenenden in diesem Jahr 1624 Runden gedreht – was auf die Runde gerechnet einen Sponsoren-Beitrag von rund 4926 Euro ergibt.

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