Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Für Formel-1-Debüt: Esteban Ocon wählt die «31»

Von Andreas Reiners
Zur Rolle des Stammpiloten in der Formel 1 gehört seit einiger Zeit auch die Wahl der Startnummer. Esteban Ocon entscheidet sich für die 31.

Seit 2014 haben die Fahrer in der Formel 1 feste Startnummern, die sich bis zum Ende ihrer Karriere behalten. Der Champion kann wie gehabt die «1» wählen, muss es aber nicht. Das führte dazu, dass die Formel-1-Fans die 1 seit zwei Jahren vergeblich suchen. Weltmeister Lewis Hamilton machte von seinem Recht Gebrauch, die 1 oder seine bisherige Stammnummer zu verwenden, und Lewis entschloss sich dazu, bei seiner 44 zu bleiben.

Nun durfte auch Esteban Ocon wählen. Der Franzose ersetzt bekanntlich ab Spa den Indonesier Rio Haryanto bei Manor. Der 23-Jährige konnte nach dem Deutschland-GP die erforderlichen Geldmittel (die Rede ist von sieben Millionen Euro) nicht mehr auftreiben und ist nun nur noch Ersatzpilot.

Ocon hingegen feiert als 19-Jähriger in Belgien sein Debüt in der Formel 1 als Stammfahrer. Dafür wählte er die Startnummer 31. Seine Einsätze als Ersatzfahrer für Renault hatte er mit der Nummer 45 absolviert, die Nummern für Reservefahrer werden allerdings vom Weltverband FIA vergeben.

Warum Ocon die 31 gewählt hat, hat er noch nicht verraten. Dafür wissen wir, warum die anderen Piloten ihre Nummer so gewählt haben, wie sie sie gewählt haben. Hier der Überblick:

Mercedes?

44: Lewis Hamilton
6: Nico Rosberg
Mit der 44 gewann Lewis Hamilton 1995 die Juniorenklasse der Britischen Kartmeisterschaft. «Die 44 hat mir seither immer Glück gebracht», sagt der 43fache GP-Sieger. Nico Rosberg hat die 6 gewählt, «weil mein Vater Keke damit 1982 Formel-1-Champion wurde und weil die 6 auch die Glückszahl meiner Frau ist». Rosberg trägt die 6 als römische Zahl auf seinem Helm. Er hat die Zahl so geschickt zwei Mal angeordnet, dass daraus VIVI wird, als Gruss an seine Gattin.

Ferrari?

5: Sebastian Vettel
7: Kimi Räikkönen
Bevor Sebastian Vettel vier Jahre lang mit der 1 des Weltmeisters ausrückte, stand bei Red Bull Racing die 5 auf seinem Renngefährt, so wie fast zehn Jahre zuvor auf dem Kart. Also kehrte der Heppenheimer zu dieser Nummer zurück. Kimi Räikkönen gefiel einfach die 7, mit welcher er 2013 bei Lotus ausrückte. Mit Coolness und allfälligen Wortspielen mit 007 hat die Wahl nichts zu tun, selbst wenn James Bond und «Iceman» eine gemeinsame Schwäche für Vodka nachgesagt wird.

Williams

19: Felipe Massa
77: Valtteri Bottas
Felipe Massa ist immer wieder über die 19 gestolpert: Sein Onkel trug diese Nummer während seiner Rennkarriere, Felipe verwendete sie selber schon auf dem Kart. Die 19 stand auch auf jenem Euro-F3000-Renner, mit dem Massa so viel Aufmerksamkeit erregte, dass ihn Sauber zu einem Formel-1-Test einlud. Valtteri Bottas fand es einfach cool, dass die 77 so gut zu seinem Namen passt und er sich auf diese Weise Val77eri und Bo77as nennen kann. Witzig auch, dass die beiden Finnen im Feld (Bottas und Räikkönen) sich für die gleiche Zahl begeistern, denn Kimi trägt bekanntlich die 7.

Red Bull Racing?

3: Daniel Ricciardo
33: Max Verstappen
Daniel Ricciardo kam gleich aus zwei Gründen auf die 3: «Das war meine erste Startnummer im Kartsport», sagt der Australier, «zudem fand ich NASCAR-Star Dale Earnhardt immer toll, und der fuhr auch mit der 3.» Die Zahl passte: 2014 eroberte Ricciardo seine ersten GP-Siege, nämlich drei! Die 3 von Ricciardo ist übrigens die niedrigeste, 2015 verwendete Startnummer. Kein Wunder: Wer will schon mit der 2 identifiziert werden?
Der 17jährige Max Verstappen wollte unbedingt mit der Startnummer 33 in der Formel 1 antreten. «Schon als kleiner Junge war ich mit dieser Nummer unterwegs. Deshalb dachte ich, es wäre nett, sie auch in der Formel 1 zu behalten», begründet der Spanien-GP-Sieger seine Wahl. Als Beweisfotos gibt es Bilder von Verstappen im Kinderroller.

Force India

11: Sergio Pérez
27: Nico Hülkenberg
Auch auf dem Kart von Sergio Pérez stand einst schon die Nummer, die er heute auf seinem Formel-1-Renner trägt, die 11, «und ich mag diese Zahl so sehr, dass ich sie sogar eine Weile in meiner Email-Adresse aufführte», erzählt der Mexikaner. Nico Hülkenberg findet: «Die 27 ist einfach eine cool.» Und ob – noch heute verbinden Ferraristi sie mit dem unvergessenen Gilles Villeneuve oder mit dem französischen Lenkradvirtuosen Jean Alesi. Ach ja, und Champions wie Senna, Prost, Mansell und Jones sind auch mit der 27 gefahren ...

Renault

20: Kevin Magnussen
30: Jolyon Palmer
Der Däne Kevin Magnussen hat sich für die 20 entschieden, weil er mit dieser Nummer im Jahr 2013 Champion der Formel Renault 3.5 wurde.
Als Jolyon Palmer als Lotus-Testfahrer verpflichtet wurde, also von jenem Rennstall, der heute das Renault-Werksteam ist, da teilte ihm die FIA die Nummer 30 zu. Der Brite sagt: «Ich fand diese Nummer eigentlich ganz cool. Also habe ich beschlossen, sie zu behalten. Einen historischen oder romantischen Bezug dazu gibt es nicht.»

Toro Rosso?

26: Daniil Kvyat
55: Carlos Sainz
Daniil Kvyat kam mühelos auf die 26, «weil ich an einem 26. April geboren worden bin. Zudem stand die 26 bei meinem allerersten Kartrennen in Russland auf dem Renner.» Carlos Sainz hat ein wenig wie Valtteri Bottas gedacht: mit der 55 lässt es sich wunderbar spielen – Carlo55ainz lässt grüssen. Der Madrilene sagt: «Eigentlich wollte ich die 5, weil ich mit dieser Nummer immer viel Erfolg gehabt habe. Aber Sebastian Vettel hat sich diese Zahl bereits reservieren lassen. Also habe ich mich für die 55 entschieden.»

Sauber

9: Marcus Ericsson
12: Felipe Nasr
Marcus Ericsson wählte die 9, weil ihm diese Zahl einfach gefällt. Felipe Nasr hat in der Formel 1 Grosses vor. Ob er deshalb die 12 gewählt hat? Mit der 12 rückten vor ihm schon Ayrton Senna aus, Niki Lauda, Jack Brabham oder Niki Lauda! Felipe sagt: «Als ich 2009 nach Europa kam, um mit der Formel BMW meine erste Meisterschaft in der alten Welt zu bestreiten, konnte ich auf Anhieb den Titel holen. Daher wollte ich diese Zahl als gutes Omen behalten.»

McLaren-Honda

14: Fernando Alonso
22: Jenson Button
47: Stoffel Vandoorne
Noch ein Fahrer, der auf eine alte Kartnummer zurückgreift. Fernando Alonso sagt: «Wenn du an einem 14. Juli im Alter von 14 den Kart-WM-Titel holst, und auf dem Kart steht die 14, dann musst du nicht mehr lange nach einer Glückszahl suchen.» Will der bald 35jährige Jenson Button mit der 22 ewige Jugend beschwören? Nein: Der Engländer wählte die Nummer deshalb, weil er damit 2009 mit BrawnGP Formel-1-Weltmeister wurde. Die 47 wurde (gemäss Erklärung von McLaren) Stoffel Vandoorne als Ersatzfahrer zugeteilt, er hat diese Nummer nicht selber gewählt.

Manor

88 Rio Haryanto
94 Pascal Wehrlein
Rio Haryanto hat die 88 gewählt, weil er damit 2009 den Titel in der Formel BMW Pacific gewann, überdies ist die 8 eine Glückszahl in der asiatischen Kultur, da kann zwei Mal 8 nicht schaden (zudem war die 8 schon an Romain Grosjean vergeben). Pascal Wehrlein fährt aus zwei Gründen mit der Nummer 94 – erstens, das ist sein Geburtsjahr. Mit dieser Nummer hatte er in der vergangenen Saison als jüngster Fahrer in der Geschichte der DTM den Titel geholt.

HaasF1

8: Romain Grosjean
21: Esteban Gutiérrez
Romain Grosjean meint: «Meine Frau wurde an einem 8. geboren, wir gingen ab 2008 miteinander aus, mein Sohn ist für uns das Achte Weltwunder, und ich trug die 8 in meiner bislang besten Saison, 2013.» Der Mexikaner Esteban Gutiérrez sagt: «Die 21 war schon immer meine Lieblingszahl und Glücksnummer. Als 21-Jähriger habe ich überdies in der Formel 1 debütiert.»

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