Romain Grosjean zu Ferrari: «Klar bin ich enttäuscht»
Romain Grosjean
Viele Formel-1-Fachleute glaubten: Der in Genf geborene Franzose Romain Grosjean hat nur deshalb beim US-amerikanischen Haas-Team unterzeichnet, weil er glaubt, von dort zu Ferrari rücken zu können.
Der 30jährige, darauf angesprochen, meinte: «Ferrari war nicht der vorrangige Aspekt, wieso ich bei Haas unterzeichnet habe. Es ist mehr das grosse Ganze, das mir gefällt. Die Art und Weise, wie das Projekt aufgegleist worden ist, der Wille, es zum Erfolg zu führen, die amerikanische Mentalität – da arbeiten Racer, keine Politiker, das gefällt mir. Aber natürlich ist es auch schön zu wissen, auf einen Partner wie Ferrari zählen zu können.»
«Ich gebe gleichzeitig zu: Alle von träumen von Ferrari – Ingenieure, Mechaniker, Fahrer. Ferrari ist kein Rennstall wie jeder andere, Ferrari ist ein Mythos, also wieso nicht davon träumen, eines Tages Werkspilot von Ferrari zu sein? Aber genau so gut darf ich davon träumen, eines Tages zu Renault zurückzukehren und zu versuchen, als Franzose mit einem französischen Team Weltmeister zu werden. Alles ist offen. Klar erhalten die Ingenieure von Ferrari alle Daten der Haas-Fahrer. Aber es stimmt nicht, dass ich nur wegen Ferrari zu Haas gegangen bin.»
Hätte Ferrari wirklich angeklopft, dann wäre Teambesitzer Gene Haas bereit gewesen, mit sich reden zu lassen. Der Maschinenhersteller sagte in einer Medienrunde: «Ich würde nie einen Fahrer zurückhalten. Ich weiss, dass Romain bei uns glücklich ist. Aber sollte ein Top-Team wie Ferrari oder Mercedes anklopfen, dann wäre er übergeschnappt, würde er dieses Angebot nicht annehmen. Wenn ein Fahrer wie er die Chance erhält, in einem anderen Rennstall Weltmeister zu werden, dann muss er das doch tun. Aber bis eine solche Offerte vorliegt, sage ich nicht mehr dazu.»
Die Offerte kam nicht: Ferrari hat Kimi Räikkönen für die kommende Saison einen neuen Einjahresvertrag gegeben. Grosjean sagt nun gegenüber Autosport: «Klar bin ich enttäuscht, denn ich würde zu gerne eines Tages einen Ferrari fahren. Aber Ferrari wird immer jenen Piloten wählen, der in der jeweiligen Situation am besten zu ihnen passt. Da spielt es keine Rolle, ob der von Haas kommt oder von woanders. Die Entscheidung von Ferrari war sinnvoll aus Gründen der Kontinuität und vor dem Hintergrund des neuen Reglements 2017.»
Bei Mercedes war Grosjean kein Thema. Teamchef Toto Wolff: «Wir haben nie mit einem anderen Fahrer als Nico Rosberg verhandelt.»
Grosjean hatte im vergangenen Herbst die Wahl: Bei Lotus bleiben, aus dem wieder der Renault-Werksrennstall geworden ist, oder das Wagnis Haas eingehen. «Ich ahnte, dass auf Renault ein schwieriges Jahr zukommen würde. Und mich reizte der Gedanke, mit Haas etwas Neues zu beginnen, etwas, das in den USA Wellen schlägt. Ich fand die Vorstellung schön, der erste Fahrer zu sein, der für Haas WM-Punkte erringt. Nun will ich der erste Haas-Pilot sein, der auf dem Siegerpodest steht. Ich fühle mich wohl hier, und ich glaube, wir können gemeinsam viel Gutes erreichen.»
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