Also doch: Felipe Massa – Gespräche mit Renault
Felipe Massa
Die Formel 1 wird einen Sympathieträger verlieren: In Monza hat der 35jährige Brasilianer Felipe Massa bestätigt, was seit längerem durchs Fahrerlager gegeistert war – der WM-Zweite von 2008 wird auf Ende der Saison 2016 seine Grand-Prix-Karriere beenden.
In Monza erklärte ein sichtlich aufgewühlter Massa: «Ich habe lange nachgedacht und bin zur Entscheidung gekommen, die Formel 1 auf Ende der Saison zu verlassen. Es kommt der Punkt in deinem Leben, wenn du eine andere Richtung einschlagen musst. Ich habe Monza nicht zufällig für diese Ankündigung gewählt. Vor zehn Jahren trat hier ein Fahrer zurück, der meine Karriere wesentlich beeinflusst hat – Michael Schumacher. Er gab hier ebenfalls seinen Rücktritt, das war vor zehn Jahren. Michael hat sich damals für mich stark gemacht, dass ich weiter Ferrari fahren kann. Nur sein Rücktritt hier in Monza machte es möglich, dass ich weitermachen konnte. Italien ist zudem im Laufe der Jahre meine zweite Heimat geworden, daher fand ich es passend, hier zu euch zu sprechen.»
«Ich darf auf meine Karriere sehr stolz sein, selbst wenn ich 2008 am Titel haarscharf vorbei geschrammt bin. Ich bin nun 27 Jahre lang Rennen gefahren, fünfzehn Jahre in der Formel 1, das ist eine lange Zeit. Die restlichen GP-Wochenenden will ich einfach nur geniessen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die meine Karriere verfolgt und die mich in all den Jahren unterstützt haben.»
Am Ende seiner Rede brandete anhaltender Applaus durch das Motorhome von Williams: Ein klares Zeichen für die Zuneigung, die der stets zugängliche Brasilianer unter uns Journalisten geniesst. Massa musste sich die Tränen aus den Augen reiben.
Bei seiner Rede beteuerte der elffache GP-Sieger, dass diese Entscheidung seit längerem in ihm gereift war und dass er für 2017 mit keinem anderen Rennstall verhandelt habe.
Nun stellt sich heraus: Das mag zwar buchstabengetreu stimmen, aber so ganz richtig ist es trotzdem nicht.
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Gegenüber UOL Esporte, der Sport-Fachseite des Anbieters aus São Paulo, gibt Felipe Massa nun zu: «Der Fahrermarkt hatte einen Einfluss auf meine Entscheidung, aber einen untergeordneten. Ich wusste nicht, wie sich der Markt entwickeln wird. Also hat mein Manager Nicolas Todt ein wenig mit Renault gesprochen und auch Kontakt zu Haas aufgenommen.»
Insofern hat Massa die Wahrheit gesagt: Er selber hat nicht mit diesen Teams geredet, sein Manager (Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt) hingegen schon.
Aber Massa sagt noch einmal: «Der ausschlaggebende Faktor war, was in mir langsam zur Gewissheit wurde. Das war eine ganze andere Situation als zum Schluss meiner Ferrari-Jahre, als ich unbedingt in der Formel 1 bleiben wollte.»
Zuletzt ist Felipe Massa in Belgien Zehnter und in Monza Neunter geworden. In jenen Rennen, bei welchen beide Williams-Fahrer ins Ziel gekommen sind, hat Massa seinen finnischen Stallgefährten Valtteri Bottas letztmals im April hinter sich lassen können, in China.
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