Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Daniel Abt nach Debütsieg: Und jetzt der Titel?

Von Andreas Reiners
Jubel bei Daniel Abt

Jubel bei Daniel Abt

Für Daniel Abt war es eine Art Déjà-vu: Da stand er nun, nach seinem Sieg in Mexiko. Und wieder war da dieses Gefühl. Die Freude, die Genugtuung, die pure Erleichterung. Das kannte er aus Hongkong bereits.

Mit dem Unterschied, dass ihm nun in Mexiko der Sieg nicht mehr aberkannt wurde, der Audi-Mann durfte ihn behalten.

Er schrieb damit Geschichte: Er ist der erste deutsche Fahrer, dem ein Rennsieg in der Elektroserie gelang. Nach immerhin 38 Rennen der noch jungen Formel E.

Der Sieg verhalf ihm zu einem Sprung im Gesamtklassement, nach fünf von zwölf Rennen hat der Deutsche nun 37 Punkte auf dem Konto. Spitzenreiter Jean-Eric Vergne führt mit 81 Zählerrn.

Aber: Abt-Audi gelang bereits im Vorjahr mit Lucas di Grassi eine erfolgreiche Aufholjagd, utopisch ist ein Angriff bei noch sieben ausstehenden Rennen nicht. Vor allem, wenn man sich die vielen Unwägbarkeiten anschaut. Und die Performance von Audi, denn die Ingolstädter konnten in Mexiko die Überlegenheit ihres Autos, das sich in dieser Saison als zickige Diva präsentierte, endlich mal in Punkte umwandeln.

«Unser Team hat schon letztes Jahr die Meisterschaft ins aussichtsloser Situation gedreht. Warum sollte uns das nicht wieder gelingen?», sagte Abt der Sport Bild. Sein Teamkollege di Grassi meinte: «Er hatte seinen ersten Sieg schon in Hongkong verdient. Wir geben als Team nie auf, und unsere Aufholjagd hat begonnen.»

Aber klar, auch Abt kann rechnen. Er weiß: Mit den 25 Punkten aus Hongkong wäre es heute vorne dabei. Genauer gesagt, wäre der 25-Jährige mit 62 Punkten Dritter. So oder so liegt er vor Titelverteidiger di Grassi (drei Punkte), den er teamintern im Griff hat. «Ich war schon letzte Saison sehr schnell, hatte aber viel Pech. In den ersten beiden Jahren war ich wahrscheinlich auch ein bisschen zu jung. Aber ich habe viel von Lucas lernen können. Jetzt zahlt sich das aus», so Abt.

Das Wichtige neben der Freude über den Sieg ist aber auch die Genugtuung. Denn in den vergangenen Jahren hieß es bei ihm oft «der Sohn von...», Kritiker meinten, er habe es nicht verdient, in der Formel E zu fahren.

Er musste vor der Saison nach der Übernahme von Audi dann auch um sein Cockpit zittern. «Es war klar, dass Audi mit der Übernahme des Teams alle Optionen in Betracht ziehen wird. Aber das Gute ist: Sie waren letztes Jahr schon immer bei allen Rennen dabei, wussten genau, wie wir arbeiten. Dass sie weiter auf mich setzen, gibt mir einen Vertrauens-Zuschuss. Jetzt heißt es nicht mehr, dass ich nur für das Team meiner Familie fahre. Es macht mich stolz, dass ich als Werksfahrer die Leistung zeigen kann, die von mir erwartet wird.»

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