Jordas seltsamer Rat: Lieber Formel E statt Formel 1
Carmen Jorda
Sagen wir es so: Carmen Jorda meint es bestimmt nicht böse. Die Spanierin tritt allerdings zuletzt gehäuft und vor allem sehr zielsicher in diverse Fettnäpfchen.
Im Dezember hatte sie Schlagzeilen gemacht, als der Automobilweltverband FIA Jorda in die Frauen-Kommission aufnahm, die sich zum Ziel gesetzt hat, Frauen im Motorsport zu fördern. Das sorgte für viel Ärger bei den Formel-1-Fans.
Denn Jorda hatte kurz zuvor öffentlich erklärt, Rennfahrerinnen hätten keine Chance gegen ihre männlichen Berufskollegen. Der Vergleich sei unfair, hielt die Blondine fest - und sorgte damit für viel Unmut.
Nun haute sie mal wieder einen raus. Die 29-Jährige feierte am Wochenende ihr Debüt in einem Formel-E-Boliden. Anschließend schwärmte sie, dass sie es liebe. Das Auto sei herausfordernd, und auch schwierig. Man müsse sich um so viele Dinge kümmern, was man in einem normalen Auto nicht müsse. «Das Bremsen, die Power, die Energie – es ist anders, ein anderes Racing», sagte sie und teilte vorsorglich gleich mit, dass man sie sich darauf freue, vielleicht bald ein Teil davon zu sein.
Klar, harmlose, unverfängliche Fragen. Als sie dann aber von Journalisten noch danach gefragt wurde, ob es einfacher sei für Frauen, in die Formel E zu kommen, sagte sie: «Ich denke ja. Ich denke, dass es ein weniger physisches Auto ist als ein Formel-1-Auto, wegen des Abtriebs und der Servolenkung. Deshalb ganz bestimmt», sagte sie.
Jorda weiter: «Die Herausforderung, die wir Frauen in der Formel 2 und der Formel 1 haben, ist ein körperliches Problem. Ich denke, dass wir das in der Formel E nicht haben. Es ist nicht meine Aufgabe zu entscheiden, was für Frauen in dem Sport gut oder nicht gut ist. Aber meiner Erfahrung nach können Frauen im Kart, der Formel 3 oder GT-Sport gute Ergebnisse erzielen. Aber in der Formel 2 und der Formel 1 gibt es diese körperliche Barriere», sagte sie. Deshalb seien aktuell auch keine Frauen in diesen Serien, so die Spanierin.
In der Formel E fuhren in den ersten vier Saisons bislang drei Frauen mit, Simona de Silvestro, Katherine Legge und Michela Cerruti. «Die Formel E ist eine Meisterschaft auf einem sehr hohen Niveau. Das Auto, das ich getestet habe, ist nicht super schwer zu fahren, es ist trotzdem eine Herausforderung. Die Formel E hatte bereits Frauen in der Startaufstellung, warum nicht noch mehr?», fragte Jorda.
Was wohl als Werbung gedacht war, kam bei anderen Fahrerinnen nicht so gut an. Die Britin Alice Powell, die als erste Frau eine Formel-Renault-Meisterschaft für sich entschied und 2014 mit Caterham vergeblich über einen F1-Trainingseinsatz verhandelte, schoss auf Twitter: «Wie wäre es dann mit Schubkarrenrennen, sollte das uns Frauen helfen weil es einfacher ist? Ich kapiere es nicht?? Was für eine Ladung Bullshit» Bleibt nur noch die Frage, was die Formel E von den Äußerungen Jordas hält.