Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

BMW: Von der Mitte von nirgendwo zum Maßstab

Von Gerhard Kuntschik
Jubel bei BMW über den Sieg

Jubel bei BMW über den Sieg

BMW hatte vor dem Saisonauftakt der Formel E die Favoritenrolle ein wenig inne. Die wurde durch den Sieg in Saudi-Arabien bestätigt.

Sein bisher einziger Sieg in der Formel E ist dreieinhalb Jahre her: 2015 gewann Antonio Felix da Costa, jetzt 27, für Aguri in Buenos Aires.

Doch zum Auftakt der fünften Saison, in der BMW nun offiziell mit aller Werkteam-Kraft mit Andretti Autosport zusammenspannt, wurde der Portugiese der kleinen Favoritenrolle, die ihm nach dem starken Test in Valencia zugeschoben wurde, gerecht. 28 Punkte für Sieg und «Pole» in einem meist kontrollierten, fehlerfreien Rennen auf dem schwierigen 2,5-Kilometer-Kurs in Ad Diriyah am Rande Riads waren der Lohn.

Und das erste Kompliment kam gleich vom schärfsten Rivalen, den er gerade noch um 0,4 Sekunden hatte auf Distanz halten können: Vom amtierenden Champion Jean-Eric Vergne. «Ich weiß, was es heißt, Durststrecken zu überstehen. Glückwünsche, du hast dir den Sieg verdient», sagte der eine Ex-Red-Bull-Junior zum anderen.

«Das fühlt sich einfach nur gut an. Letztes Jahr kann ich jetzt vergessen. Du bist immer so gut wie im letzten Rennen», meinte da Costa, der sich und vor allem das Team für die harte und präzise Arbeit in der Vorbereitung belohnt sah: «Vorher waren wir, weil wir ja nicht wussten, wo wir stünden, in der Mitte von nirgendwo. Aber jetzt wissen wir es.»

Und wohl auch die Konkurrenz: «BMW und DS Techeetah sind heuer das Maß der Dinge und die Benchmark», gaben sowohl Audis Chauffeure Abt (8.) und di Grassi (9.) wie auch Evans (Jaguar, 4.) und Rookie Massa (Venturi, 14.) zu.

«Ich bin natürlich happy. Aber ich verschweige nicht, dass ich Jean-Eric und vielleicht auch André (Lotterer) nicht hätte halten können ohne deren Strafen», gestand da Costa. Denn: Sowohl beide DS-Techeetah-Fahrer als auch Massa erhielten eine Duchfahrtsstrafe wegen eines Teamfehlers (Energierückgewinnung).

Die warf Vergne von Platz zwei auf fünf und Lotterer von drei auf sieben zurück, doch beide holten rasant auf. Das Finish (da Costa: «Jean-Eric flog förmlich heran») nach der Safety-Car-Phase (nachdem Lopez seinen Dragon-Penske an der Mauer abstellen musste) war dramatisch, «noch einige Runden länger hätte ich nicht Widerstand leisten können.»

Dabei begann das Rennen für da Costa mit einer Irritation: Er hatte sich durch die zweite, falsche Markierung auf dem Grid irreführen lassen, «doch der Start war dann sehr gut.» Der Portugiese hat schon beim Auftaktrennen mehr Zähler angeschrieben als in der gesamten Vorsaison.

Vergne erwies sich als perfekter Diplomat bei den ersten TV-Interviews nach dem Rennen wie auch in der Pressekonferenz – er gratulierte zuerst da Costa und dem ganzen BMW-Team und dann den Veranstaltern: «Ich weiß, dass hier vor drei Monaten nur Sand war, ihr habt uns eine tolle Strecke gegeben», meinte er höflich. Und war mit Platz zwei trotz der Strafe nicht unzufrieden: «Unser Auto war fantastisch, sonst hätte ich auch Buemi nicht außen überholen können. Ich hatte heute eine Menge Spaß in diesem Auto.»

Jérome d’Ambrosio war nicht minder glücklich als Dritter: «Nach dem Re-Start hätte ich Jean-Eric angreifen könne, war mir aber des Risikos bewusst. Da wollte ich lieber den Podestplatz nach Hause bringen. Das ist ein toller Einstand in meinem neuen Team», sagte der Mahindra-Neuzugang, der seine Sache besser machte als Teamkollege Felix Rosenqvist, der an diesem Tag zwei Mal in die Reifen gerutscht war.

Das Schlusswort blieb dem Sieger: «Ich denke, wir konnten heute den Fans in Saudi-Arabien zeigen, dass Elektroautos ziemlich cool sein können.»


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