Lotterer: «Blöd, wenn wir uns den Krieg erklären»
Andre Lotterer
Andre Lotterer erinnert sich gerne zurück. An die vergangene Saison. Chile, das beinharte Duell um den Sieg. Platz zwei, das erste Podium. Zugleich der erste Doppelsieg für Techeetah. Der erste Doppelsieg überhaupt in der Formel E.
«Es war ein historischer Moment, sehr dramatisch, als ich in meinen Teamkollegen gefahren bin. Ich wollte eigentlich überholen, aber er hat gut gekontert. Da wären wir fast in der Wand gelandet», erinnert sich Lotterer an den Zweikampf mit Jean-Eric Vergne.
Das Verhältnis zum Franzosen ist «eine gesunde Rivalität, denn natürlich möchte ich vor ihm sein. Wir arbeiten aber sehr gut zusammen, es ist eine positive Spirale für das Team. Im Team herrscht ein cooler Spirit. Wir reisen um die ganze Welt, da wäre es blöd, wenn wir uns den Krieg erklären würden», erklärt Lotterer.
«Allgemein ist Jean-Eric echt eine harte Nuss zu knacken. Er ist am Höhepunkt seiner Karriere und besitzt viel Erfahrung in der Formel E. Vom Speed her kann ich mithalten, aber es muss halt alles zusammenpassen», so Lotterer bei e-formel.de.
Dass es in Zukunft mal so knallt wie zwischen den BMW-Piloten Antonio Felix da Costa und Alexander Sims in Marrakesch, will Lotterer nicht ausschließen. Das Duo hatte so einen möglichen Doppelsieg weggeschmissen, verpasste sogar das Podium.
«In der Formel E gibt es nicht so viel Platz, da passieren solche Sachen sehr schnell. Jean-Eric und ich bewegen uns auf einem sehr hohen Leistungsniveau, und es gibt nicht viele Unterschiede zwischen uns. Manchmal muss man halt mehr Risiko eingehen.»
Nach zwei Rennen kann der Deutsche auch sagen, dass ihm die Gen2-Boliden besser gefallen, «die Autos sind schneller und besser balanciert. Und: Wir können uns gegenseitig in die Karre fahren. Wir haben Vorteile, ein Formelauto zu haben, aber auch Vorteile, fast einen Tourenwagen zu haben. Die Schwierigkeiten liegen darin, das Auto richtig einzustellen, die elektronische Bremse und auch das Energiemanagement ist ein echtes Pokerspiel.»