Comeback zur rechten Zeit und ein neuer Leader
Drei Serien hatten im sechsten Saisonlauf der Formel E Bestand. Erstens, dass es wieder einen neuen Sieger gab. Zweitens, dass Nissans Oliver Rowland mit dem vierten Podestplatz in Folge plötzlich WM-Spitzenreiter ist, zumindest für 24 Stunden. Und drittens, dass Max Günther in Maseratis Heimrennen nun der einzige Fahrer ist, der in allen Saisonrennen punktete – weil Pascal Wehrlein nach Feindberührung und frühem Boxenstopp nur als 17. ins Ziel kam. Der Deutsch-Österreicher belegte Rang vier und verpasste das Podium nur um 0,7 Sekunden.
Der schnelle Kurs des «World Circuits» von Misano, benannt nach dem tödlich verunglückten Motorrad-Star Marco Simoncelli, lieferte eines der kuriosesten Rennen der an sich oft kuriosen Elektroformel. Denn die Führungswechsel des geschlossenen Feldes passierten nicht rundenweise, sondern in fast jeder Kurve. „Da war es wichtig, strategisch zum richtigen Zeitpunkt vorn zu sein und das mit gutem Energiemanagement. Das ist uns auch gelungen“, meinte da Costa nach seinem erst zweiten FE-Sieg als Porsche-Pilot (nach Kapstadt im Vorjahr) zufrieden.
Man sah dem sympathischen 32-Jährigen auch die Erleichterung nach einigen schwierigen Wochen an. Auch wenn er behauptete, sich wegen Nico Müllers «Geheimtest» für Porsche keine Sorgen um sein Cockpit zu machen – die Reaktion da Costas auf der Strecke konnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. Und so meinte er gut gelaunt: «Ich hatte eine Menge Spaß da draußen. Jeder hat einmal Ups und Downs, keiner ist perfekt. Jetzt hoffe ich auf noch mehr Siege.»
Für Porsche gab es trotz Wehrleins Nuller noch weitere Freude, denn Titelverteidiger Jake Dennis im Kundenteam Andretti fuhr als Dritter aufs Podium und ist nun WM-Zweiter hinter Rowland und noch vor Wehrlein. Da Costa verbesserte sich auf Rang sieben. «Wir hatten den effizientesten Antrieb und eine gute Strategie», erklärte ein zufriedener Dennis.
Die größte Enttäuschung gab es für Jaguar: Mitch Evans kämpfte nach den drei Punkten für die Pole Position zwar stets im Spitzenfeld, konnte am Ende aber nicht mehr in den Kampf ums Podest eingreifen. Platz sechs sogar hinter dem überraschend schnellen Dan Ticktum (ERT) war nicht das, was sich der Neuseeländer erwartet hatte. Noch ärger erwischte es Teamkollegen Nick Cassidy, der wie Wehrlein früh den Frontflügel wechseln musste und nicht klassiert wurde. Sein Kontrahent Jean-Éric Vergne erhielt für die Kollision eine Fünfsekundenstrafe und fiel dadurch auf Platz sieben zurück.
Saisonlauf sieben folgt Sonntag in Misano, wie alle Rennen der Formel E 2024 live auf ServusTV (ab 14.50 Uhr). In Österreich im linearen Kanal ServusTV und auf der Streaming-Plattform ServusTV On (hier auch die Qualifikation ab 10.20 Uhr). In Deutschland läuft die ServusTV-Übertragung linear auf DF1 sowie digital bei ServusTV On, df1.de sowie via speedweek.com und ServusTV Motorsport bei MagentaTV. Daniel Goggi und Experte Daniel Abt kommentieren.