Patrick Zwetsch: Ständiges Warten, Bangen und Hoffen
Patrick Zwetsch (r.) und Viktor Caric (l.) sind weiter guten Mutes
Patrick Zwetsch (39) und Beifahrer Viktor Caric (30) von der Motorsportvereinigung Herxheim belegten 2019 beim Bahnpokal Seitenwagen im niedersächsischen Schwarme Platz zwei. Die beiden Pfälzer aus Landau, die vorher schon den einen oder anderen Gast-Auftritt in der Internationalen Lizenzklasse hinter sich hatten, wagten dann den nächsten Schritt in ihrer Bahnsport-Karriere und nahmen die A-Lizenz.
Aber die Corona-Pandemie durchkreuzte die hoffnungsvollen Pläne des Seitenwagen-Duos, genauso wie die der übrigen Konkurrenz auf drei und auch auf zwei Rädern im deutschen Langbahnsport. Mensch und Material waren im Prinzip gut vorbereitet, doch das Motorrad von Zwetsch/Caric blieb in der Garage, abgesehen von zwei Trainings in Herxheim und in Diedenbergen. Rennen fanden nicht statt.
Aktuell neigt sich das Jahr 2021 dem Ende entgegen, Weihnachten steht vor der Tür. SPEEDWEEK.com sprach jetzt mit Patrick Zwetsch.
Patrick, wie fühlt man sich nach zwei Corona-Jahren, zwei Jahre, in denen keine normale Rennsaison zustande kam?
Aus mentaler Sicht waren das zwei harte Jahre, vielleicht die härtesten, die wir aus sportlicher Sicht erleben mussten. Eine normale Saison beginnt in der Regel mit einigen Trainings, bei denen man das Material und die eigene Fitness testen und auch die Routine auf dem Motorrad wiedergewinnen kann.
2020 war ganz schlimm, oder?
Ja, nach dem ersten Lockdown hieß es einfach nur abwarten. Trainings- und Renntermine wurden abgesagt, aber wir mussten ja vorbereitet sein, wenn es dann wieder losgehen sollte. Da war es nicht einfach, sich immer wieder aufs Neue zu motivieren und am Ball zu bleiben. Besonders schlimm war es, wenn ein Renntermin noch auf dem Plan stand, also noch nicht abgesagt wurde, man sich dann darauf gefreut hatte und letztlich doch die Absage kam.
Hattet ihr Hoffnungen, dass es 2021 besser werden würde?
Auf jeden Fall. Als aber frühzeitig schon etliche Veranstaltungen abgesagt wurden, schwanden unsere Hoffnungen auf eine entspanntere Situation zusehends. Es schien, als wäre der Langbahnsport noch stärker von der Pandemie betroffen als im Vorjahr.
Aber aufgeben war für dich und Viktor keine Alternative, nicht wahr?
Auf keinen Fall, für uns galt, wir halten uns fit und motivieren uns gegenseitig immer wieder aufs Neue. Aber letztendlich wurden unsere Hoffnungen immer wieder enttäuscht, da ein Rennen nach dem anderen abgesagt wurde.
Habt ihr euch alleine gelassen gefühlt?
Das kann man schon so sagen. Es gab keinerlei Kommunikation zwischen den Fahrern und mit den Veranstaltern oder gar dem Verband, ob und wie ein Rennen vielleicht stattfinden könnte oder zumindest wie die Tendenz aussieht. Das ständige Warten, Bangen und Hoffen war schon sehr belastend. Zusätzlich machten sich Zweifel breit. Wir fragten uns, wo wir in der A-Lizenz landen werden, nach so langer Pause und ob wir überhaupt mithalten können.
Letztlich konntet ihr aber doch noch dreimal starten. Das lief nicht schlecht für euch.
Genau, nach 18 Monaten Pause standen wir in Diedenbergen wieder am Startband. Wir fuhren auf Platz 3 und das Wichtigste war, wir hatten wieder richtig Spaß auf der Rennbahn. Es war eine Genugtuung, endlich wieder die Atmosphäre auf dem Rennplatz erleben zu dürfen.
Dann folgten noch Haunstetten und Neuenhasslau.
Ja, das Rennen in Haunstetten musste leider abgebrochen werden, wodurch es keine Wertung gab. Zum Abschluss ging es auf die Grasbahn in Neuenhasslau. Auch hier lief es ganz gut und wir konnten uns in der Gesamtwertung den zweiten Platz sichern. Es war schön, dass wir mit diesen drei Rennen die Saison halbwegs versöhnlich beenden konnten.
Was denkst du, wie es weiter geht?
Auch wenn der Blick in die Zukunft momentan eher nicht so rosig aussieht, hoffen wir für das kommende Jahr wieder auf ein Stück Normalität mit mehr Renneinsätzen als zuletzt. Wir bleiben weiter guten Mutes.