Christian Hülshorst: Bergring-Legende nimmt Abschied
Zweimal hat Christian Hülshorst den Bergring-Pokal gewonnen
«Hülse», du hattest für Himmelfahrt dein letztes Rennen auf deiner Heimbahn in Lüdinghausen angekündigt. Gilt das auch für den legendären Teterower Bergring?
Ja. Nach dem Bergringrennen werde ich den Stahlschuh definitiv an den Nagel hängen.
Du hast im Jahre 1999 dein Debüt auf dem Bergring gegeben. War es Liebe auf den ersten Blick?
So war es. Und so ist es immer noch!
Welche Passagen auf dem 1877 m langen Kurs in den Heidbergen liegen dir gut, vor welchen Abschnitten hast du besonderen Respekt?
Die Rechts-Links-Rechts-Kombination nach dem Startberg, der Hechtsprung und der Hans-Winkler-Hang liegen mir am besten. Der Kurveneingang der Nordkurve und der Kurvenausgang der Zielkurve machen mir immer noch Probleme.
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Bei deinem erstmaligen Gewinn des Bergring-Pokals im Jahr 2003 habe ich mir als Sprecher in der Südkurve fünf Runden lang die Seele aus dem Leib geschrien – so spannend war der Lauf. Hast du noch Erinnerungen an diesen Triumph?
Ja, ein wenig. Es war total überraschend, auf einmal vorne zu fahren, ohne attackiert zu werden. Und dann die Anspannung in der letzten Runde, hoffentlich hält das Material und ich mache keine Fehler. Und dann natürlich die grandiose Stimmung rund um die Strecke.
Ausgerechnet beim 100. vor zwei Jahren gab es dann den zweiten Bergring-Pokal für dich. Und im Vorjahr hätte es fast wieder geklappt. Wie hast du die knappe Entscheidung 2023 wahrgenommen?
Puh. Ich wusste ja, worum es ging. Entweder Paul Cooper oder ich, wer darf den Wanderpokal für immer behalten? Als ich relativ schnell an der Spitze war, dachte ich, jetzt das Ding nach Hause schaukeln. Als ich dann keinen anderen Fahrer hinter mir wahrgenommen habe, bin ich ein wenig sehr auf Nummer sicher durch die letzte Kurve gefahren, um nicht zu stürzen. Und da war Paul dann auf einmal da.
Die Liste deiner vorderen Platzierungen auf dem Bergring ist lang. Gibt es einen Lauf, an den du besondere Erinnerung hast?
An die beiden Pokalsiege natürlich, und das Finale im letzten Jahr.
Du warst in deiner 29-jährigen Karriere auf allen Langbahnen der Welt zu Hause. Welches waren deine größten internationalen Erfolge?
Der 4. Platz im EM-Finale in Hertingen und der 4. Platz beim DM-Finale in Berghaupten.
Deutschland stellte in den letzten Jahren mehrere Langbahn-Weltmeister, trotzdem gibt es Nachwuchsprobleme. Was muss sich deiner Meinung nach ändern?
Man muss unseren Sport besser präsentieren und das Trainingsangebot für junge Leute attraktiver gestalten, vielleicht mit Leih-Motorrädern und Lehrgängen.
Pfingsten steht vor der Tür. Wann begann deine finale Vorbereitung auf Teterow und gibt es eine persönliche Zielsetzung für den Klassiker?
Die Vorbereitungen liefen wie jedes Jahr nach meinem Heimrennen am Herrentag an. Die vorrangige Zielsetzung ist Spaß zu haben und nicht zu stürzen. Alles andere ergibt sich dann.