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Tipps zur Rettung des Bahnsports

Kolumne von Rudi Hagen
Bahndienste müssen zügig ablaufen

Bahndienste müssen zügig ablaufen

Der Bahnsport krankt. Immer weniger Nachwuchs ist in Sicht, die Fahrerfelder werden kleiner und die Zahl der Veranstalter schrumpft. Vor allem kommen immer weniger Zuschauer zu den Rennen.

Woran liegt das?

Die Veranstaltungen, vor allem auf der Sand- und Grasbahn, dauern oft viel zu lange. Manchmal vier Stunden und darüber hinaus. Bei einer reinen Rennzeit von etwas mehr als 30 Minuten werden sich viele, vor allem neue, Bahnsport-Besucher überlegen, ob sie sich das in Zukunft noch einmal antun wollen. Wir wollen aber gerade um neues und junges Publikum in unserem Sport werben.

Daher heute zehn Tipps zur Rettung des Bahnsports, die sich auf das reine Management der Veranstaltungen beziehen.

Tipp 1: Moderate Preise
15 bis 20 Euro Eintritt für ein Rennen? Das geht gar nicht, denn schon eine kleine Familie mit nur einem Kind müsste ganz schön das Portemonnaie öffnen, um überhaupt erstmal hinein zu kommen, von der nötigen Verpflegung mal ganz abgesehen. Weniger Eintritt bringt mehr Fans an die Bahn, vor allem, wenn man auch Familienkarten mit entsprechenden Ermässigungen anbietet. Auch Koppelungen der Eintrittskarte mit einem Getränk, einem Stück Kuchen oder einer Wurst können Besucher locken.

Tipp 2: Keine langatmige Fahrervorstellung
Wie oft sieht man, dass sich das gesamte Fahrerfeld eine halbe Stunde vor dem ersten Start in sengender Sonne im Innenraum nebeneinander aufreiht. Dann werden Reden gehalten, zuerst der Vorsitzende, danach der Bürgermeister und anschliessend wird auch noch ein verdientes Mitglied geehrt. In der Folge stellt der Uralt-Sprecher langatmig jeden einzelnen Akteur vor, vom Weltmeister bis hinunter zum Anfänger in der Juniorenklasse A. Völlig verkehrt! Lasst alle Aktiven mit ihren Bikes auf der Bahn langsam und ohne Helm ein paar lockere Runden drehen. Derweil stellt der Sprecher das gesamte Fahrerfeld kurz und knackig vor. Kurze Zeit später geht es los.

Tipp 3: Zügiger Bahndienst
Weder die erfahrenen Fans noch die Bahnsport-Neulinge unter den Besuchern wollen Treckerrennen sehen. Vor den Rennen müssen genaue Absprachen erfolgen, wann und wie lange die Bahndienste sein sollen. Alles natürlich aus der Sicht der Sicherheit der Fahrer.

Tipp 4: Zügige Rennabfolge
Pausen zwischen den einzelnen Läufen verzögern den gesamten Rennablauf. Fahrerlagerchef und Rennleiter müssen in engstem Kontakt dafür sorgen, dass der nächste Lauf immer schon bereit steht, wenn der vorherige fertig ist. Und der Schiedsrichter sollte die Zwei-Minuten-Regel konsequent anwenden.

Tipp 5: Bahn dosiert bewässern
Um die Staubentwicklung im Griff zu behalten, fahren die Veranstalter oft Wasser – manchmal des Guten zuviel. Die Bahn wird zu glatt, Fahrer stürzen, die Rennen werden irregulär. Vor allem die Gespannteams ärgern sich oft.

Tipp 6: Musik für alle spielen
Wenn die Musik anfängt, weiss man oft gleich beim ersten Titel, wer der Sprecher ist. Der spielt seine Lieblingsstücke der 70er- bis 90er-Jahre rauf und runter, bei jedem Rennen. Wie einfallslos. In jedem Club gibt es heutzutage junge Leute, die gewitzt genug und technisch versiert sind, einen Cocktail von Top-Hits und bewährten Klassikern zusammenzustellen. So bindet man sie auch gleich in die Vereinsarbeit mit ein und schafft interessante Aufgabengebiete für sie.

Tipp 7: Flotte Moderatoren
Fast nichts ist schlimmer als ein lahmer Sprecher. Eine gute Moderation, möglichst eines Duos, kann dagegen Schwächen im Ablauf des Rennens durchaus kaschieren. Sich eigene Leute im Club heranzuziehen ist zugegebenermassen schwer, aber immer den Versuch wert. Auf jeden Fall sollen die Besucher kurz und pointiert über den kommenden Lauf informiert werden. Wer fährt? Was gibt es kurz zu den einzelnen Fahrern zu sagen und wie viele Punkte hat jeder? Ist der Lauf vorbei, werden die Punkte verteilt und der aktuelle Stand verkündet. Der Co-Moderator erklärt kurze Zeit später aus dem Fahrerlager, woran es bei dem einen oder anderen haperte. Er sucht sich auch interessante Gesprächspartner unter den Zuschauern.

Tipp 8: Lesbare und interessante Programmhefte
Wer hat das nicht schon mal erlebt? Man sucht sich im Programmheft die Finger wund, auf der Suche nach der nächsten Rennklasse. Ein System ist oftmals nicht zu erkennen. Das Heftchen erweist sich als Sammelsurium von Firmenwerbungen, das allesamt ohne Sinn und Sachverstand zusammengezimmert wurde. Lasst das Fachleute machen, vielleicht habt ihr solche (wahrscheinlich) ja sogar im Club oder Umfeld.

Tipp 9: Vorsicht bei der Auswahl von Grid-Girls
Weniger ist oft mehr. Wenn man sich schon kein grosses Casting bei der Auswahl leisten kann, dann sollte man es besser lassen. Auf keinen Fall sollte man die Mädels in anzüglichem Outfit rumlaufen lassen. Man kann hier auch Mädchen oder Jungs aus den örtlichen Sportvereinen einbinden, die in ihren Vereinstrikots bei der Startaufstellung helfen.

Tipp 10: Interessantes Rahmenprogramm
Macht aus der Bahnsportveranstaltung ein Familienfest. Sorgt für Hüpfburgen, Rutschen, Minibike-Parcours und allerlei andere kinderfreundliche Spielgelegenheiten, damit der Nachwuchs auch im kommenden Jahr wieder die Eltern an die Bahn drängelt. Dazu jede Menge vielseitige Imbiss- und Getränkebuden. Und: Sorgt für jede Menge würdige Toiletten. Nichts ist schlimmer als öffentlich pinkelnde Männer am Zaun!

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