Gespann-EM: Rekord für die Ewigkeit
Tommy Kunert war in Feierlaune
Es ist ein Rekord für die Ewigkeit. Lange hat Tommy Kunert darauf hingearbeitet, so manchen Frust dafür in Kauf genommen. Samstagnacht im niedersächsischen Werlte fiel all diese Last von ihm und Beifahrer Markus Eibl ab: «Mit dem zehnten Titel bin ich nun mit Onderka gleichgezogen. In der Gesamtheit der Titel, also mit den Erfolgen bei den Deutschen Meisterschaften, liege ich vorne.»
Völlig entspannt ging Kunert die Vorläufe des Seitenwagen-EM-Finales in Werlte an. Einem Laufsieg folgten ein zweiter, ein dritter und ein weiterer erster Rang, während das Konkurrenzgespann Markus Venus/Markus Heiss all seine vier Fahrten gewann. «Ich wusste, dass wir noch zulegen können und habe mir die Trümpfe fürs Finale aufgehoben», sagte Kunert später – wohl wissend, dass bei der Europameisterschaft lediglich der Einlauf im Endlauf zählt.
Trumpf 1 und seine langjährige Erfahrung spielte der 45-jährige Memminger bereits bei der Wahl des Startplatzes aus, den dritten von aussen: «Die Linie hat schon in den Vorläufen gepasst. Ich wusste, da ist Griff und von dort aus kannst du aussen durch, während sich die anderen innen beharken.»
Exakt dies wurde Venus zum Verhängnis. Gleichauf zogen Kunert, Venus und Brandhofer in die erste Kurve. Während Kunert ohne Probleme durchkam, touchierte Venus leicht: «Das waren vermutlich die entscheidende Sekunde und die entscheidenden Zentimeter.»
Ausgangs der zweiten Kurve hatte sich Kunert abgesetzt: «Da weisst du dann, wenn du selbst keinen grossen Fehler mehr machst und alles am Motorrad hält, wird nichts mehr passieren.»
Das Material hielt. Und ausser dass Kunert/Eibl nach vier Runden in Siegerlaune heftigst die Fäuste gen Himmel reckten, passierte auch sonst nicht mehr viel. EM-Titel Nummer 10 war eingefahren: «Absolut schön, dass das endlich geklappt hat! Ein zehnter Titel ist einfach ein Massstab. Auch wenn ich niemandem mehr etwas beweisen muss: Es ist dennoch gut fürs Ego.»
Neben Kunert freut sich auch dessen Verein, der AMC Memmingen, der bei seinem Rennen am 12. August mit Clubfahrer und Lokalmatador Tommy Kunert den neuen Europameister in den Startreihen der Gespannklasse willkommen heissen darf. Mit Markus Venus, Stefan Brandhofer und Markus Brandhofer werden auch die aktuellen EM-Zweiten bis -Vierten ans Band rollen und um den Sieg kämpfen. «Daheim zu fahren, vor vielen Freunden und Bekannten, so ein paar Tage nach dem Titelgewinn, das ist mit das Schönste, was es gibt», sagt Kunert. Wer ihn kennt, weiss: Er wird alles tun, um den Sieg nach Hause zu fahren.
Weshalb für Richard Speiser Weltmeister Joonas Kylmäkorpi auch dieses Jahr der klare Favorit auf den Langbahn-WM-Titel ist, lesen Sie in seiner exklusiven Kolumne in Ausgabe 33 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – seit 31. Juli für 2,20 Euro / Fr. 3.80 im Handel!