Thomas Kunert in Memmingen mit gerissener Sehne
1989 holte Thomas Kunert seinen ersten Titel, Mitte August 2014 ist Schluss
Nichts wurde es mit einem letzten Sieg vor seinen ergebenen Fans in Memmingen, doch als Dritte standen Thomas Kunert und Markus Eibl zumindest auf dem Podest. Mit sieben Punkten aus den drei Vorläufen hatten sie vor dem Finale alle Chancen auf den Tagessieg, von ganz innen kam das Duo aber nicht gut genug weg und hing in der ersten Kurve innen fest, während die anderen drei Gespanne ihnen vor die Nase fuhren.
Während Markus Venus vor Markus Brandhofer den Tagessieg holte, war Kunert froh, das Rennen überstanden zu haben, so sehr schmerzte ihn die rechte Schulter. «Ursprünglich habe ich mir diese Verletzung vor sieben oder acht Jahren in Osnabrück zugezogen», erzählte der Allgäuer SPEEDWEEK.com. «Damals bin ich gestürzt und mir ist das Motorrad auf die Schulter gefallen, es hat das Schultereckgelenk zermatscht. Das hat man damals geflickt und es war auch alles einwandfrei. Im Lauf der Jahre hat sich Kallus gebildet, der in die Nervenbahnen hineinwuchs. Jetzt rieb und störte jede Bewegung, alles hat sich entzündet. Letzten Oktober habe ich das dann auch machen lassen, sie haben mir den Nervenkanal freigefräst. Dabei haben sie gesehen, dass zwei Sehnen komplett ab waren, die sie dann mit Ankern festgemacht haben.»
Mitte Juli fuhr Kunert ein Enduro-Rennen in Amtzell, «danach hatte ich die ganze Woche Schmerzen», bemerkte der Rekord-Champion. «Ich habe dann ein MRT machen lassen und sie haben gesehen, dass es eine Sehne aus dem Anker herausgerissen hat und sie nur noch am seidenen Faden drin hängt. Jetzt muss man wieder operieren.»
Für die nach stundenlangen Regenfällen schwere Grasbahn in Memmingen keine guten Voraussetzungen. Es war zu sehen, dass Kunert kräftemäßig nicht auf der Höhe war. «Aber Memmingen musste ich fahren und dann noch Hertingen und dann kann ich wieder unters Messer liegen», so der 46-Jährige. «Es fühlte sich an, als würde mir einer ein Messer langsam in die Schulter bohren. Ich war total verkrampft, der ganze Arm ist geschwollen. Ich meine, ich hätte Weißwurstfinger, so fühlt sich das an.»
Am 16. August 2014 wird Thomas Kunert in Hertingen sein letztes Bahnrennen fahren, dann ist die beeindruckendste Gespann-Karriere beendet. «Ich bin froh, wenn es vorbei ist», gab der Publikumsliebling zuz. «Ich brauche den Druck nicht mehr. Ich habe ein Alter erreicht, in dem es reicht.»
Ergebnisse Gespanne Grasbahn Memmingen/D:
1. Venus/Heiß, 11 Punkte. 2. Brandhofer/Scheunemann 10. 3. Kunert/Eibl 7. 4. Keil/Schädler 5. 5. Hundsrucker/Günthör 4. 6. Kreuzmayr/Mair 2. 7. Guggenmos/Lepnik 1. 8. Brandl/Neuendorf 1.