Marcel Dachs: «Griffige Grasbahnen, die liebe ich»
Marcel Dachs: Das EM-Finale in Hertingen 2017 ist sein Ziel
Marcel Dachs kommt aus Weingarten, im Herzen Oberschwabens, im wilden Süden der Republik. Aus einer Gegend, die großartige Rennfahrer hervorbrachte. Aus dem Landkreis Ravensburg stammen Gerd, Erik und Mark Riss, Sirg Schützbach, Daniel, Hermann und Ronald Bacher, Hans-Jörg Müller, Josef Maucher, Jimmy Reitzel, Markus Jans, Robert Gührer, Willi Stauch, Corina und Thomas Günthör, Wolfgang Meier sowie Fritz Sonntag, um nur einige zu nennen.
Dachs durchlief alle Schülerklassen, fuhr B-Lizenz und ist seit 2007 international unterwegs. Der 29-Jährige macht nicht viel Aufheben um seine Person, ist zurückhaltend und mit charmantem Humor ausgestattet.
Die Deutsche Meisterschaft in Hertingen beendete er als starker Fünfter, seine letzten zwei Rennen stand er auf dem Podest. Zeit für SPEEDWEEK.com, sich mit dem Schussentäler zusammenzusetzen.
Marcel, in Angenrod bist du vor gut zwei Wochen zum ersten Mal in der I-Lizenz aufs Podest gefahren und Zweiter geworden. Seit 2007 fährst du international, hast also neun Jahre gebraucht. Warum hat das so lange gedauert?
Keine Ahnung, ich habe es einfach nicht hinbekommen, es hat nie alles zusammengepasst.
Angenrod hätte sogar noch besser sein können, da hätte ich auch gewinnen können. Da bin ich aber im Finale gestürzt. Hülshorst war vorne, ich wollte außen an Eibl vorbei, Rang 3 hätte mir gereicht. Aber ich wollte an Eibl vorbei, als Zweiter hätte ich meine Linie fahren können. Vor dem Lauf war Bahndienst, das lose Material war außen verteilt. Ich bekam Griff, das Vorderrad stieg mir an, das wäre alles kein Problem gewesen. Aber dann kam das Vorderrad runter, mir verriss es in einem Dreckhaufen den Lenker und ich stürzte.
Insgesamt wurde ich so Zweiter. Hülse hatte auch einen Sturz in den fünf Läufen, am Ende war er der Bessere.
In Bad Hersfeld hattest du hervorragende Starts und bist Gesamt-Dritter geworden. Woher kommen diese Starts auf einmal?
Ich habe nichts anders gemacht als sonst. In Hertingen hatte ich in zwei Tagen acht Starts, davon waren nur zwei ordentlich. Ich sage, das kommt vom Belag. Sobald es Grip hat, habe ich super Starts.
Warum kommst du bei schwierigen Bedingungen wie nach Regen so gut zurecht? Andere hatten in Hersfeld größte Probleme.
Das ist ein anderes Fahren. Lieber ist mir aber, wenn es trocken und griffig ist. Wenn man nicht schön, sondern schnell fahren muss. So wie in Holland.
Im DM-Finale in Hertingen bist du Fünfter geworden, obwohl du schlechte Starts hattest. Was wäre mit besseren möglich gewesen?
Ich weiß nicht, ob mehr drin gewesen wäre. Der fünfte Platz ist okay.
So weit vorne warst du in der DM noch nie?
Nein. Vorletztes Jahr war ich Siebter, letztes Jahr Sechster, jetzt Fünfter, ich habe mich immer gesteigert.
Also musst du noch zwei Jahre fahren, damit es für eine Medaille reicht?
Genau (lacht).
Als DM-Fünfter solltest du für die WM und EM nominiert werden. Hast du Interesse an beiden Meisterschaften?
Selbstverständlich. Das EM-Finale ist 2017 in Hertingen, das wäre okay.
Traust du dir in der WM und EM das Weiterkommen zu?
Im EM-Halbfinale schon, da kommen neun weiter. In der WM ist alles startabhängig für mich. Da wäre mein Ziel der Challenge, da muss ich realistisch sein. Einmal war ich schon im Challenge, in Mühldorf damals. Da dabei zu sein, ist nicht so schlecht.
Im EM-Finale war ich noch nie, Hertingen wäre ganz gut. Was dort möglich ist, sieht man dann. Aber das ist mein Ziel.