Kim Kempa: Noch keine OP – Morphium hilft sehr
Da war noch alles gut: Kim Kempa und Dave Carvill vor dem EM-Finale in Eenrum
Zur Erinnerung: Gleich im zweiten Lauf der Gespanne krachte es beim EM-Finale in Eenrum am Ende von Runde eins fürchterlich. Der Brite Dave Carvill hatte mit Kim Kempa im Boot in einer riesigen Staubwolke kurzfristig die Orientierung verloren und mit dem Seitenwagenrad die Bande berührt. Die Folge war ein kapitaler Überschlag. Die nachfolgenden Briten Shawn Hughes/Louis Bennett konnten nicht mehr ausweichen (wenn sie überhaupt etwas gesehen haben) und krachten in Carvills Gespann.
Einzig Louis Bennett kam einigermaßen heil davon. Der Brite konnte nach einiger Zeit der Behandlung auf der Bahn wieder aufstehen. Die drei anderen Verunfallten mussten später im Groninger Universitätskrankenhaus stationär behandelt werden.
Carvill und auch Hughes konnten die Klinik bereits am Montag wieder verlassen. Bei Carvill wurde eine arge Schulterprellung festgestellt und bei seinem Landsmann Hughes ein Riss im Nackenwirbel und im Brustbein. Es hätte schlimmer kommen können.
Kim Kempa hat es am schlimmsten erwischt. Die 23-jährige Schaumburgerin hat sich das linke Handgelenk und den Daumen sowie den siebten Nackenwirbel gebrochen. Dazu ist ihr linkes Knie taub und möglicherweise ist auch das Schlüsselbein kaputt. Eine erste Operation kam nicht zustande, weil kein Platz frei war und der zweite Termin platzte, weil man die Daumen-OP nicht gleich mit eingeplant hatte.
Dazu erlitt Kim auch noch einen allergischen Schock, als ihr bei einer CT am Mittwoch ein Kontrastmittel zugeführt wurde, auf das ihr Kreislauf so heftig reagierte. Der OP-Termin ist jetzt auf kommenden Montag festgesetzt. «Danach den Freitag will ich beim Speedway in Cloppenburg fotografieren», ist Kim Kempa wie immer optimistisch, «die Ärzte haben gemeint, das würde gehen.»
Was gar nicht geht ist nach Kim Kempas Meinung die Freigabe einer Bahn für Rennen bei Staubentwicklungen wie der in Eenrum. «Ich bin ja gerade in der Ausbildung zur Rennleiterin», so Kempa, «für diese Funktionärskarriere habe ich mir fest vorgenommen, darauf zu achten, wie es auf der Bahn staubt, ehe ich einen Lauf freigeben werde.»
In Eenrum hat man das unterschätzt. Gleich nach dem ersten Lauf der Seitenwagen, lief der Niederländer Wilfred Detz zu Rennleiter Auke Engel, um ihn auf die schlimmen Sichtverhältnisse für die Aktiven und deren Gefahren aufmerksam zu machen. Der zweite Lauf wurde dann aber doch ohne weiteren Bahndienst und vor allem ohne Wässerung freigegeben und das Drama nahm seinen Lauf.
Kim Kempa fühlt sich derweil im Groninger Klinikum wohl. Sie wird ärztlicherseits sehr gut versorgt, auch sehr gut verpflegt und bekommt jeden Tag Besuch. Und durch das verabreichte Morphium kommt sie gut über die Zeit. «Das hilft sehr, ich fühle mich dadurch wie in Watte gepackt.»