Markus Brandhofer: «Gewusst, Hersfeld ist meine Bahn»
Brandhofer/Mollema (l.) wurden Europameister vor Godden/Smith (r.)
Für Markus Brandhofer war der EM-Titel in Bad Hersfeld der erste wirklich große Erfolg in seiner Karriere als Seitenwagen-Pilot. Immer hatte es irgendwo gehapert, sei es an der Technik oder auch an der Gesundheit. «Das war die erste EM, wo ich seit langem mal wieder fit war und ich habe gewusst, Hersfeld ist meine Bahn», sagt der 44-jährige Oberbayer im Nachhinein zu SPEEDWEEK.com.
Das EM-Finale auf der Anlage ‚Vorm Laufholz’ begann für Brandhofer und seine sehr erfahrene niederländische Beifahrerin Sandra Mollema ziemlich schlecht. Brandhofer: «Die Bahn war am Nachmittag ganz anders als am Abend, denn kurz vor Beginn hatte es geregnet und wir hatten verkehrt übersetzt, daher nur zwei Punkte in den beiden ersten Läufen.»
Danach rüstete das Team das Motorrad um und siehe da, es folgten zwei Laufsiege. «Als wir im letzten Vorlauf den Detz überholen konnten, dachte ich mir, wir schaffen das heute», erinnert sich der Gaißacher an den Wendepunkt ihres Rennabends.
Das B-Finale führte dann zu einem weiterem Adrenalinschub bei dem Bayern. «Wir hatten beim Start einen blöden Aufsteiger, da dachte ich mir, jetzt ist es vorbei, aber dann waren wir plötzlich Zweite, dann wieder Vierte und dann konnten wir vorbei auf zwei ziehen und waren im Finale.»
Im alles entscheidenden A-Finale, wo nur der Einlauf zählte, mussten Markus Brandhofer und Sandra Mollema den Startplatz nehmen, den die anderen drei Finalisten ihnen übrig gelassen hatten. Startplatz rot. Brandhofer: «Wir hatten da eine schöne Rille, die uns die Solisten beschert hatten, da habe ich gedacht, Herrgott, jetzt geht’s, wenn ich gut starte.»
Und dann kam Brandhofers Trick: «Ich hatte vorher immer schon bei den Starts mitgezählt und habe alles auf eine Karte gesetzt, in Gedanken bis 23 gezählt und die Kupplung losgelassen. Ich bin dann schön innen gefahren, habe aber oben in der Kurve einen kleinen Fehler gemacht und einen Haken schlagen müssen, um nicht ins Innenfeld zu geraten. Danach habe ich einfach an nichts mehr gedacht und nur noch das Gas aufgedreht.» Godden/Smith versuchten noch einiges, konnten Brandhofer/Mollema aber nicht mehr einholen.
Sandra Mollema hat ebenfalls großen Anteil am Erfolg. «Wir harmonieren sehr gut und Sandra ist brutal leicht, das ist gut, wenn man an mein Gewicht denkt», lobt Brandhofer seine Beifahrerin, «und sie hat den Erfolg auch so sehr verdient, denn so viel Dreck wie bei mir als Beifahrerin hat sie noch nie gefressen, denn der Matthijssen war ja meist vom Start an vorne.»
Heute startet Markus Brandhofer beim Rennen ‚70 Jahre Rottalstadion’ in Pocking, allerdings mit Michael Zapf als Beifahrer. Brandhofer: «Für Sandra ist das in Woche zu weit weg.»