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GT3 und GT4-Auto: Was ist eigentlich der Unterschied?

Von Martina Müller
Der Mercedes-AMG GT4 von Schütz Motorsport fährt in der ADAC GT4 Germany

Der Mercedes-AMG GT4 von Schütz Motorsport fährt in der ADAC GT4 Germany

Mercedes-AMG GT3 und Mercedes-AMG GT4 sind wahre PS-Brüder. Die Fahrer von Schütz Motorsport vergleichen die zwei GT-Boliden und erklären die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede aus Fahrersicht.

In diesem Jahr wurde das Rahmenprogramm des ADAC GT Masters um die ADAC GT4 Germany erweitert. Die Serie richtet sich nicht an Profis, sondern hauptsächlich an Nachwuchspiloten und ambitionierte Hobby-Rennfahrer. Dementsprechend findet auch eine andere Fahrzeugkategorie Verwendung. Anstatt mit den extravertierten GT3-Boliden des ADAC GT Masters wird in der neugeschaffenen Rennserie mit GT4-Modellen Gas gegeben. Doch was unterscheidet und verbindet die Fahrzeuge dieser zwei Motorsport-Klassen? Am Beispiel von Mercedes-AMG GT3 bzw. Mercedes-AMG GT4 vergleichen Marvin Dienst und Marcus Suabo von Schütz Motorsport die elementarsten Merkmale aus Fahrersicht.

«Beide Rennwagen bauen auf demselben Konzept auf und haben beispielsweise eine identische Karosserie. Im GT4 sind jedoch insgesamt erheblich mehr Straßenteile verbaut», erklärt Dienst, der den Mercedes-AMG GT3 im ADAC GT Masters pilotiert aber auch den 'kleineren Bruder' auf dem Effeff kennt. Beim Rennwochenende auf dem Nürburgring absolvierte er einen Gaststart in der ADAC GT4 Germany und konnte dabei sogar die Pole-Position für den Sonntagslauf herausfahren.

Bei den beiden GT-Rennern von Mercedes-AMG liegt ein weiterer elementarer Kontrast beim Motor. Während der GT3 von einem 6,2L-V8-Saugmotor (ca. 550 PS) angetrieben wird, verrichtet im GT4 ein 4,0L-V8-Turbomotor (ca. 510 PS) seine Arbeit. «Durch den verringerten Hubraum spricht der GT4-Motor nicht so schnell an wie der großvolumige Sauger im GT3», vergleicht Dienst die beiden Aggregate. «Ein Turboloch ist jedoch kaum spürbar. Tatsächlich findet die Kraftentfaltung sehr unaufgeregt statt. Das Auto ist berechenbar, was sich beim Fahren im Verkehr als sehr hilfreich erweist», ergänzt Marcus Suabo, der in der ADAC GT4 Germany mit dem Mercedes-AMG GT4 antritt.

Bei der direkten Gegenüberstellung der beiden Rennwagen fallen sofort die ausladenderen Flügel und Spoiler des GT3 auf. Diese sorgen für aerodynamischen Anpressdruck in den etwas schnelleren Kurven. «Das bringt dort als Folge ein anderes Fahrverhalten mit sich. Einige schnelle Kurven können mit dem GT3 voll gefahren werden, wohingegen sie mit dem GT4 angebremst werden müssen. Und dies, obwohl man im GT4 teilweise mit circa 15 km/h weniger Speed ankommt», detailliert Dienst weiter. «Im GT4-Modell ist die Aerodynamik aber ebenfalls bereits gut spürbar», hat Suabo im Modell aus der ADAC GT4 Germany mächtig Spaß.

Die Verwandtschaft der Rennwagen lässt sich auch im Cockpit erkennen. So sind beispielsweise die jeweiligen Lenkräder sehr ähnlich aufgebaut und angeordnet. «Wobei die Knöpfe im GT3 beschriftet sind und im GT4 über Symbole erklärt werden», verrät Dienst. «Alles ist sehr intuitiv zu bedienen. Das Display stellt zudem sehr viele Informationen bereit», fügt GT4-Fahrer Suabo an. Auch bei den Fahrhilfen sind GT3 und GT4 mit ABS und Traktionskontrolle ähnlich aufgestellt. Über jeweils 12 Stufen lassen sich hier Einstellungen vornehmen.

Ein GT4-Rennwagen dient als das perfekte Einstiegstool in den GT-Sport und wurde mit diesem Fokus von den jeweiligen Herstellern auch konzipiert. «In beiden Klassen wird die Hinterachse angetrieben, was für unerfahrene Piloten die ideale Vorbereitung auf den Einsatz im GT3 darstellt», grenzt Dienst die GT4 gegenüber der TCR-Tourenwagenkategorie ab, in der mit Frontantrieb gefahren wird. Somit könnte der weitere Karriereweg für ADAC GT4 Germany-Pilot Marcus Suabo womöglich bereits geebnet sein. Vielleicht wagt er mittel- bis langfristig ja Schritt ins große ADAC GT Masters?

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