Team Beinlich ist Geschichte, Troy und Chris versorgt
Troy und Chris Beinlich
Knut Beinlich ist ein Freund von klaren Worten und redet nicht lange um den heißen Brei. Auch jetzt nicht, wo er seinen eigenen Rennstall vorerst zusperrt und seine Söhne Troy und Christoph in anderen Teams untergebracht hat. Troy hat ein neues Zuhause beim IDM-Ableger der WM-Truppe Nutec RT Motorsports by SKM Kawasaki gefunden und wird erneut bei der IDM Supersport 300 dabei sein. Von seinen alten Kollegen aus dem Vorjahr wird er nicht allzu viel wiedersehen. Einigen ist, unter anderem den Niederländern Dion Otten und Victor Steeman, der Sprung in die WM gelungen. Von den deutschen Teilnehmern der Nachwuchsklasse hat dies in diesem Jahr keiner geschafft.
«Troy hatte drei Angebote für die WM», berichtet Vater Knut Beinlich. «Die haben ja dort 70 Plätze, die voll werden müssen. Mit zwei Fahrern hätten wir sogar eine Team-Lizenz für die WM bekommen. Aber alleine für Troy wäre eine Mitgift von 50. bis 60.000 Euro fällig gewesen. Auch wenn das ein absolut realistischer Preis ist, wäre das für uns unmöglich, soviel Geld aufzutreiben. Der WM-Traum ist weit weg. Die IDM kostet uns ja schon etwa die Hälfte der Summe. Von dem, was für die WM nötig ist, kaufen andere ganze Häuser.»
Auch der Deutsche Meister 2018, Toni Erhard, ist erneut in der nationalen Serie unterwegs. Letztes Jahr unter der Flagge des Kiefer Teams ist er inzwischen zum Team Freudenberg gewechselt. Für eine Saison beim in Spanien sehr erfolgreichen Honda Talent Cup gehen die Preise für eine Saison erst bei 70.000 Euro los. «Namen wie Nicolas Czyba oder Joshua Bauer habe ich dieses Jahr auch noch in keiner Teilnehmerliste gefunden», so Beinlich. «In Deutschland gibt es für Motorsport einfach kein Geld. Wir hätten auch gerne wie Steeman, Otten und Buis den Schritt aus der IDM in die WM gemacht. Aber finanziell ist da nichts zu machen.»
Lange Jahre hatte Beinlich seine Jungs im eigenen Team ins Rennen geschickt. Doch damit ist er einmal Schluss und auch da redet Beinlich Klartext. «Da beide Jungs fahren», so der Papa, «haben wir uns finanziell einfach im letzten Jahr ein wenig übernommen. Mit beiden hatten wir Erfolg, Chris stand bei unserem Heimrennen in Schleiz sogar auf dem Podest. Aber es lässt sich niemand finden, der das unterstützt. Wir haben unsere Reserven reingepumpt. Aber uns fehlt die Perspektive, Jahr für Jahr mit dem eigenen Team zu kämpfen.»
Aufgefangen werden die beiden Beinlichs im Rahmen der IDM von Kawasaki Deutschland. Christoph Beinlich unterzeichnete unlängst einen Vertrag beim Team von Emil Weber. Für das nötige Kleingeld kommt jetzt die Yamaha R6 aus dem Vorjahr unter den Hammer.