Eddie Mielke frühstückt Sprechperlen bei IDM-Finale
Kommentator und/oder Moderator Eddie Mielke sollte sich überlegen, in der Nähe von Hockenheim seinen Zweitwohnsitz aufzuschlagen. Denn nach drei Vollgastagen und dem sprachlichen Dauerfeuer beim IDM-Finale Ende September, ging es wenige Tage später schon mit der DTM und seinem Job bei Sat1 weiter.
Auf dem Hockenheimring hatte Radio Viktoria erstmals einen Livestream über die IDM gestemmt und Eddie Mielke und sein Kollege Lukas Gajewski hatten sich die Seele aus dem Leib geplaudert. Pausen gab es für Mielke nur, wenn er von der Siegerehrung im Fahrerlager zur nächsten Startaufstellung joggte. Denn der Zeitplan zwischen den IDM-Klassen lässt keinen Raum für mehr.
Mielke und Co hatten sich allerlei Gäste eingeladen und auch sonst wurde jeder vor die Kamera gezerrt, der nicht bei Drei auf dem Baum war. Die Palette reichte von den beiden ehemaligen Weltmeistern Stefan Bradl und Jörg Teuchert über Florian Alt, Jürgen Fuchs und Dario Giuseppetti bis zu quasi jedem, der als Aktiver in der Startaufstellung stand. Luca Grünwald zeichnete sich durch Multitasking aus. Erst kommentierte er den Lauf der IDM Supersport 300, immerhin hatte er in dieser Klasse bereits einen WM-Lauf gewonnen, hüpfte dann rasch in seine Kombi und gewann den Lauf der IDM Supersport 600.
«Es ist ein kerniges Programm», gab während einer kurzen Verschnaufpause sogar Vielsprecher Eddie Mielke zu. «Das kann man so nicht immer machen. Aber wir wollten einfach mal zeigen, was auf nationaler Ebene so geht. Und immerhin hatten wir Weltmeister und WM-erfahrene Jungs in unserer Startaufstellung. Das mit den Gästen hatten wir alles gut vorbereitet und vor allem das Thema Nachwuchs in den Mittelpunkt gestellt.»
Wer will, kann sich den Stream im Nachgang nochmals anschaue. Zehn Tage nach der Premiere hatten etwas über 10.000 Zuschauer bei der IDM-Sendung auf youtube vorbeigeschaut. «Da kann man ablesen, dass Bedarf besteht», meinte Mielke schon in Hockenheim beim Blick auf die Zahlen. «Mit so was kann man auch gegenüber Sponsoren ganz anders agieren.»
Das Wochenende selber war mehr als knackig. Radio Viktoria arbeitete in Sachen Bilder und Technik mit einer Firma aus dem tschechischen Most zusammen. Da musste man sich dann mit Zeichensprache weiterhelfen, denn auch Mielkes Kameramann, der ihm auf Schritt und Tritt folgte, sprach tschechisch. Aber es klappte dennoch alles.
Die Meinung von Mielke, der sich neben seinen Jobs bei Sat1 und DAZN noch kräftig für den Motorradrennsport engagiert, ist eindeutig. «Der Bedarf für 2020 für einen Livestream in der IDM ist da. Man sollte in der Richtung unbedingt mehr machen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass man sonst auf die nationale Meisterschaft und den Motorradsport aus deutscher Sicht den Deckel drauf machen kann.»
Mielke setzte seinen Rede-Marathon bis in den späten Abend mit der Siegerehrung noch fort. Die Stimme hatte sich da schon weitestgehend verabschiedet. Doch wiederkommen will er 2020 trotzdem. «Ich muss da mal in meinem Terminkalender alles abchecken», so Mielke.