Eva Stein: Rücken-Fixateur kommt endlich raus
Eva Stein landete mal wieder auf dem Operationstisch. Seit ihrem Unfall Im Sommer 2019 rackert sich die Zweiradmechanikerin, die im elterlichen Betrieb von Papa Alois Stein in Rüsselsheim arbeitet, für ihre Genesung ab. Vor über zwei Jahren hatte es Stein beim Rennen zum Twin-Cup, der im Rahmenprogramm der IDM dabei ist, im tschechischen Most erwischt. Nach einem unverschuldeten Sturz in Rennen 2 hatte es unter anderem den einen oder anderen Rückenwirbel erwischt. Seit dem war Stein mit einem internen Fixateur unterwegs. Eine zweite OP war nach Komplikationen nötig geworden. Jetzt trat Stein zur dritten OP-Runde an. Endlich.
«Die Situation Anfang des Jahres hat sich ziemlich in die Länge gezogen», berichtet sie. «Ein anderes Krankenhaus war nach diversen Gesprächen keine Option für uns, zudem kam es zu Operations-Sperren im Raum Hessen/ Rheinland Pfalz. Nach Absprache mit meinem operierenden Arzt in Regensburg haben wir uns im März dieses Jahres dazu entschlossen, die OP auf den Herbst zu schieben, da bei uns in der Firma die Saison langsam los ging. Uns ich wollte arbeiten, statt ins Krankenhaus zu gehen. Am 13.10.2021 bin ich jetzt erfolgreich an der Wirbelsäule operiert worden.»
Der Fixateur wurde entfernt. Lediglich eine Platte mit Schrauben bleibt dauerhaft drin. «Das wusste ich aber», meint Stein. «Jetzt spüre ich noch keinen Unterschied. Ich bin aber optimistisch, dass ich, sobald der Wundschmerz weg ist, die Schraubenköpfe nicht mehr spüre beim Liegen.»
Ansonsten kämpft sich Stein weiterhin tapfer durch. «Mir geht es so weit ganz gut», versichert sie. «Mit meinen körperlichen Einschränkungen komme ich zurecht und weiß, mir zu helfen. Im Juli wurde ein Gutachten erstellt, bei dem ich vermessen wurde. Im Bereich Bewegungen und Übungen. Da habe ich an den Ergebnissen deutlich gesehen, wie eingeschränkt ich doch bin. Die Schmerzen sind oft anstrengend, aber ich hoffe, dass sie jetzt, wo nach der OP weniger Metall drin ist, besser werden, weniger Reibung an den Muskeln und Nerven ist.»
Mental war es nicht immer ganz einfach, positiv zu bleiben. Rückschläge beim Heilungsprozess und Schmerzen machten Eva Stein das Leben oft gehörig schwer. «Meine Familie und Freunde standen mir in den dunklen Zeiten bei», so Stein, «und so konnten wir auch diese Tage meistern.» Auch auf dem Motorrad hat Stein schon wieder eine Runde gedreht. «Ich dachte, wenn ich das erste Mal wieder auf einem Motorrad sitze und fahre, ist es komisch. Aber es war das komplette Gegenteil. Ich habe mich draufgesetzt, habe das Visier runtergemacht und es hat sich angefühlt, als wäre nie etwas gewesen. Ich merke, dass ich etwas eingeschränkt bin in der Beweglichkeit, aber mein Kopf ist komplett frei und ich kann Vollgas geben und spät den Anker werfen.»
«Mein Alltag hat sich ziemlich verändert und ist ziemlich langweilig geworden», beschreibt sie. «Ich gehe zwei Mal die Woche zur Physio, fahre in meiner Freizeit Fahrrad oder mache Spinning. Mir fehlen die Wochenenden auf der Rennstrecke oder dem Motocross-Platz. Beruflich hat sich auch einiges geändert. Ich kann seit dem Unfall meinen Beruf als Zweiradmechanikerin nicht mehr zu 100% ausführen. Ich bin noch in der Werkstatt, aber nicht mehr zehn Stunden am Tag wie früher. Ich habe jetzt neue Aufgaben wie Service-Beratung, Service-Annahme oder auch Verkauf. Ich bin jetzt quasi überall.»