Moritz Jenkner: Platz 3 im ersten 1000er-Jahr
Moritz Jenkner
Zu Mini-Bike- und Junior-Cup-Zeiten hatte der Sohn des Grand-Prix-Siegers (Klasse bis 125 ccm 2003 in Assen) Steve Jenkner auf Grund einer Stoffwechselerkrankung etwas zugelegt. Mit eiserner Disziplin in Sachen Süßigkeiten sowie Ernährung insgesamt trotzte der kleine Moritz jedoch dem Erpressungsversuch der Eltern, die ihm das Rennfahren nur noch erlaubten, wenn er eine entsprechende athletische Statur haben würde. Moritz Jenkner lieferte und wurde zunächst ein passabler Rennfahrer im Yamaha-Cup.
Nach der Absage des 40 Jahre alten Yamaha-Cups zum Saisonende 2017 ging es auch für ihn ins Auffangbecken IDM Superstock 600. Hier stand er 2018 bei der Hälfte der 16 Rennen auf dem Podest und dabei in Schleiz einmal auf der obersten Stufe. Damit sicherte er sich Gesamtplatz 3, den er 2019 mit nur vier Podesträngen um zwei Plätze verfehlte.
Im ersten Corona-Jahr 2020 verzichtete Moritz Jenkner auf eine dauerhafte Teilnahme an der Mini-IDM, doch bei seinem Heimrennen auf dem Sachsenring mischte er sich als Gaststarter wieder ins Feld. Mit einem dritten und einem zweiten Platz deutete er an, dass er nicht allzu viel verlernt hatte.
Dennoch reizte ihn die 600er-Kategorie nicht mehr. Nachdem er bei Renntrainings zwei Mal auf eine 1000er gestiegen war, fand er an so einem Big Bike dermaßen Gefallen, dass in ihm der Entschluss reifte, es hiermit mal zu versuchen. Für sein erstes motorsportliches 1000er-Ausbildungsjahr wählte der Lehramt-Student den Pro Superstock Cup, der im Rahmen der IDM ausgetragen wird. «Mein Ziel war vor der Saison, Plätze in den Top 10 und vielleicht in der zweiten Saisonhälfte mal in die Top 5. Aber dann lief es viel besser als erwartet», blickt der Hohenstein-Ernstthaler auf die Vorsaison zurück. Und weiter: «Ich habe meine Erwartungen übertroffen, speziell nach dem Jahr Pause. Ich bin damit auf jeden Fall sehr zufrieden.»
Beim Saisonauftakt in Oschersleben legte er am Samstag mit Platz 4 los wie die Feuerwehr. Auch sein zehnter Platz tags darauf bei seinen ersten Metern mit seiner Yamaha R1 im Regen konnte sich durchaus sehen lassen. In Most warf er das Aggregat am Freitag so vehement in die Botanik, dass sich sein Chefmechaniker und Rennstrecken-Papa Silvio Irmischer (Steve Jenkner zieht als Öhlins-Techniker mit der Superbike-WM um die Welt) zwecks Teilenachschub als Kurier-Fahrer in heimische Gefilde und zurück betätigen musste. Der nicht mehr so kleine Jenkner bedankte sich mit der Pole Position sowie zwei zweiten Plätzen in den Rennen.
Beim Finale am vergangenen Wochenende fuhr Moritz Jenkner am Samstag als Dritter noch einmal aufs Podest. Nach Platz 5 am Sonntag beendete er sein Premieren-Jahr mit einer 1000er auf dem dritten Tabellenrang, nur zwei Punkte hinter dem Zweiten Sandro Wagner. Anschließend sagte er: «Dass meine ersten beiden Podestplätze in Most zustande kamen, hat mich nach dem guten Saisonbeginn nicht so sehr überrascht, weil mir dort das Streckenlayout gefällt und ich dort schon früher recht erfolgreich war. Dass es zum Abschluss in Hockenheim noch einmal so gut funktioniert, hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Hockenheim ist mehr stop and go. Ich mag es lieber flüssiger, wo man nie wirklich langsam wird.»
Zu seinen Zuunftsplänen verrät Moritz Jenkner: «Ich fühle mich, eigentlich von Anfang an, sehr wohl auf der Yamaha R1. Sie vermittelt mir ein sehr gutes Gefühl, besser als die 600er. Ich werde im nächsten Jahr noch einmal im Pro Superstock Cup fahren und will versuchen, ihn zu gewinnen bzw. immer mit vorn dabei zu sein. Wenn mir das halbwegs gelingt, möchte ich 2023 in die IDM Superbike gehen.»
Auch zu dem, was ihn dort erwarten könnte, hat sich der seit dem 9. September 21-Jährige schon Gedanken gemacht. «Wir haben in diesem Jahr schon das eine oder andere Mal auf die Zeiten der IDM Superbike geschaut und dabei gesehen», erläutert er, «dass unser Rückstand immer mehr geschrumpft ist. Natürlich muss man differenzieren und kann das nicht eins zu eins vergleichen. Aber angesichts der Tatsache, dass wir zum Beispiel nur den Pirelli FP 0 fahren dürfen, die Superbiker aber den noch weicheren X fahren dürfen, sind wir zu dem Schluss gekommen sind, dass die Top 15 zu erreichen sein könnten.»