Valentino Rossi sucht das Glück

IDM 2022: Altes Reglement bei Rennabbruch

Von Esther Babel
Ausrutscher in Oschersleben

Ausrutscher in Oschersleben

Was passiert eigentlich, wenn ein Rennen abgebrochen wird? Beim ersten Rennen der IDM Supersport in der Motorsport Arena Oschersleben kam es kurz zu Verwirrungen, wer aufs Podest durfte und wer nicht.

Beim ersten Lauf der IDM Supersport in Oschersleben erwischte es den Belgier Luca de Vleeschauwer vom Team Kawasaki Weber Motos. Erst wurde er langsamer und rollte dann am Streckenrand aus. Doch nicht nur das. Er hatte mit seinem defekten Motorrad auch Flüssigkeit verloren, auf der noch weitere Piloten zu Sturz kam. Das Rennen wurde mit der Roten Flagge abgewinkt.

Anschließend half dann ein Blick ins Regelwerk: Fahrer, die nicht mindestens 75 % der vom Sieger gefahrenen Distanz zurückgelegt haben und die Ziellinie auf der Strecke, nicht in der Boxengasse, nicht innerhalb von 5 Minuten nach dem Abwinken des Führenden erreichen, werden nicht gewertet. So steht es im Reglement vom DMSB.

Die fünf Minuten sind entscheidend. Denn egal, was vorher passiert ist, oder wodurch die Rote Flagge ausgelöst wurde, wer es nicht zurück zur Ziellinie schafft, hat Pech. Sollte der Fahrer beim Überqueren der Ziellinie nicht in Kontakt mit seinem Motorrad sein, zählt als gültiger Zieleinlauf der vorderste Teil des Fahrers oder Motorrads, je nachdem was als Letztes die Ziellinie überquert.

Fahrer, die nicht mindestens 75 % der vom Führenden gefahrenen Distanz zurückgelegt haben und die Boxengasse durch Nutzung der Rennstrecke nicht innerhalb von 5 Minuten nach dem Zeitpunkt des Abbruchs aus eigener Kraft in Kontakt mit ihrem Fahrzeug erreichen, sind nicht erneut startberechtigt, falls es zu einem Neu- oder Re-Start kommt. Das Rennen in Oschersleben wurde nicht neu gestartet. Die für die volle Punktzahl nötige Distanz war geschafft.

Nach den fünf Minuten Wartezeit schritt man in Oschersleben zur Siegerehrung. Auf dem Podest trafen sich Max Enderlein, Andreas Kofler und Chris Beinlich. Nicht dabei Luca de Vleeschauwer, der vor seinem Defekt und der Roten Flagge als Dritter unterwegs gewesen war. Einige vermuteten, dass nach international neuen Regelungen der letzte Strecken-Abschnitt für die Reihenfolge herangezogen wird. Doch Stefan Beck, seit letztem Jahr permanenter Renndirektor der IDM, klärt auf. Beck besitzt die internationalen FIM-Lizenzen als Rennleiter und Sportkommissar und ist Mitglied der Road Racing Commission bei der FIM Europe. «Wir arbeiten noch mit dem Reglement aus dem Vorjahr», erklärt er in Bezug auf die IDM. «Nach einem Abbruch muss der Fahrer innerhalb der fünf Minuten das Ziel erreichen. Fahrend oder schiebend. Während bei den FIM-Regelen sektorweise gewertet wird, gilt hier die Reihenfolge von der vorherigen Runde.»

Da war zwar de Vleeschauwer noch Dritter und hätte auch als Auslöser des Abbruchs den Pokal für den dritten Platz erhalten, wenn er seine defekte Kawasaki noch ins Ziel gebracht hätte. Hat er aber nicht, daher wurde er nicht gewertet. Pech hatten durch die Fünf-Minuten-Regel Damien Raemy und Koen Meuffels. Die beiden waren auf den Hinterlassenschaften von de Vleeschauwer ausgerutscht, waren in der Runde vorher noch in den Punkterängen unterwegs, gingen aber leer aus, da sie mit ihrem Motorrad nicht innerhalb von fünf Minuten über den Zielstrich kamen.

«Ich möchte mich bei den Fahrern entschuldigen, die meinetwegen gestürzt sind», erklärte Luca de Vleeschauwer im Anschluss. «Ich weiß jetzt, ich hätte sofort aufhören sollen und das war mein Fehler.»

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