IDM Schleiz: Abschlussbericht des Renndirektors Beck
IDM-Renndirektor Stefan BECK
Das IDM Wochenende-Nummer 4 auf dem Schleizer Dreieck ist abgearbeitet. Die Rennen waren spannend und die Tribünen voll. Das Wetter hatte hier und da mal seine fünf Minuten, aber im Vergleich zu den Glut-Wochenenden aus der Vergangenheit war es für Ende Juli 2023 durchaus angenehm. Dennoch bleiben einige Fragen offen. IDM-Renndirektor Stefan Beck klärt noch die letzten Punkte.
SPEEDWEEK.com: Die wichtigste Frage zuerst. Wie geht es den verunfallten Sidecar-Piloten?
Stefan Beck: «Mittlerweile haben sich alle Verunfallten und Beteiligten über diverse Kanäle bei ihren Fans gemeldet und es geht glücklicherweise allen den Umständen entsprechend gut. Wir wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung und hoffen, sie bald wieder auf der Rennstrecke sehen zu können.»
Kannst du uns Nachhilfe in Sachen Reglement geben? Das Sidecar-Rennen wurde mit der roten Flagge abgebrochen. Die Verursacher und die in Mitleidenschaft gezogenen und verunfallten Gespanne, die vorne lagen, wurden aus der Wertung genommen und Ted Peugeot/Vincent Peugeot zum Sieger gekürt. Wie das?
«Laut den IDM-Prädikatsbestimmungen müssen alle Teilnehmer innerhalb von fünf Minuten nach dem Abbruch in der Boxengasse ankommen, in Kontakt mit ihrem Fahrzeug und unter Benutzung der homologierten Rennstrecke, um zum ersten Teil des Rennens in Wertung zu kommen. Nach Ablauf der fünf Minuten wird ein Ergebnis erstellt, welches auf dem Stand der dem Abbruch vorausgegangenen Runde basiert. Es werden hierbei nur Fahrer gewertet, welche die Fünf-Minuten-Regel einhalten. Dieses Ergebnis gilt dann als Grundlage für die Erstellung einer neuen Startaufstellung für den Re-Start. Da es aufgrund der umfassenden Streckenreinigungsarbeiten keinen Re-Start geben konnte, zählt das Ergebnis aus dem ersten Teil des Rennens als Endergebnis. Diese Regelung haben wir in die IDM-Prädikatsbestimmungen schon vor einigen Jahren übernommen, um dem Reglement der FIM zu folgen.»
Einige Teilnehmer kritisierten, dass man die Siegerehrung durchgezogen hat, obwohl man noch keine Entwarnung hatte, nach dem heftigen Überschlag von Sattler/Schmidt. Wie siehst du das?
«Wir arbeiten in der internen Kommunikationskette zwischen dem medizinischen Service und der Rennleitung mit verschiedenen Codes zum Gesundheitszustand von Verunfallten. Die Codes waren bei allen Patienten in der Form, dass keine lebensbedrohlichen Verletzungen diagnostiziert wurden. Wäre auch nur ein Fahrer mit einem schlechteren Code versehen gewesen, wäre eine Informationskette in Gang gekommen, die alles ab diesem Punkt gestoppt hätte.»
Beim zweiten Rennen der IDM Supersport 300 wurden zwei Aktionen von der Rennleitung überprüft. Einmal Phillip Tonn gegen Ruben Bijman und einmal Tonn gegen Inigo Iglesias, der in der letzten Runde noch gestürzt ist. Was kam dabei raus?
«Ich habe beide Vorfälle den Sportkommissaren zur Überprüfung und Bewertung gemeldet. Nach gründlichen Ermittlungen, der Auswertung des Videomaterials und Anhörungen aller Beteiligten wurde Phillip Tonn von den Sportkommissaren für das Rennen 2 disqualifiziert. Die Entscheidung zur Bestrafung wurde damit begründet, dass die Kollision zwischen Phillip Tonn und Ruben Bijman von den Sportkommissaren als äußerst gefährliches Fahrverhalten seitens Phillip Tonn eingestuft wurde. Zudem wurde sein Manöver gegen Inigo Iglesias als zu übermotiviert bewertet.»
Im zweiten Rennen der IDM Superbike kam es zu einer haarigen Situation zwischen Bastien Mackels und Patrick Hobelsberger, bei der Hobelsberger sich nur in den Notausgang retten konnte. Auch das wurde überprüft. Wie lautet das Ergebnis?
«Dieser Vorfall wurde sofort geprüft und als „Race Incident“ eingestuft.»
Wie schon in vorangegangenen Superbike-Rennen kam es nach dem Reverse Grid in Lauf 2 zu einigen Rempeleien in der Anfangsphase. IDM-Leader Florian Alt sprach sich im anschließenden Interview klar gegen das Reverse Grid aus. Seiner Meinung nach sei das einfach zu gefährlich. Was antwortest du ihm?
«Am Freitag des Schleiz-Wochenendes hatte ich ein Meeting mit allen IDM Superbike-Fahrern einberufen. Wir konnten uns hierbei sehr konstruktiv miteinander austauschen. Auch das Reverse Grid wurde in diesem Rahmen angesprochen. Dabei haben wir uns darauf verständigt, nach der aktuellen Saison zu den Themen Qualifikationsmodus und Anordnung sowie Dauer aller Sessions in alle Richtungen zu denken und für die Folgejahre Anpassungen vorzunehmen. Es gibt schon viele verschiedene Ansätze, die wir auf jeden Fall weiterverfolgen möchten.»
Das zweite Rennen der IDM in Most musste wegen einer Ölspur gestrichen werden. Plant die IDM-Leitung einen Ersatzlauf oder bleibt es mit den drei restlichen IDM-Wochenenden bei insgesamt 13 statt der geplanten 14 IDM-Rennen?
«Wir planen nicht, den entfallenen Lauf in Most zu ersetzen. Es wird also bei 13 IDM Supersport – Rennen in diesem Jahr bleiben.»