Bernd Schwan: «Mein Schicksal habe ich angenommen»
Bernd Schwan auf dem Buch-Cover
«Alt werden ist nichts für Feiglinge» ist ein immer wieder gern genommenes Zitat von Hollywood-Diva Mae West, wenn es um eine halbwegs amüsante Erklärung für die Mühen des unaufhaltsamen menschlichen Alterungsprozesses geht. Bernd Schwan, der in diesem Jahr 65 Jahre alt geworden ist, hat nun bei einem Buchprojekt mitgewirkt, bei dem es um genau diese Hürden geht, die es auf dem Weg ins Alter zu meistern gibt.
Bernd Schwan selbst ist nach wie vor im MSC Freier Grund aktiv, der als sportlicher Ausrichter des einen oder anderen IDM-Laufes antritt, wie zuletzt beim IDM-Lauf in Assen. Schwan war lange Jahre der Verantwortliche, wenn es um den IDM-Lauf am Nürburgring ging und hat schon früh angefangen, die Fans mit einem Mehrwert an die Rennstrecke in die Eifel zu locken. In Form von Eintrittstickets mit Frühbucher-Rabatt oder die erfolgreiche Einladung der Seitenwagen-WM. Seitenwagen gehört nach wie vor zu den persönlichen Leidenschaften von Bernd Schwan, der auch immer wieder an den verschiedenen Rennstrecken der unterschiedlichsten Serien auftaucht. Ganz so aktiv wie in den vergangenen Jahren ist Schwan nicht mehr. «Eine feste Verpflichtung habe ich beim MSC Freier Grund nicht mehr, die Gesundheit», erklärt er schulterzuckend.
Schwan sitzt nun bald 46 Jahre im Rollstuhl. «Eine Woche vor meinem 19. Geburtstag ist es passiert», erzählt er. «Wir waren beim 750 ccm-WM-Lauf im belgischen Zolder. Damals fuhren da Roberts, Steve Baker, Cecotto. Barry Sheene war nicht da, der fuhr keine 750er. Beim nahegelegenen Campingplatz war ein Freibad und da sind wir reingesprungen.» Dabei passierte dann der Unfall, in dem Schwan auf die Kante zwischen Schwimmer und Nichtschwimmerbereich knallte und ihn die damals erlittenen Verletzungen in den Rollstuhl brachten. «Und das als Rettungsschwimmer», merkt er noch an.
«Mein Schicksal habe ich schnell angenommen», versichert er. «Ich hatte einen super Freundeskreis, wir haben mein Zuhause behindertengerecht umgebaut und ich habe ein Umschulung gemacht.» Dem Motorsport ist er dann eben auf andere Weise treu geblieben. «Ich träume nachts nicht, dass ich laufen kann oder sowas», verrät er noch. «Und dass ich noch Motorradfahren kann, ist auch weg. Auf der Mattscheibe verfolge ich natürlich noch alles mögliche. Die IDM-Läufe schaue ich mir immer per Stream an, Florian Alt kenne ich seit klein auf. Auch Seitenwagen schau ich immer.»
Während der Corona-Pandemie änderte sich auch für Schwan so einiges und es brach doch der eine oder andere soziale Kontakt weg. «Da kam ein befreundeter Arzt auf mich zu, der in seinem Ruhestand ein Buch realisieren wollte», beschreibt Schwan seinen Weg zum Teilzeit-Autor. «Denn dieser Arzt, der auch in der Geriatrie tätig war, hat viele Fälle erlebt, in denen Menschen durch den Alterungsprozess und die Umstände in ein depressives Loch gefallen sind. Er wollte zeigen, dass es auch anders geht und hat 19 Menschen, die ein besonderes Schicksal hatten oder einen besonderen Weg gegangen sind, für sein Buch und die dazu gehörige Foto-Ausstellung ausgesucht. So ist mein Gesicht dann vorne auf dem Titel gelandet. Die Ausstellung wird gerade in Koblenz gezeigt und geht dann auf Tour. Es geht um die psychische Gesundheit älterer Menschen, ein Thema, über das man mehr reden muss.»
Einen IDM-Lauf auf dem Nürburgring sieht Schwan in nächster Zukunft eher nicht. «Man ist dort nicht so an Motorrad interessiert», erklärt er, «und die Kosten sind uns am Ende weggelaufen. Aber wir machen mit dem MSC Freier Grund noch den sportlichen Ausrichter bei der IDM und der Verein hat inzwischen eine gute Trial-Abteilung.»
Update: «Das Buch kann man beim Verein beziehen», erklärt Bernd Schwan, «oder per Facebooke beim mir. Natürlich geht auch der Kontakt per WhattsApp 01703238990 oder Mail bernie1a@aol.com. Mehr erfahren über das Thema und das Buch Seelentiefen kann auch auf der Seite des Vereines.»