Keine Einigung für IDM auf dem Nürburgring
Volle Hütte am Nürburgring
«Es tut uns in der Seele weh», versichert Bernd Schwan vom MSC Freier Grund. «Vor allem wegen des Sports und der vielen engagierten Teilnehmer. Aber wir können nicht wegen einer Veranstaltung unseren Verein an die Wand fahren. Wir stehen als Veranstalter unter den gegebenen Umständen nicht mehr zur Verfügung.» In kurzen, eindrücklichen Worten erklärt damit der MSC Freier Grund, der jahrelang den Siegerlandpreis auf dem Nürburgring in professioneller Manier durchführte, seinen vorläufigen Ausstieg aus der IDM-Szene.
Im Rahmen ihrer Hauptversammlung hatten die Mitglieder des MSC Freier Grund stundenlang diskutiert und die Zahlen von vorne nach hinten und von oben nach unten durchgerechnet. Doch am Ende war das Risiko, einen unüberschaubaren finanziellen Verlust einzufahren, einfach zu gross. «Am Donnerstag haben wir der Verwaltung des Nürburgrings mitgeteilt, dass wir als Vertragspartner nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch Herrn Poensgen von Motor Events und Herrn Steiner vom DMSB habe ich informiert», wurde erklärt.
Schwan lobt ausdrücklich die bis dahin gelungene Zusammenarbeit mit den Betreibern des Nürburgrings. «Wir haben Hand in Hand gearbeitet», schildert Schwan. «Es ging stets offen und fair zu.» Ganz so euphorisch fallen die Kommentare in Richtung Motor Events nicht aus. «Wir wollen ja gar nicht davon reden», so Schwan, «bei einer IDM-Veranstaltung einen Gewinn zu erwirtschaften. Aber wir sollten die Möglichkeit haben, Null auf Null oder zumindest mit einem überschaubaren Verlust aus der Nummer raus zu kommen. Selbst einen Verlust bis zu 10.000 Euro hätten wir akzeptiert. Aber in dem uns vorliegenden Vertrag gibt es keinerlei Chancen für uns, egal wie kreativ wir sind, an Geld zu kommen.»
Und kreativ waren die Club-Mitglieder. Mit dem niederländischen Verband wurde über ein Rennen der Niederländischen Moto3-Meisterschaft im Rahmen der IDM verhandelt. Club-Mitglieder waren bei der Sidecar-WM auf Promotion-Tour, um illustre Gäste anzuwerben. Als finanziell gut aufgestellte Support-Klassen standen die Super-Race-Karts parat, auch der Ducati-Cup zeigte Interesse. «Doch dadurch, dass wir in den Verhandlungen mit Motor Events nicht weiterkamen», erklärt Schwan, «haben sich diese Möglichkeiten alle erledigt. Die Super-Race-Karts müssen ihre Kalender schon im November bei der FIA einreichen. Und damit war für uns schon wieder ein dringend benötigter Batzen Geld weg.»
Mit der Absage durch den MSC Freier Grund gerät erneut ein IDM-Rennen ins Wanken. Die Veranstaltung ist nur noch zu retten, wenn jemand gefunden wird, der in den vorliegenden Vertrag einsteigt. Doch wer sich die Zahlen genau anschaut, wird nach Meinung des MSC eher Abstand nehmen. Im Vorjahr hatte der Club etwa 6000 Euro Verlust eingefahren. «Beim aktuellen Vertrag hätten 1000 zahlende Zuschauer mehr kommen müssen», rechnet der Club vor, «um den gleichen Verlust einfahren zu können.» Durch den Wegfall der zahlenden Support-Klassen und der Beteiligung von Motor Events an den zu erwartenden Einnahmen, war dem Club das Risiko schlicht zu gross, am Ende Pleite zu machen.
Die IDM-Promoter haben das Rennen noch nicht aufgegeben. «Wir haben inzwischen Gespräche direkt mit den Nürburgring-Betreibern aufgenommen», erklärt Motor Events-Manager Josef Meier. «Bis jetzt kannten wir die Fakten ja nur aus der Sicht des MSC. Vielleicht kann man noch an der einen oder anderen Schraube drehen. Wir setzen uns dafür ein, dass das Rennen stattfindet.»