Stefan Nebel: AMA oder IDM? Teil 1
Seit dem Jahr 1994 ist der heute 32-Jährige auf zwei Rädern unterwegs. In der IDM holte er bereits drei Meistertitel. Im Vorjahr war er für KTM mit einer eine RC8R in der US-amerikanischen Meisterschaft AMA Superbike am Start. In diesem Jahr startete er für das Team Wilbers BMW in der IDM Superbike. Für SPEEDWEEK.com vergleicht Nebel die beiden Serien miteinander.
SPEEDWEEK.com: Wie viele Rennen hat die jeweilige Serie insgesamt?
Stefan Nebel: Insgesamt fuhren wir in den USA elf Rennen. Im Miller Park bei der Superbike-WM und in Laguna Seca bei der MotoGP war es eins. Sonst pro Wochenende zwei. In der IDM fahren wir an acht Wochenende je zwei Rennen.
Wie viele permanente Teilnehmer hat die Superbike-Klasse?
In den USA waren es um die 21 Fahrer. Das ist nicht so der Brüller. In den Klassen Supersport und Superstock haben sie aber so viele Teilnehmer, dass sie in zwei Gruppen starten müssen. Um in die Superbike-Klasse einsteigen zu können, muss man Erfolge vorweisen. Dort fahren 21 Top-Leute, die schon mal irgendwo was gerissen haben. In der IDM sind es leider noch zu wenig Teilnehmer. Es waren dieses Jahr weniger als 20. Aber wir haben dieses Jahr eine gute Show geboten und hoffen auf eine Verbesserung der Situation.
Was ist das Highlight der Saison?
Für mich war im letzten Jahr jedes Rennen ein Highlight, da fast alle Strecken neu für mich waren. Gespannt war ich auf Laguna Seca. Da bin ich vor 15 Jahren schon mal gefahren. In der Supersport-WM im Team von Harald Eckl. Back to the roots also. In der IDM 2013 war mein persönliches Highlight, mit meinen für mich neuen Team und der BMW HP4 den Anschluss zu schaffen. Das war für mich in diesem Jahr der Reiz. Die anderen Top-Leute waren alle auf bekanntem Material unterwegs.
Wie sind die Sicherheitsstandards auf den von Euch befahrenen Strecken?
In den USA mal so, mal so. Miller Park und Laguna Seca sind sehr sicher. Ähnlich den Standards auf europäischen Strecken. Dann gibt es andererseits Strecken wie Road America. Da gibt es die eine oder andere Kurve, wo man auf die Mauer zuballert. Ein Problem darf man an den Stellen nicht kriegen. Doch es wird wirklich alles dafür getan, um die Möglichkeiten bei der Sicherheit auszuschöpfen. Obwohl die Rennen zum Teil live im TV übertragen werden, wird nach jedem Unfall abgebrochen und die Airfences überprüft. Für die Kerbs haben sie nicht wie oftmals in Europa eine Spezialfarbe, die mehr Grip bietet. Für den GP werden die Dinger extra umlackiert. In der IDM ist es nicht ganz so extrem. Es ist ja nicht überall so wie in Zolder oder in Schleiz. Aber auch da ist die Nähe zur Mauer in den USA schon höher. Aber auch wenn das Niveau in der IDM klar höher ist und das Maximum dafür getan wird, darf man sich nicht darauf ausruhen und die Veranstalter sollten auf das hören, was die Fahrer zu sagen haben.
Wie sieht das technische Reglement aus und welche Möglichkeiten hat man?
Bei Rahmen und Schwinge ist es in der AMA wie in der der IDM, also ziemlich seriennah. Doch beim Motor darf in den USA stark eingegriffen werden. Das macht die Sache teuer. Aber die USA sind ein Tuningmarkt. Das Ganze wird als Wettbewerb gesehen und daher beschwert sich keiner. In der IDM darf man am Motor nur wenig machen. Am Ende schenkt sich das nichts. In beiden Serien ist die Elektronik für alle frei und das macht es teuer.
Wie professionell ist die Organisation der Serie?
Im AMA-Fahrerlager kann man vom Fussboden essen. Mittwochs bekommt jeder seinen Stellplatz zugewiesen. Diskutiert wird da nicht. Die AMA-Organisation kommt mit drei eigenen Sattelschleppern und alleine sechs Leute kümmern sich um das Fahrerlager. Aufkommende Fragen werden sofort geklärt. Die technischen Kommissare kommen zur Abnahme zu den Teams. Es gibt eine eigene Crew nur für den AMA-Internet-Auftritt. Als TV-Kommentatoren agieren Leute wie Scott Russell oder Miguel DuHamel. Die Zeitenlisten druckt man sich an einem Lap-Top selber aus, so viele wie man will. Es sind die Kleinigkeiten, die es ausmachen. Die machen sich ständig über Alles Gedanken. Der Vergleich mit der IDM hinkt etwas. In den USA gibt es mehr grosse Teams mit grossen Trucks. Da sind die Teams einfach anders aufgestellt. Boxenanlagen gibt es da aber kaum und alle schrauben im Zelt. In der IDM sollte es etwas klarer sortiert sein und vielleicht könnte man dann Schilder für die jeweiligen Klassen aufstellen. Das erhöht den Wiedererkennungswert der Klasse.
Lesen Sie morgen den zweiten Teil über Stefan Nebels Serienvergleich «AMA oder IDM?»