Max Kappler: «Angriff ist die beste Verteidigung»
Der 15-jährige Maximilian Kappler aus dem Racing Team Germany liegt mit 58 Punkten Vorsprung an der Spitze der IDM Moto3. Bei allen acht bisherigen Läufen der Saison 2013 stand der Sachse auf dem Podest. In Oschersleben feierte er sogar einen Doppelsieg. Nur dem Niederländer Bryan Schouten und dem Tschechen Karel Hanika, der den Red Bull Rookies Cup anführt, konnte der Deutsche nicht das Wasser reichen. Am nächsten Rennwochenende der IDM, das von 2. bis 4. August auf dem Schleizer Dreieck stattfindet, tritt Kappler erneut gegen Schouten und Hanika an und will dort den Spieß umdrehen.
Max, deine Rückkehr in das Racing Team Germany verlief für dich sehr erfolgreich. Du führst die Gesamtwertung der IDM an. Wie würdest du die erste Saisonhälfte beurteilen?
«Es macht richtig viel Spaß, mit Dirk Heidolf, Norman Rank und den anderen zusammenzuarbeiten. Zudem trainiere ich aktuell mit Jack Miller und Arthur Sissis in Vorbereitung für die restliche Saison. Ich habe viel dazugelernt, zumal die FTR doch anders zu fahren ist, als mein letztjähriges Motorrad. Der aktuelle Stand in der Meisterschaft ist aber nur eine Momentaufnahme. Es ist schön, ganz oben zu stehen, aber kaufen kann ich mir davon nichts. Es sind noch viele Punkte zu vergeben. Die ersten vier Rennwochenenden verliefen für mich richtig gut, auch wenn Bryan Schouten nach Zolder aus der Meisterschaft ausgestiegen und nach Spanien gegangen ist. Für die Meisterschaft ist es schade, dass er sich umorientiert hat, aber ich kann ihn auch verstehen. Mein Ziel war es, bis Mitte der Saison auf dem Niveau von Bryan zu sein. Aus diesem Vergleich ist bisher leider nichts geworden. Dennoch ist das Team mit meiner Entwicklung zufrieden.»
Du führst die Meisterschaft mit 58 Punkten Vorsprung an. Welches Ziel willst du bis zum Ende der Saison noch erreichen?
«Viele sagen, dass mir in der Meisterschaft nicht mehr viel passieren kann, aber dem ist nicht so. Ich habe schon einmal eine Meisterschaft souverän angeführt, hatte einen Sturz und dann ein gebrochenes Schlüsselbein. Damals habe ich gelernt, dass immer erst am Schluss zusammengerechnet wird. Also gibt es nur eins: Weiterhin voll auf Angriff fahren. Ich mache es wie Bayern München: Angriff ist die beste Verteidigung. Ich will mich nicht auf meinem Vorsprung ausruhen.»
Was hast du dir für die Rennen auf dem Schleizer Dreieck vorgenommen?
«Auch in Schleiz will ich voll auf Angriff fahren. Wir sind alle topmotiviert, aber wir müssen noch ein paar Sachen korrigieren. Ich freue mich, dass mit Bryan Schouten und auch Scott Deroue weitere sehr schnelle Fahrer am Start sein werden. Soviel ich weiß, starten auch die beiden Fahrer vom ADAC Leistungszentrum. Ich will so weit nach vorne wie möglich und hoffe, dass wir den Zuschauern tolle Rennen liefern können.»
Wie bewertest du die Konkurrenz in der IDM? Leidet das Niveau unter den niedrigen Starterzahlen?
«Die Konkurrenz in der IDM ist nicht gering. Wenn wir die Zeiten mit der letzten Saison vergleichen, sind wir zum Teil noch ein ganzes Stück schneller. Ob man schnell ist, weiß man aber erst, wenn man in einer anderen Serie fährt. Vor diesem Hintergrund bin ich auch auf den nächsten Lauf in Schleiz gespannt, denn dort sind wieder die niederländischen Fahrer am Start und Klaus Heidel sowie Max Enderlein. Dazu ist auch Karel Hanika wieder mit von der Partie, der aktuell den Red Bull Rookies Cup anführt. Wenn ich meinen Rückstand vom Red Bull Ring sehe, kann das Leistungsniveau nicht so schlecht sein. Leider wird in den Medien mehr über die niedrige Starterzahl geschrieben, als über die Leistungen der Fahrer. Dass wir auf dem Red Bull Ring nur sieben oder acht Fahrer sein werden, war eigentlich schon im Vorfeld klar und erstaunte uns nicht. Da fast fünfzig Prozent der Fahrer aus den Niederlanden sind, haben die fast 1500 Kilometer Anfahrtsweg die entsprechenden Auswirkungen. Darüber sollte man nachdenken.»
Du wirst im Oktober 16 Jahre alt. Gibt es danach Pläne für Starts in anderen Meisterschaften oder einen Wildcard-Einsatz in der WM?
«Aktuell konzentrieren wir uns voll auf die IDM. Alles andere ist Spekulation. Verlockend wäre ein Wildcard-Einsatz schon, aber auch wir haben trotz unserer langjährigen und treuen Sponsoren ein begrenztes Budget. Wir müssen also abwarten.»
Wie sehen deine Zukunftspläne mit dem Racing Team Germany aus?
«Ideen gibt es schon, aber es ist noch viel zu früh, um etwas zu sagen. Wir werden uns ganz in Ruhe mit Dirk und den anderen Gesellschaftern von RTG zusammensetzen und die Zukunft besprechen. Wir wollen alle weiter zusammenarbeiten, aber wir müssen auch das Finanzielle berücksichtigen. Also stehen auch Gespräche mit meinen Sponsoren und der ADAC Stiftung Sport an, ohne die ich es nicht bis hierhin geschafft hätte.»