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Max Kappler: Neue Meisterschaft und Wildcard-Einsätze

Von Sharleena Wirsing
Der 16-jährige Maximilian Kappler eroberte 2013 den Moto3-Titel der IDM. Der Deutsche Meister spricht im Interview mit SPEEDWEEK.com über den Titelgewinn, seine Gegner und die Zukunft.

Max Kappler gewann 2013 für das Racing Team Germany den IDM-Moto3-Titel. Der Sachse lag nach den Rennen auf dem Hockenheimring bereits uneinholbar an der Spitze der Punktetabelle. Ein weiteres Kräftemessen beim IDM-Finale auf dem Lausitzring wurde ihm durch die Absage der Moto3-Rennen durch die IDM-Kommission verwehrt. Die geringe Teilnehmerzahl wurde als Grund genannt. Trotzdem fällt die Bilanz der Saison 2013 für Kappler sehr positiv aus: Er ist nun zum vierten Mal Deutscher Meister und trägt erstmals den Titel Internationaler Deutscher Meister der Moto3-Klasse.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com erzählt Maximilian Kappler, wo seine Leidenschaft für den Motorradsport ihren Anfang nahm, wie er den Titelgewinn 2013 erlebte, wie stark seine Gegner Karel Hanika und Bryan Schouten waren und wie seine Zukunftspläne aussehen.

Max, wie bist du zum Motorradsport gekommen und was fasziniert dich daran?

«Wir wohnen nur 500 Meter vom Sachsenring entfernt. Meine ganze Familie ist motorsportbegeistert. Mein Opa hat über viele Jahre Steve Jenkner bis in die Weltmeisterschaft hinein als Sponsor unterstützt. Somit war ich schon von klein auf im Fahrerlager unterwegs. Als dann bei uns am Sachsenring eine Pocketbike-Schule eröffnet wurde, wollte ich dies unbedingt probieren. Und das hat eben funktioniert.

Am Motorradsport fasziniert mich der Speed und die Technik dahinter. Es ist schon Wahnsinn, wenn du mit einem gut abgestimmten Bike auf dem Sachsenring bergab in Richtung Karthalle fährst.»

Wenn du nach deinem Titelgewinn zurückblickst, was waren die wichtigsten Momente deiner bisherigen Laufbahn? Welche Ziele setzt du dir für die Zukunft?

«Ich bin inzwischen vierfacher deutscher Meister, davon dreimal bei den Pocketbikes und jetzt in der IDM-Moto3. Außerdem wurde ich Pocketbike-Vize-Europameister. Das alles kann mir keiner mehr nehmen. Aber das sind alles nur Zwischenstationen. Mein Ziel ist definitiv die Motorrad-Weltmeisterschaft. Es wird hart, das weiß ich und es wird auch Rückschläge geben. Doch ich habe ein Ziel und verfolge es. Aber mit meinem großartigen Umfeld und mit der Unterstützung von meinen langjährigen Sponsoren und der ADAC Stiftung Sport, bei denen ich mich bedanken möchte, werde ich meine Ziele erreichen.»

2013 bist du in das Racing Team Germany zurückgekehrt und nun bist du Moto3-Meister. Was war das Erfolgsrezept?

«Ganz einfach – ganz viel harte Arbeit und dennoch jede Menge Spaß. Ich habe aus meinen Erfahrungen der Saison 2012 gelernt, das Erlernte ausgebaut, bin ein Jahr älter und zwölf Zentimeter größer geworden.»

In welcher Meisterschaft und für welches Team wirst du 2014 antreten? Sind Wildcard-Einsätze in der Weltmeisterschaft geplant?

«Wie das Racing Team Germany will auch ich mit diesem Team meine weiteren Schritte gehen. Dafür ist eine langfristige Zusammenarbeit vorgesehen. Geplant ist, dass ich 2014 in der neuen Europameisterschaft beziehungsweise der auf Europa ausgeweiteten spanischen Meisterschaft an den Start gehen werde. Wildcard-Einsätze sind grundsätzlich angepeilt, aber dafür muss auch die sportliche Leistung passen. Ich werde alles dafür tun, damit ich die Anforderungen erfülle.»

Wie fühlte sich der Titelgewinn für dich an? Welches Rennen hast du am meisten genossen und welches würdest du gerne streichen?

«Es ist ein tolles, nein, geiles Gefühl. Aber so richtig realisieren werde ich das sicher erst, wenn ich den Meisterpokal erhalten werde. Großartige Rennen hatte ich auf dem Red Bull Ring, in Schleiz und natürlich auf dem Sachsenring. Wer alles da war und mir die Daumen gedrückt hat – Wahnsinn. Und natürlich das zweite Rennen auf dem Hockenheimring war super. Nach dem Zieldurchlauf fiel mir ein gewaltiger Stein vom Herzen, ich hatte es geschafft. Streichen würde ich am liebsten gleich das erste Rennen. Dort habe ich kurz vor Schluss noch einen Platz eingebüßt, aber auch daraus habe ich gelernt.»

Warum konntest du Bryan Schouten und Karel Hanika nicht besiegen? Mindert dies deine Titelfreude oder motivieren dich diese starken Gegner für die Zukunft?

«Karel habe ich besiegt, nämlich in Schleiz im zweiten Rennen. Im ersten Lauf konnte ich richtig Druck auf ihn ausüben. Leider konnte ich dort nach seinem Sturz dem Motorrad nicht mehr ausweichen und musste ebenfalls zu Boden. Im zweiten Rennen setzte ich mich bei nassen Bedingungen gleich zu Beginn des zweiten Rennteiles von allen ab. Karel stürzte beim Versuch, auf mich Zeit gut zu machen. Auf dem Red Bull Ring hatte ich zuvor jeweils nur um ein paar Tausendstel das Nachsehen. Ich habe in diesem Zusammenhang gelernt, dass international wesentlich härter gefahren wird, als in der IDM. Und auf dem Sachsenring führte ich bis eingangs der letzten Runde, machte einen Fehler und war dann im Kiesbett. Ganz so schlecht kann meine Performance also nicht gewesen sein. Es war für Karel Hanika bereits seine vierte IDM-Saison, wie auch für Bryan Schouten. Bei mir war es erst die zweite. Er ist außerdem 2012 und 2013 im Red Bull Rookies Cup gefahren, 2013 wurde er dort Cup-Sieger. Der Rookies-Cup wird als die stärkste Nachwuchsserie bezeichnet.

Dennoch weiß ich, dass ich noch viel lernen muss. Aus diesem Grund analysieren wir nach jedem Training und jedem Rennen die Daten sehr genau. Ausruhen werde ich mich auf dem Meistertitel definitiv nicht. Auch wenn allgemein versucht wurde, den Wert der Meisterschaft schlecht zu reden, bin ich selber Realist genug, freue mich aber dennoch über diesen Titel. Wir haben die gesamte Saison über nach den Rundenzeiten geschaut im Vergleich zur letzten Saison und da waren wir im Schnitt immer schneller. Daran sieht man, auf welchem Niveau wir gefahren sind.

Ich war der Konstanteste über die Saison und konnte dem Red-Bull-Rookies-Cup-Sieger und späteren Europameister Karel Hanika Paroli bieten. Dennoch gehe ich motiviert die weiteren Schritte an, denn ich habe mir noch einiges vorgenommen.»

Themenwechsel: Max, was machst du in deiner Freizeit, wenn du gerade nicht auf der Rennstrecke bist?

«Viel Sport. Aktuell gehe ich bis zu fünf Mal wöchentlich zum Training. Denn wenn die Wildcard-Einsätze klappen, dann muss ich ein paar Kilometer mehr fahren als in der IDM. Ansonsten muss ich natürlich auch den Lernstoff der Schule nachholen. Ich werde zwar von meiner Schule, dem Lessing-Gymnasium in Hohenstein-Ernstthal, und von meinen Schulkameraden extrem unterstützt, aber lernen muss ich selbst. Dennoch bin ich in den freien Zeiten zwischen Rennen und Schule oft mit meinen Freunden zusammen. Wir gehen häufig ins Kino oder im Sommer baden. Über den Winter will ich an meiner Modelleisenbahn weiterbauen. Da bin ich dann auch mal ganz weit weg vom Motorsport.»


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