MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Öhlins steigt aus dem IDM-Pool aus – die Hintergründe

Von Günther Wiesinger
Die heftig gebeutelte Internationale Deutsche Motorrad-Meisterschaft hat einen heftigen Rückschlag erlitten. Mit Öhlins hat sich der weltweit renommierteste Suspension-Hersteller aus dem IDM-Pool verabschiedet.

Chris Witter, General Manager des Öhlins Distribution & Test Centres auf dem Nürburgring, legte im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com die Fakten klar auf den Tisch.

«Ich bin verantwortlich für die Entscheidung, ob wir unseren Support für die IDM fortführen oder nicht», stellte Witter fest. «Ich weiß nicht genau, wie viele Jahre Öhlins eine Präsenz im Paddock der IDM hatte, weil diese Zusammenarbeit anfangs von Josef Zupin durchgeführt wurde, bevor sie vom Öhlins D.T.C. übernommen wurde. Zupin war damals unser Generalimporteur für Deutschland.»

Aber Öhlins-Manager Witter kann sehr detailliert begründen, warum Öhlins kein Interesse mehr daran hat, Geld in den IDM-Pool einzuzahlen.

1. «Letztes Jahr gab es eine offizielle Ankündigung, dass die IDM 2018 nicht mehr durchgeführt wird. Als wir diese Mitteilung bekommen haben, haben wir gerade unser Budget für 2018 vorbereitet und geplant. Also haben wir das Investment von der IDM zu den ADAC MX Masters umgeschichtet, wo wir ein wachsendes Geschäftsfeld beobachten und direkten Support leisten werden. Ich habe bis heute kein offizielles Statement bekommen, dass die IDM 2018 fortgeführt wird. Trotzdem, wir haben Service-Zentren, die im IDM-Paddock aufkreuzen und im Notfall Unterstützung gewähren könnten, wenn das gewünscht wird.»

2. «Unter der Leitung der Motor Presse haben sich die Kosten auf ein Niveau erhöht, das inakzetablel wurde im Vergleich zu anderen ähnlichen Serien wie British Superbikes, ADAC GT Masters oder VLN. Die IDM war im Vorjahr für Öhlins einfach ihr Geld nicht mehr wert. Unsere Investition hat sich nicht gelohnt. Wir sind zwar alle leidenschaftliche Motorradfans, aber wir machen in der IDM nicht mit, wenn wir dort Geld in den Sand setzen.»

3. «Yamaha hat beim R6-Cup den Stecker rausgezogen, für den Öhlins D.T.C. jahrelang den Support gewährleistet hat. Vorher hat sich 2017 der hohe Preis, den wir für die IDM-Beteiligung an die Motor Presse bezahlt haben, noch einigermaßen rechtfertigen lassen. Ohne die Mitwirkung von Yamaha gibt es für Öhlins jetzt keine garantierten Einnahmen mehr durch die IDM. Diese brauchen wir aber, um unsere Anwesenheit mit dem Renndienst bei den Rennen finanziell rechtfertigen zu können. Wir haben in der IDM nicht aus Profitsucht mitgemacht, aber wir dürfen damit sicher kein Verlustgeschäft erwirtschaften.»

4. «Es gibt in der IDM keine TV-Übertragung, die die hohen Kosten für unsere Anwesenheit und die Promotion bei den Meetings rechtfertigen würde.»

5. «Es besteht in der IDM ein Mangel an reizvollen Klassen für Rahmenrennen, die neue Geschäftsgelegenheiten für Öhlins eröffnen würden. Das sieht in der BSB ganz anders aus. Dort haben wir die Kategorien SSP, SST, Ducati Cup und die Moto3.»

«Das sind die wichtigsten Punkte», ergänzt Chris Witter. «Leider, ja. Es ist schade, wir würden in einer erfolgreichen IDM-Rennserie gerne mitmachen. Wir werden aufmerksam beobachten, wie es in der IDM weitergeht und ob sich etwas verändert. Nichts ist für immer beschlossen.»

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