Julian Puffe (BMW): IDM-Rückstand auf Null reduziert
Julian Puffe (22) war die Freude deutlich anzumerken. Der BMW-Pilot ist in Schleiz zuhause und hatte sich für sein ganz persönliches Heimrennen viel vorgenommen. «Ja ich bin aufgeregt», erklärte er vor dem Start ins Freie Training. «Es ist doch anders als sonst. Schon seit drei Wochen ist hier in Schleiz gute Stimmung, die Vorbereitungen gehen immer früh los.» Für Puffe war das Heim-Rennen ein teurer Spaß. «Ich habe erst mal einen Schwung Tickets besorgt», zählt er auf. «Wir erwarteten etwa 50 Gäste und haben ein extra Zelt aufgebaut. Bis Donnerstag war ich noch mit der Organisation beschäftigt, doch ab Freitag war dann hundertprozentige Konzentration auf den Job angesagt.»
So richtig wusste Puffe nicht, was im ersten Qualifying los war. Der Laptimer hatte den Dienst quittiert. Dadurch erfuhr er erst nach der Einfahrt in die Boxengasse, was er tatsächlich geleistet hatte. Der Local Hero hatte die Bestzeit rausgehauen. Er musste zwar noch das zweite Quali abwarten, doch durch die stark gestiegenen Temperaturen am Nachmittag, wurde ihm und seiner Bestzeit keiner mehr gefährlich und Puffe fuhr erstmals in seiner bisherigen Karriere eine Pole-Position ein. Zumindest im ersten Rennen konnte er daraus keinen Profit schlagen. «Ich habe am Start einen Riesenfehler gemacht und kam nicht vom Fleck», gab er zu. Nur als Fünfter kam er aus der ersten Runde zurück. Doch Aufgeben gilt nicht. Mit den schnellsten Runden im Feld ackerte er sich wieder nach vorne, schloss eine fast Drei-Sekunde-Lücke zum Führungs-Duo Mikhalchik/Mackels aus eigener Kraft und war am Ende Dritter. «Es war schwer zu überholen», lautet sein Bericht. «Ich konnte dann zwar das Tempo der Spitze mitgehen, aber zum Angriff hat es nicht gereicht.»
Der Start ins zweite Rennen gelang zwar nicht perfekt, aber wesentlich besser als noch am Vormittag. Nach Platz 4 in der ersten Runde schnappte er sich gleich den dritten Rang und bildete mit Ilya Mikhalchik und Bastien Mackels ein für die anderen Teilnehmer unschlagbares Spitzen-Trio. Doch Schleiz ist nicht gerade berühmt dafür, dass es reichlich Überholmanöver gibt. Eher das Gegenteil ist auf der oftmals schmalen Strecke der Fall. Somit trennte Puffe als Drittem im Ziel gerade mal eine gute Sekunde vom Sieg. Auch wenn es mit dem Sieg eines Schleizers in Schleiz wieder nicht geklappt hat, freute sich Puffe über den Pokal, überreicht durch Bürgermeister Marko Bias, herzlich. «Ich habe schnell den Anschluss an die Vorderen geschafft», erklärte er.
Der Neueinsteiger in der IDM Superbike hat nach der ersten Saisonhälfte einen gewaltigen Schritt nach vorne getan, den anfänglichen Abstand von gut zehn Sekunden zum Spitzen-Duo auf Null reduziert. «Das Wochenende hat mir viel gebracht. Auch mein Data-Recording-Mann Jens verbessert meine BMW immer weiter. Jetzt fehlt nur noch, dass ich nach vorne attackieren kann», sein Fazit. «Wenn ich so weitermache, bin ich bald da, wo ich hingehöre.»