Florian Alt: Irrfahrt durch Spanien statt IDM-Test
Burkhardt Stember, Florian Alt und Benny Wilbers (v.li.)
Man könnte fast abergläubisch werden, wenn man sich die Geschichte von Florian Alt anhört, die diesem in der allgemeinen Corona-Aufregung mit den sich ständig ändernden Bedingungen am Freitag den 13. März widerfahren ist. Die gute Nachricht zuerst: Alle vom Team Wilbers BMW sind wieder heil zu Hause angekommen.
Geplant war ein sechstägiger Test in Spanien, damit sich Alt mit seiner für ihn neuen IDM-BMW anfreunden könnte. Zwei Tage Aragon zum Einrollen und vier Tage Valencia zum Gasgeben. Gefahren ist der 23-Jährige am Ende keinen Meter, nur 1.800 Kilometer mit dem Mietwagen und zwar nach Hause. Mit Techniker Burkhardt Stember war Alt am Freitag von Düsseldorf nach Valencia geflogen. «Die Weiterfahrt nach Aragon haben wir dann gleich bleibenlassen», berichtet der IDM-Rückkehrer. «Dort war der Team-Truck gerade ins Fahrerlager gerollt, als von dort die Nachricht kam, dass die Strecke aufgrund des Coronavirus umgehend gesperrt werden würde.» Der LKW wurde dann Richtung Valencia umgeleitet und Alt meldete sich beim ehemaligen GP-Piloten Nico Terol, der im Jahr 2011 der letzte Weltmeister in der 125er-Klasse geworden war und als Spanier vor Ort die aktuellsten Infos hatte.
«Nico ist ja auch der vierte Mann in dem französischen Team, mit welchem ich in der Langstrecken-Weltmeisterschaft antrete», erklärt Alt seine Verbindung. «Doch auch da gab es keine positiven Nachrichten. Dann habe ich es bei meinem Teamchef in Frankreich versucht, ob auf einer französischen Strecke noch was geht, denn das hätte ja auf dem Heimweg gelegen.» Doch auch da lief nichts mehr.
Somit stand Alt mit seiner Mannschaft drei Stunden nach seiner Ankunft wieder am Flughafen von Valencia. Flüge in die Heimat waren da allerdings nicht im Angebot. Mietwagen hieß die Lösung. Passend zum Team ergatterte man einen gutmotorisierten BMW, mit dem das Wilbers-Quartett dann die 1800 Kilometer nach Hause in Angriff nahm.
«Am Samstagmorgen um 8 Uhr stand ich dann wieder in Düsseldorf am Flughafen», so Alt, der seit dem wie alle anderen auch nur noch von Zuhause aus agiert. «Das war die richtige Entscheidung, wieder umzukehren. Zu dem Zeitpunkt war das da unten Eskalation. Bei mir persönlich wurden jetzt alle Termine bis Ende April abgesagt. Mit meinen Teams aus der IDM und der EWC stehe ich natürlich in ständigem Kontakt. Ansonsten akzeptiere ich die Maßnahmen bezüglich des Coronavirus. Es ist auch wichtig, sich daran zu halten, damit das irgendwann vorbei geht.»
Besuche bei seinen Großeltern hat Alt ebenfalls ausgesetzt. «Ich war für sie einkaufen und habe ihnen schon im Vorfeld das Handy eingerichtet», beschreibt er die Lage. «Jetzt halte ich mich von ihnen fern, mehr kann ich nicht tun.»