Ilya Mikhalchik will noch einen IDM-SBK-Sieg
Ilya Mikhalchik
Die Superbike Saison 2020 war denkbar kurz. Gerade mal acht Rennen hatten die Piloten auf dem Zettel. Sechs Siege holte sich der ehemalige MotoGP-Pilot Jonas Folger und machte dem Titelverteidiger aus der Ukraine das Leben verdammt schwer. Zuletzt auf dem Lausitzring verkürzte Mikhalchik seinen Rückstand auf der Strecke deutlich und will nun bei den letzten verbleibenden Rennen am Wochenende in Hockenheim seine Chance nutzen, vielleicht noch eine Sieg-Trophäe mit nach Hause zu nehmen.
«In dieser Saison möchte ich mindestens ein Rennen gewinnen», erklärte er auch standhaft nach dem letzten IDM-Event. Das Halbfinale der IDM wurde auf dem Lausitzrings ausgetragen, auf genau der Strecke, auf der im vergangenen Jahr die Meisterschaft begonnen und Mikhalchik den Grundstein für die Titelverteidigung gelegt hatte. In dieser Saison reichte es in der Lausitz für zwei zweite Plätze hinter Dauerkonkurrent Jonas Folger.
«Ich jage nicht mehr dem Titel hinterher», musste dann auch der Ukrainer eingestehen. «Für mich war diese kurze Saison sehr schwierig. Folger ist stark und megaschnell. Es ist sehr interessant, ihm beim Fahren zuzuschauen, und es gab viel zu lernen.» Auch den Einsatz von Folger in der Superbike-Weltmeisterschaft hat Mikhalchik, der dem Bayer im Vorfeld bei einem entsprechenden Motorrad sogar Plätze in Richtung Podium zugetraut hatte, sicherlich genau beobachtet.
Mikhalchik hatte auf dem Lausitzring noch mit der Reifenauswahl gehadert. «Ich verwendete einen harten Reifen, weil der weiche Reifen über die Distanz nicht funktionierte. Während des gesamten Rennens musste ich mit dem harten Reifen fahren, bei dem der Grip schlechter war, vor allem bei heißem Wetter, aber ich hatte keine Wahl, ich musste gegen die Umstände ankämpfen.»
«Ich bin nach wie vor zufrieden mit dem Ergebnis», erklärt er rückblickend, «denn Folger und ich haben die Zeiten der ersten Fünf aus der Superbike-WM gefahren, als die vor drei Jahren auf dieser Strecke gefahren sind. Mit mir selbst bin ich besonders zufrieden - in einem Rennen gelang es mir, auf den harten Reifen sehr schnell zu fahren, aber im zweiten Rennen gab es Überlegungen wegen des Vorderreifens.»
«Tatsächlich sind bei unseren Geschwindigkeiten schon sehr subtile Details wichtig: die Vorbereitung des Fahrers, die Strecke, auf der man fährt, und die Einstellungen des Motorrads», so Mikhalchik. «Wenn es Folger gelingt, diese Teile schnell und gut zusammenzusetzen und das Rennen mit einer unrealistisch hohen Geschwindigkeit zu fahren, dann habe ich viel Arbeit mit dem Team, um mit diesem Tempo mitzuhalten. Ich quetsche alles zu 100 Prozent aus dem Motorrad heraus. Aber wie ich schon vor der Saison sagte, es ist gut, wenn ich gewinne, aber wenn er gewinnt, ist das auch gut für mich, es ist eine tolle Erfahrung.»
Beim Blick in Richtung Finale machte sich Mikhalchik schon weit im Vorfeld so seine Gedanken. Und mit Recht wie es scheint. Für Samstag und Sonntag sind Regen und Temperaturen um die 14 Grad angekündigt.